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Der Filterkuchen und die Umwelt (für Schwarzseher)

 

Lieber Autopapst, letztens war ich auf der Autobahn unterwegs und fuhr durch eine Baustelle. Vor mir fuhr ein Mercedes der E-Klasse, 2006er Modell. Nach der Baustelle beschleunigten natürlich alle Fahrzeuge. Plötzlich löste sich, etwa 500 m hinter der Baustelle, aus dem Auspuff des Mercedes ein dicker Rußpfropf und wurde auf die Fahrbahn geschleudert. Es war, wie wenn der normale Ruß eines ungefilterten Diesels von mehreren Tausend Kilometern auf einen Schlag herausgekommen wäre. Auf der Fahrbahn entstand ein dicker Fleck und es gab eine schwarze Nebelwand, so das man kurz kaum etwas sehen konnte. Der Wagen fuhr danach aber ganz normal weiter und rußte auch nicht mehr. Ist da jemandem der geschlossene Filter „durchgebrochen“? Oder kann es sich um ein offenes Filtersystem gehandelt haben, daß seine Rußladung – statt sie abzubrennen – kurzerhand „rausgerotzt“ hat? Das ist doch nicht der Sinn und Zweck eines Rußfilters – erst sammeln und dann alles auf einmal raus? Bei näherem Hinsehen habe ich solche schwarzen Flecken jetzt häufiger bemerkt.   Beste Grüße, 

Jörg

Antwort vom AUTOPAPST:  Du hast es so gewollt, Jörg! Wir geraten jetzt ins philosophieren (und die Kommentare werden politisieren!) Aber, sei es `drum! Also:Bei einem geschlossenen Partikelfiltersystem wird der Ruß nicht gesammelt und dann als Block in die Gegend gepustet (wozu dann der Filter?), sondern (durch die Motorelektronik gesteuert) durch ein Additiv bzw. durch speziell eingespritzten Kraftstoff (zur Temperaturerhöhung im Filter) zu CO2 verbrannt. Neben dem klimaschädlichen Gas entstehen dabei dann noch Aschen, die im Filter verbleiben und diesen letztlich unbrauchbar machen.  Soweit die Theorie, viele Fahrer von Filter-Autos (nicht nur!) aus dem VW-Konzern können da sehr kurzweilige Geschichten erzählen….Offene Systemen werden im Gegensatz zu den meist serienmäßig eingebauten geschlossenen Systemen nicht sensorisch überwacht und auch nicht durch die Motorsteuerung regeneriert.  Aus diesem Grund muß der Abgasgegendruck konstruktiv begrenzt werden, da ein „voller Filter“ durch zu hohen Gegendruck die Motoreigenschaften verschlechtern würde (bis hin zum Absterben). Der Abgasstrom kann also immer (auch bei vollem Filter) durch den Filter strömen. Dieser „Bypass“ arbeitet dynamisch, um bei steigender Filterbeladung zunehmend den Abgasdurchfluss aufrecht zu erhalten. Das führt bei steigender Beladung und Abgasgegendruck zunehmend zum „Ausblasen“ von Russ. Dabei muss die Partikelzahl nicht zwangsläufig ansteigen, weil es sich hier in der Regel um „dicke Brocken“ handelt, die nicht als Feinstaub definiert sind.Du siehst als, lieber Jörg, Dieselruß lässt sich in guten und bösen Ruß einteilen, je nach Korngröße. Und Partikelfilter werden auch nach guten und besseren unterschieden, auch nach Korngröße. Allerdings diesmal genau anders herum…. Es grüßt DER AUTOPAPST