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Roochen oda nich roochen?

 

Rot-Rot hat beschlossen: In der kommenden Legislaturperiode soll ein Nichtraucherschutzgesetz verabschiedet werden, welches mittelfristig zu einem Rauchverbot in allen Berliner Gaststätten führen soll. Senatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD): „Wir wollen den Nichtraucherschutz in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten durchsetzen.“ Sie kann sich sogar ein komplettes Rauchverbot in Restaurants, Kneipen und Clubs vorstellen.

Hmmmm. In der Schultheiß-Butze sitzen ohne eine dichte, durstfördernde Wand aus Zigarettenqualm? Der kleine, putzige Zigarillo nach dem Essen: Vergangenheit? Das Rockkonzert ohne lustvoll bis auf den Filter heruntergequarzte Kippen? Könnte sein. Und? Wäre das schlimm? Ein bisschen. Wäre daduch was gewonnen? Im Großen und Ganzen wohl dann doch eine Menge.

Irland und Frankreich haben es vorgemacht: Es funktioniert. Die Menschen konsumieren in der Kneipe nicht weniger Essen und Getränke, als vorher. Die Raucher stehen halt in kleinen, geselligen Grüppchen vor den Lokalen und quarzen sich gemütlich eins. Oder sie lassen es eben. Und finden es weniger schlimm, als sie selbst dachten.

Nun kann man fragen: Warum muss ein solches Rauchverbot immer gleich staatlich verordnet werden? Der „mündige Bürger“ als solcher wünscht sich doch immer, der Staat möge sich weitestmöglich zurückziehen und gefälligst die Klappe halten. Nun: Der Bürger ist nicht mündig und dezent genug. Wenn ich ein Salmiak-Lakritz esse, ist das meine Privatsache. Wenn ich allen umstehenden ebenfalls gegen ihren Willen eins in den Mund stopfe, dann ist das nicht mehr meine Privatsache, sondern eine Belästigung. Mit dem kleinen Zusatz, dass Lakritz in haushaltsüblicher Dosierung niemandem schadet.

So lange ich dies als Raucher nicht verstanden habe, muss ich – so bedauerlich das ist – an die Hand genommen werden und mir gefallen lassen, dass mir das Rauchen in der Öffentlichkeit verboten wird. Ich habe selber viele, viele Jahre geraucht und weiß daher: Rauchen ist unglaublich bescheuert, macht aber Spaß. Leider verärgert und schadet es – außer einem selbst natürlich – auch anderen Menschen. Man sollte daher die Dezenz aufbringen es nur dort zu tun, wo es wirklich niemanden stört. So lange es aber genügend Spacken gibt, die das nicht kapieren, muss der Staat eben draufhauen.