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Blinkenlights

 

Zoomer ist tot und nun auch die Netzeitung. Je wichtiger das Internet in Deutschland wird, so scheint es, desto deutlicher zeigt sich, dass es nicht in der Lage ist, Journalismus zu finanzieren. Doch ist das so?

Ist das Scheitern der beiden Projekte nicht viel mehr Beleg dafür, wie schwer sich klassische Verlage mit der neuen Technik tun? Wie ungern sie darüber nachdenken, sie zu nutzen, statt sie zu verteufeln oder bestenfalls zu ignorieren?

„Es macht keinen Sinn, das 137. News-Portal zu sein, das dieselbe Nachricht leicht modifiziert ebenfalls veröffentlicht“, heißt es in einer auf den Mainzer Medientagen präsentierten Studie . Die Manpower wäre in eigene, selbst recherchierte Geschichten besser investiert.

Demnach dürfte es eigentlich keine solchen „Nachrichtenportale“ geben, die Leben und Journalismus nur mit Blinkenlights simulieren. Haufenweise Reportagen müssten im Netz sprießen, kritische Analysen, fundierte Hintergründe. Ist aber nicht so. Die paar Großen, die sich so etwas leisten, bejammern ständig die Kosten. Es brauche endlich erfolgreiche Finanzierungsmodelle für alle Mediengattungen, schreibt jemand bei Carta.

Dabei gibt es die längst, sie heißen „solider Journalismus“, „Haltung zeigen“, „Leserliebe“.

Warum soll das im Netz anders sein? Auch dort braucht es Profil und Haltung und das Wissen, für wen man das eigentlich schreiben will. Nur dass die Technik noch viel mehr Chancen bietet, das zu zeigen. Hätte nie gedacht, dass ich dem Mann hier mal Recht geben würde, aber was er sagt, stimmt: Mit seichten Inhalten überhöhte Renditeerwartungen erfüllen zu wollen, ist Quatsch. „Das Internet ist kein Grund zu sagen: Wir brauchen keinen Qualitätsjournalismus mehr.“