Hier stelle ich in loser Folge Restaurants vor, die mir gefallen. Ich betone ausdrücklich, dass die genannten Restaurants für diese Rezensionen kein Geld bezahlen und ich auch ansonsten weder privat noch dienstlich mit den Besitzern jener Restaurant verbandelt bin. Ich geh einfach gerne da hin. Punkt.
Es gibt Abende, spontane Situationen, an denen braucht man ein verlässliches Restaurant. Ein Restaurant, in welchem auf wundersame Weise immer ein Tisch für zwei frei ist, ein Restaurant in dem das Essen stets frisch, liebevoll zubereitet und schmackhaft ist. Ein Restaurant ohne böse Überraschungen. Das Mesa ist so ein Fall. Hier wird libanesisch gekocht, und zwar vom Allerfeinsten. Schwerpunkt und Namensgeber dieses Restaurants sind die in anderen Restaurants lieblos als „Vorspeisen“ abgekanzelten Kleingerichte, die man beliebig miteinander kombinieren kann. Darunter finden sich natürlich libanesische und persische Klassiker wie das Hommos oder Tabouleh, aber auch aromatische Lammhackbällchen (Kibeh boule), marinierte Hähnchenspieße (Shikh tawouk) u.v.a.
Wer eher reaktionär unterwegs ist und eine klassische Menüfolge braucht, kann auch dies haben; es gibt eine wunderbar frische, mit Zitrone abgeschmeckte Linsensuppe, einen Lammrücken mit grünen Bohnen, dessen Zartheit die Tränen in die Augen treibt; auch der mit Zwiebeln und Mandeln versehene Seelachs schmeckt vorzüglich. Vegetarier können sich an einer Seltenheit erfreuen: Einem Couscous, das NICHT langweilig vor sich hindümpelt, sondern mit erlesenen Gewürzen und in bestem Olivenöl geschwenkt ganz neue Geschmackswelten auftut. Die Weinkarte ist klein und fein, besonders empfehlenswert die zu Unrecht kaum bekannten Weine des Weinguts „Ksara“ aus dem Bekaa-Tal. Die „Réserve du Couvent“ duftet nach Schokolade und Beeren und bekommt durch den Syrah-Anteil einen nachgerade feuerwerksartigen Nachgeschmack. Der ebenfalls einwandfreie Château Ksara Rouge wird sogar als offener Wein serviert und ist dank der guten Nachfrage bedenkenlos trinkbar. Der mit Kardamom gewürzte Mokka gibt gemeinsam mit einem Arrak, der geschmacklich genau zwischen Pernod und Raki liegt, beste Gefühle im ganzen Körper. Hervorzuheben auch der Kellner, der scheinbare Schlafmützigkeit und Charme aufs Hervorragendste vereint.
Im Mesa isst man stilvoll, aber nicht etepetete. Kinder sind willkommen und kriegen auch bizarre Sonderwünsche erfüllt, z.B. handgeschnitzte Pommes Frites.
Restaurant Mesa
Paretzer Str. 3
10713 Berlin
(030) 822 53 64
tgl. außer SO 16-24 Uhr
EC-Karte
www.mesaberlin.de