Nun ist es also soweit. Die Menschen um einen herum schniefen und husten und sabbern graugesichtig. Wer den aufkeimenden Erkält‘ spürt, hat jetzt nur noch eine Chance: Ab ins „Cocos Thai“, mein liebstes Thai-Restaurant. Vom Interieur sollte man nicht allzuviel erwarten, es ist gepflegt, aber einfach. Jedoch die Küche: Seit mehr als fünf Jahren kocht hier ein unglaublich guter Koch ein Essen, das sehr nah an der traditionellen Thai-Küche ist. Ich empfehle als Vorspeise eine Tom Kha Ga, und dann ein rotes Hühnercurry, das man in der Abstufung „scharf“ odern sollte. Mit der Suppe geht es harmlos los, sie ist mildwürzig, lecker, aromatisch. Doch dann das Curry. Ein Löffelchen mit Reis und Curry in den Mund geschoben: hmmm. Dann, eine Sekunde später: Der Schärfe-Flash. Und dieser Flash kommt hier nicht aus dem Chilisaucenfläschchen, sondern hier röstet man manuell die feinen, scharfen Chilischoten in Öl und lässt diese Schärfe in die Kokosmilchcurrysauce diffundieren. Es ist eine Schärfe, die nicht von dieser Welt ist, nicht weil sie so extrem wäre, sondern weil sie so euphorisiert. Man nehme einen großen Schluck Kristallweizenbier, pappe sich die Papierserviette an die Stirn und staune, wie sie ob des plötzlichen Schweißausbruchs dort kleben bleibt.
Nach dem Essen ist man pumperlgsund.
Ungelogen: Ich gehe immer dort Essen, wenn ich mich kränklich fühle. Bisher habe ich damit jede aufkeimende Krankheit weggekriegt. Das erzählte ich am vergangenen Samstag dem Kellner. Er lachte und sagte, es gebe in der Umgegend eine andere junge Dame, die ihm just das selbe erzählte. Junge Dame – wer sind Sie? Wie dem auch sei: Sie haben Recht.
Ich liebe dieses Restaurant.
Cocos Thai
Hauptstr. 82
12159 Berlin
(030) 85075675
tgl. ab 18 Uhr