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Ist Ahmadinedschad „gut für Israel“?

 

Der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, Meir Dagan, hat einem Komitee der Knesset mitgeteilt, er halte eine weitere Amtszeit Ahmadinedschad für besser als einen Wechsel. Er erwarte im übrigen, dass die Proteste bald niedergeschlagen würden und keine „Revolution“ anstehe. Er teilte dem Komittee auch mit, der Geheimdienst rechne mit „der ersten iranischen Bombe im Jahr 2014, falls das Programm in der bisherigen Geschwindigkeit fortgesetzt“ werde:

„The reality in Iran is not going to change because of the elections. The world and we already know [Iranian President Mahmoud] Ahmadinejad. If the reformist candidate [Mir Hossein] Mousavi had won, Israel would have had a more serious problem because it would need to explain to the world the danger of the Iranian threat, since Mousavi is perceived internationally arena as a moderate element…It is important to remember that he is the one who began Iran’s nuclear program when he was prime minister.“

Der israelische Geheimdienstchef Meir Dagan Photo: Mossad

Ich schliesse mich Jonah Goldbergs Einschätzung an, dass diese Position nicht nur zynisch und ein bißchen widerlich ist angesichts der Menschenleben, die gerade in den Strassen Irans für die Demokratie hingegeben werden – sondern auch langfristig dumm für Israel. Denn es ist sehr wohl entscheidend, wer im Iran das atomare Knowhow besitzt und über seinen Einsatz verfügt. Kann es wirklich im Interesse Israels sein, dass die radikalsten Kreise des militärisch-theologischen Komplexes am Ruder sind? (Wohl nur, wenn man glaubt einen Krieg gegen Iran begründen zu müssen und diesen Krieg auch gewinnen zu können – ein absoluter Irrsinn in meinen Augen.)

Das größte Sorge Israels und der Welt ist nicht, dass Iran die Bombe will – sondern welche Iraner (in welchem Machtgefüge der Islamischen Republik oder eines anderen Systems) die Bombe haben werden.

Israel hatte eine gute Beziehung zum Iran bis zur Revolution. Antisemitismus spielte absolut keine Rolle. Warum eigentlich sollte das in Zukunft nicht wieder möglich sein?

Und wenn dies auch sehr weit entfernt scheinen mag: Welchen Vorteil kann Israel davon haben, auf seine radikalsten Feinde zu setzen statt auf diejenigen, die dieser Tage die Strassen füllen? Allerdings ist es vernünftig, den fall zu antizipieren, dass das Regime sich brutal konsolidiert. Aber muss man darüber Genugtutung ampfinden? Die Demonstranten dieser Tage, die „Reformer“ um Mussawi werden Israel nicht lieben. Nach Jahrzehnten der Propaganda ist kein schneller Wandel zu erreichen. Aber sie sind auch nicht die Sorte von Leuten, die eine nukleare Konfrontation mit Israel anstreben.  Leute, die weniger Lust auf auswärtige Abenteuer ihres Landes haben und die Unterstützung des Terrors nicht für die erste Priorität halten, wären sicher ein Vorteil für Israel.