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Alle mal herhören

 

Das Sommerloch besitzt in Brüssel eine besondere Qualität. Die Stadt, weil weitgehend entleert von ihren Beamten-Belagerern, wird zur Echokammer. Statt des gewohnten Akustik-Breis aus Tausenden brabbelnder Europäer werden plötzlich, vor allem in Bars und Restaurants, einzelne Sprachen identifizierbar.

Schön ist das nicht, denn nicht alle Kontinent-Genossen benehmen sich so ohrenfreundlich wie wir Deutschen. Da es in diesem Jahr den ZEIT-Korrespondenten verboten worden ist, per Dienstwagen in den Urlaub zu entfleuchen, bleibt zur Notwehr nur die Schelte an dieser Stelle.

Also, im Ernst und der Reihe nach. Spanier: Wir in Nordeuropa glauben daran, dass es möglich ist, nacheinander zu reden. Also hört auf, alle durcheinander zu schreien. Das gilt auch für euch, Italiener. Amerikaner: Dass ihr uns vom Totalitarismus befreit habt, heißt nicht, dass ihr allein auf der Welt seid. Also gewöhnt euch den Kasernenhofton ab und lernt, wie alle anderen, bitte und danke zu sagen.
Rumänen: Ruft weniger oft „Fuck!“ und ihr geht als Portugiesen durch. Polen: Natürlich fühlen wir, weil ihr historisch die Iren des Kontinents seid, romantisch mit euch. Euren Damen gehört der Wodka trotzdem verboten.

Apropos Iren: Deren Ausrufe werden nicht laut, sondern breiiger, je später der Abend. Daran nehmen wir uns jetzt alle mal ein Beispiel, bitte. Danke.