Heute leider mal eine Restaurant-Warnung.
Das Thai-Restaurant „Sawad“ in der Zimmerstr.69 liegt irgendwo zwischen Checkpoint Charlie und Springer-Haus, ist dort in der Gegend das einzige Thai-Restaurant und hat damit eigentlich gute Voraussetzungen für rege Besucherzuströme. Statt es aber in Form einer transparenten, frischen Garküche mit hohem Durchsatz aufzuziehen, bevorzugt man die althergebrachte Variante mit Theke, eingedeckten Tischen, Brauereimobiliar und abgetrenntem Küchenbereich.
Es ist der erste ernstzunehmende Frühlingstag, draußen vor dem Restaurant stehen Tische – und das Restaurantpersonal ist völlig verunsichert, weil gleichzeitig 20 Leute da sind, die Essen möchten. Leider gibt es nur 9 Speisekarten. Wir warten also zunächst mal auf die Speisekarten, weil diese gerade im Umlauf sind.
Der Kollege bestellt Frühlingsrollen und Saté-Spieße, ich bestelle als Vorspeise eine Tom Kha Gang und ebenfalls Saté-Spieße. Das Restaurant, das sich mit dem Begriff „Business Lunch“ schmückt, braucht Ewigkeiten. Irgendwann bekommt der Kollege die Frühlingsrollen und futtert diese gnadenlos auf. Dann kriegen wir zeitgleich die Saté-Spieße gereicht. Die wirklich arg liebenswürdige Kellnerin versichert, dass die Vorspeise auch gleich kommt. Ich warte fünf Minuten, dann esse ich – der Hunger, der Hunger! – halt doch schon mal die Saté-Spieße vorher. Sie sind nur halbwarm. Schmecken okay, aber nicht berauschend. Es gibt keine Beilagen.
Deutlich nach dem Verzehr der Spieße kommt die Suppe. Auf ihr schwimmen mehrere, dunkelorange schillernde Fettaugen. Zwei traurige, sichtbar überalterte Champignons taumeln in der Suppe umher. Sie ist kaum gewürzt und schmeckt hauptsächlich nach Kokosmilch und schwacher Hühnerbrühe. Ich schmecke kein Zitronengras, keine Würze. Nach vier Löffeln gebe ich auf und sage, leider.
Nie wieder.
Ausnehmen möchte ich das sehr bemühte Personal. Aber sowohl die Küche als auch das Management (9 Speisekarten in einem Restaurant, das 40 Sitzplätze hat) müssen nachbessern.