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Petition für freies Wissen

 

Wissenschaftler setzen sich in Deutschland seit Jahren für den freien Zugang zu wissenschaftlichen Materialien ein. Die Initiativen werden unter dem Schlagwort „Open Access“ (Der offene Zugang) zusammen gefasst. Mit der „Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ wurde im Jahre 2003 ein großer Meilenstein der Open-Access-Bewegung geschaffen: Zahlreiche Forschungsinstitutionen und Wissenschaftler forderten gemeinsam eine Stärkung der Open Access – Idee. Passiert ist seitdem wenig.

Eine Petition möchte dies jetzt ändern. Der Blogger Lars Fischer hatte am 20. Oktober beim Petitionssystem des Deutschen Bundestages die Petition „Wissenschaft und Forschung – Kostenloser Erwerb wissenschaftlicher Publikationen“ eingereicht. In seinem Blog beschreibt Lars Fischer seine Motivation für die Einreichung der Petition. Anfang dieser Woche wurde diese freigeschaltet und seitdem wurden rund 8500 Mitzeichner gefunden. Bis zum 22. Dezember besteht die Möglichkeit einer Mitzeichnung. Wenn bis dahin die kritische Masse von 50.000 Mitzeichnern erreicht wird, muss sich der Petitionsausschuss im Deutschen Bundestag mit dem Thema auseinandersetzen und Lars Fischer anhören.

Ein positiver Nebeneffekt wäre, dass dem Thema Open Access in Deutschland endlich mehr (mediale) Aufmerksamkeit gewidmet würde.

Hier ist der Text der Petition:

„Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass wissenschaftliche Publikationen, die aus öffentlich geförderter Forschung hervorgehen, allen Bürgern kostenfrei zugänglich sein müssen. Institutionen, die staatliche Forschungsgelder autonom verwalten, soll der Bundestag auffordern, entsprechende Vorschriften zu erlassen und die technischen Voraussetzungen zu schaffen.“

Und dies ist die Begründung:

Die öffentliche Hand fördert Forschung und Entwicklung nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung jährlich mit etwa 12 Milliarden Euro. Die Ergebnisse dieser Forschung jedoch werden überwiegend in kostenpflichtigen Zeitschriften publiziert. Es ist nicht angemessen, dass der Steuerzahler für die von ihm finanzierten Forschungsergebnisse erneut bezahlen muss. Wegen der hohen Kosten und der Vielzahl wissenschaftlicher Zeitschriften sind Forschungsergebnisse nur in wenigen Bibliotheken einsehbar. Den meisten Bürgern ist der Zugang zu der von ihnen finanzierten Wissenschaft dadurch nicht nur erschwert, sondern de facto ganz verschlossen. Den Bürger von der Wissenschaft auszusperren ist nicht nur schädlich, sondern auch unnötig. Andere Länder haben vergleichbare Vorhaben bereits umgesetzt. Die US-Amerikanische Behörde National Institutes of Health (NIH) verlangt, dass alle von ihr finanzierten Publikationen binnen 12 Monaten an einem zentralen Ort öffentlich zugänglich sind. Die grundsätzliche Struktur des wissenschaftlichen Publikationswesen verändert sich hierdurch nicht.