Ich muss zugeben, dass ich den Abspann von „Elementarteilchen“ verpasst habe: Der nächste Film, der gerade für reichlich Gesprächsstoff in Berlin sorgt, wartete auf mich. „Wuji – The Promise“ gilt als die bislang teuerste Produktion aus China mit einem Budget von 35 Millionen Dollar und wird mit „Hero“ und „Crouching Tiger, Hidden Dragon“ verglichen.
Abgehetzt kam ich im Filmpalast zehn Minuten nach dem offiziellen Filmbeginn an: Und wie gut, dass auch die „Wuji“-Stars mit der Pünktlichkeit nicht so genau nehmen! Also, vorbei an den Hauptdarstellern, – die auch die Kameras der anwesenden Journalisten offenbar in vollen Zügen genossen, – und schnell einen Platz ergattert.
Ich fand den Film großartig! Trotz der späten Stunde und zunehmender Müdigkeit hielten mich die Spannung und die Faszination der Bilder bis zum Schluss fest. Der Schnitt und die Kameraführung sind so akribisch bearbeitet und mit der Musik abgemischt, dass ich Gänsehaut bekam. Ich finde dieses farbenfrohe Märchen in seiner typisch asiatischen Art mit vielen Special Effects, Kostümen und Massenszenen absolut sehenswert. – Die Handlung über Sklaven und Prinzessinnen ist jedoch praktisch zu vernachlässigen.
Am nächsten Tag erzählte ich einem Bekannten von meiner Begeisterung und stieß auf ein: „Brauchst du vielleicht eine Brille? Der Film ist doch total verwackelt und die Keulen sehen sehr nach Plastik aus! Das ist ein absoluter Kitsch!“
Klar, die Effekte können sich nicht mit aktuellen Hollywood-Produktionen messen, die oft das zehnfache Budget haben. Sie wirken oft unrealistisch. Den Filmgenuss stört das bei der ohnehin von der Realität losgelösten Handlung aber wenig.
Wenig überzeugend war allerdings der Auftritt des Regisseurs Chen Kaige („Lebe wohl meine Konkubine“). Er mimte den lässigen Amerikaner („Hi guys“) und langweilte dann das Publikum mit seiner Vision, einen Film der United Nations zu schaffen: In „Wuji“ versammelte er Schauspieler aus Korea, Japan und China. Produziert wurde der Film unter anderem auch in den USA. Im Film ginge es um Liebe und Freiheit. Auch um deren Kombination – Liebe zur Freiheit und Freiheit zu lieben.
Filmschaffende aller Welt: Vereinigt euch. Love and Peace! … Märchenerzähler lieben manchmal einfache Botschaften.