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USA wollen data.gov einsparen

 

save the data

Es wäre ein schwerer Schlag für die Open-Data-Bewegung: Einem Sparpgrogramm der US-Regierung für 2011 soll auch der Datenkatalog data.gov zum Opfer fallen. Bis zum 8. April muss im Kongress die Entscheidung fallen, wie genau die Einsparungen aussehen werden. Dann muss sich die Regierung von Barack Obama mit den oppositionellen Republikanern geeinigt haben, sonst geht den Bundesbehörden das Geld aus.

„Save the data“ fordern bereits die Aktivisten der amerikanischen „Sunlight Foundation“ und richteten dafür eine Kampagnen-Website ein. Denn nicht nur dem Vorzeigeprojekt data.gov droht das Aus, sondern auch mehreren anderen Transparenzwerkzeugen wie USAspending.gov oder Apps.gov.

Insgesamt geht es um fast den gesamten Etat von jährlich 34 Millionen Dollar für die eGovernment-Vorhaben. Angesichts der geplanten Einsparungen im Staatshaushalt von insgesamt 33 Milliarden Dollar ist das Geld für eGovernment lächerlich wenig. Allein die am ersten Tag des Krieges in Libyen von den USA verschossenen Rakten haben mehr als 100 Millionen Dollar gekostet.

Es wäre unverantwortlich, die Transparenzinitiativen abzustellen, schreibt der amerikanische Journalist Alex Howard in einer Analyse der Sparpläne. Zwar gebe es noch einigen Verbesserungsbedarf, nicht zuletzt wegen der Datenqualität. Letztlich aber spare Open Data auf Dauer viel mehr Geld, als es koste.

Nicht zuletzt fördere die Open-Data-Philosophie eine neue demokratische Qualität. Howard weist auch auf Internetgrößen wie Tim Berners-Lee und Tim O’Reilly hin, die sich deutlich gegen die Schließung der Datenportale ausprechen. Im US-Kongress, so heißt es in dem Artikel am Ende, sei man sich über die Bedeutung der Transparenzprojekte bewusst und wolle zumindest Kernelemente erhalten.

Würden data.gov und die anderen Projekte abgestellt, wäre das ein desaströses Signal. Immerhin war die Open-Government-Initiative von Obama die Initialzündung für Open Data. In dutzenden Ländern gibt es mittlerweile offizielle oder zivilgesellschaftliche betriebene Datenkataloge.

In Deutschland steht derzeit zu befürchten, dass die Open-Government-Initiaitve der Bundesregierung gar nicht erst auf die Füße kommt. Mit Verweis auf das Vorbild USA wäre es ein Leichtes, mehr Transparenz und Demokratie aus fiskalischen Gründen eine Absage zu erteilen.

Illustration oben: Sunlight Foundation (CC by)