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Vapiano – es gibt schlechtere Kantinen

 

Ja, manchmal will ich es wissen. Dann zieht es mich in die Niederungen der Systemgastronomie, dann lasse ich mich willenlos in den Strudel der amüsierwilligen Meute fallen und probiere ohne jegliche Scheuklappen die merkwürdigsten Dinge aus. Heute also das Vapiano am Potsdamer Platz. Vapiano ist eine Restaurant-Kette, die schnelle und trotzdem frisch vor Kundenaugen zubereitete italienische Küche verspricht. Das kann eigentlich kaum gutgehen. Ich warte vor dem Restaurant auf meine Mittagsverabredung und staune: die Menschen, 50% Touristen und 50% Business-Lunch-Leute, strömen in riesigen Mengen in den Laden hinein. In den fünf Minuten, die ich warte, betreten sicherlich 30 Leute das Vapiano.

So, die Verabredung ist da. Man bekommt am Eingang eine Chipkarte überreicht, auf der die Bestellungen gespeichert werden. Dann stellt man sich an einem der drei Verkaufstresen an. Es gibt einen für Salat, einen für Pasta-Gerichte, einen für Pizza. Bei den Pasta-Gerichten kann man zwischen verschiedenen Nudeln (u.a. Fusili, Spaghetti, Penne) und immerhin 21 verschiedenen frisch zubereiteten Saucen, eingeteilt in vier Preisgruppen entscheiden. 16 verschiedene Pizzen gibt es. Ich entscheide mich für einen kleinen gemischten Salat mit „Nizza“-Dressing und Spaghetti mit Limonenbutter und Minze. Die Begleitung wählt Penne mit Scampi, Kirschtomaten und blauem Mohn. Zugegeben, ich hatte Angst vor den Wartezeiten. Aber diese sind wirklich vertretbar, wenn man zu zweit geht, einer sich bei den Pasta anstellt, der andere beim Salat, dann hat man in acht Minuten sein Essen. Pizzen dauern etwas länger, man bekommt ein funkgesteuertes, handtellergroßes „Ufo“ überreicht, das akustisch signalisiert, sobald man die fertige Pizza abholen kann.

Es herrscht allein aufgrund der Menschenmenge schon ein gewisses Kantinenfeeling, allerdings muss man konzedieren, dass die Filialen mit aller Gewalt auf modern-gemütlich getrimmt sind. Das Mobiliar ist chic, man sitzt an Tischen wie Tresen bequem. Das Geschirr ist schön designed, aber nicht quietschig. Und das Essen? Auch hier bin ich positiv überrascht. Der Salat ist knackfrisch und gut zusammengestellt. Das Dressing schmeckt durchaus extravagant, nach Art eines klassischen French Dressings, aber nicht so mächtig, statt dessen mit einem interessanten, sehr sachten Kapern-Aroma. Man ist arg großzügig mit dem Dressing, ein unfrischer Salat würde darin ertrinken, so aber geht es. Die Pasta sind ebenfalls völlig in Ordnung. Hier wurde die Limonenbutter gut abgeschmeckt und sorgfältig portioniert, die Nudeln sind al dente, ein fehlerfreies Gericht. Die Pasta mit Garnelen und Kirschtomaten sind ebenfalls absolut in Ordnung, wenn auch die Sugo hier optisch etwas öliger wirkt.

Man zahlt beim Herausgehen an der Kasse mittels der Chipkarte.

Fazit: überraschend gut. Wesentlich besser kann man auch bei großem Andrang das Verhältnis zwischen Wartezeiten und Qualität der Speisen nicht machen. Ich habe im Internet schon andere, deutlich schlechtere Rezensionen über das Vapiano lesen müssen, kann mich dem aber – zumindest was die Filiale am Potsdamer Platz angeht – nicht anschließen.

Bezahlt haben wir für Salat, 2x Pasta und zwei Getränke übrigens 24 Euro. Dafür gibt’s in Venedig gerade mal eine Cola mit Eiswürfeln 🙂

Vapiano
Potsdamer Platz 5
10785 Berlin
(030) 2300 5005
www.vapiano.de
Mo-Sa 10-01 Uhr
So 10-24 Uhr