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Chinas große Wanderung

Eigentlich beginnt das chinesische Frühlingsfest erst in neun Tagen. Doch schon jetzt setzen sich in der Volksrepublik wieder die alljährlich größten Wanderungsströme der Welt in Bewegung. Wie die englischsprachige Auflage von Chinas auflagenstärkster Zeitung Global Times berichtet, werden in den kommenden drei Wochen mehr als 3,4 Milliarden Zug-, Flug- und Bahnreisen stattfinden. Flughäfen und Bahnhöfe erleben seit Tagen Massenanstürme, und im ganzen Land staut sich auf den vielerorts erst vor Kurzem fertiggestellten Autobahnverbindungen der Verkehr. Auf dem Bahnhof in der zentralchinesischen Stadt Xi’an etwa hat die Stadtverwaltung bereits zusätzliche Großzelte aufgestellt, um die vielen Reisenden zu bewältigen. Von anderen Städten wird Ähnliches berichtet.

Was sich bereits in den vergangenen Jahren abzeichnete, dieses Mal aber wahrscheinlich alles Bisherige übertreffen dürfte: Chinas regelmäßige Völkerwanderung findet nicht mehr nur innerhalb der Landesgrenzen statt. Anlässlich des Frühlingsfestes bereisen die Chinesen inzwischen die ganze Welt. Weiter„Chinas große Wanderung“

 

China schnippelt sich James Bond zurecht

Chinas Zensoren haben mal wieder zugeschlagen. Dieses Mal so plump, dass sich nicht nur Mikroblogger beschweren. Dieses Mal kritisiert Shi Chuan, Professor der Film- und Fernsehschule der Shanghai-Universität, die staatliche Zensur. „Die Filmkontrolle sollte die ursprünglichen Ideen der Produzenten respektieren – anstatt willkürlich Szenen zu kürzen“, wird er zitiert – und zwar ganz offiziell von der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Seine Kritik ist also landesweit in allen Zeitungen erschienen. Weiter„China schnippelt sich James Bond zurecht“

 

Chinas schrumpfendes Arbeitsheer

Der Tag kam früher als erwartet. Nach Angaben des Nationalen Statistikamtes ist die Zahl der Chinesen im erwerbsfähigen Alter im vergangenen Jahr erstmals zurückgegangen – um 3,45 Millionen Menschen. „Wir sollten diese Entwicklung genau beobachten“, sagte Ma Jiantag, der Chef des Statistikamtes am vergangenen Freitag. Experten hatten die Zäsur erst für das Jahr 2015 erwartet. Nun sinken in China die Chancen, dass die Wachstumsraten so hoch bleiben wie in der Vergangenheit. Oder? Weiter„Chinas schrumpfendes Arbeitsheer“

 

Lieber Smog im Filter als in der Lunge

Irgendwann vergangenen Oktober war es in Peking schon einmal so trübe. Die US-Botschaft, die auf ihrem Dach die aktuelle Luftverschmutzung selbst misst und stündlich twittert, vermeldete einen Wert um die 400. So viel Mikrogramm potenziell schädlicher Feinstaubpartikel kleiner als 2,5 Mikrometer schwirren im Schnitt in einem Kubikmeter Luft.

Ab einem Wert von 30 Mikrogramm pro Kubikmeter warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Alles über 300 gilt als gefährlich. Die Teilchen sind so winzig, dass sie die Lunge durchdringen können und das Risiko für Krebserkrankungen in Herz und Lunge erhöhen. Ab 500 hört das Messgerät der US-Botschaft auf zu zählen. Im Oktober ging ich zum nächsten Elektronikgeschäft und kaufte für umgerechnet rund 300 Euro einen Luftreiniger aus Schweden, der laut Beschreibung angeblich 99,97 Prozent der fiesen Partikel in einem Raum herausfiltert. Auf das Gerät setzte ich auch am vergangenen Wochenende meine Hoffnung. Weiter„Lieber Smog im Filter als in der Lunge“

 

Peking baut Megaflughafen

Was in Berlin auch nach acht Jahren Bauzeit nicht gelingt, soll in China innerhalb von vier Jahren entstehen: der Bau eines neuen Hauptstadtflughafens. Die englischsprachige China Daily berichtet in ihrer Montagsausgabe, dass Peking bis 2018 im Süden der Stadt einen zweiten internationalen Flughafen bekommen soll. Baustart ist 2014. Dem Bericht zufolge soll der Flughafen sieben Start- und Landebahnen haben und ein Passagieraufkommen von bis zu 120 Millionen Menschen im Jahr bewältigen können. Damit wäre er der größte Flughafen der Welt. Der neue Berliner Flughafen in Schönefeld ist gerade einmal für 30 Millionen im Jahr konzipiert.

Bereits vor fünf Jahren wurde der Terminal 3 am alten Hauptstadtflughafen nördlich der Stadt in Betrieb genommen. Der Flughafen Peking ist seither mit 81,8 Millionen Passagieren der zweitgrößte Flughafen der Welt (nach jenem in Atlanta). Die gigantische Abfertigungshalle – konzipiert vom britischen Star-Architekten Norman Foster – ist mit 3,25 Kilometer das längste Gebäude der Welt. Übertreiben es die Chinesen vielleicht ein wenig? Weiter„Peking baut Megaflughafen“

 

Chinas schmutzige Zukunft

Am vierten Tag des großen Smogs hat die Stadtverwaltung in Peking reagiert. Für das gesamte Stadtgebiet gilt nun Alarmstufe Orange. Seit dem frühen Montagmorgen müssen 54 Fabriken im Stadtgebiet ihren Schadstoffausstoß verringern. 28 Großbaustellen haben die Arbeit eingestellt. Regierungsangestellte sind aufgefordert, ihre Autos stehen zu lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.

Tatsächlich ist der Schwefelgeruch am Montag nicht mehr ganz so durchdringend wie am Wochenende. Offiziellen Angaben zufolge lagen die Feinstaubwerte am Samstag zeitweise bei mehr als 700 Mikrogramm pro Kubikmeter. Die US-Botschaft, die eigene Untersuchungen vornimmt und diese im Internet veröffentlicht, hatte zwischendurch sogar 884 Mikrogramm gemessen – was bei vielen nach nur kurzer Zeit unter freiem Himmel bereits Kopfschmerzen auslöste. Ein chinesisches Medium berichtet, dass sich die Zahl der Herzinfarkte seit dem vergangenen Freitag verdoppelt habe. Bestätigt wurde das von offizieller Seite nicht. Schon 20 Mikrogramm beeinträchtigen laut der Weltgesundheitsorganisation die Gesundheit. Werte über 300 gelten als gefährlich. Bei über 500 hören in China die öffentlich abrufbaren Messstellen auf zu zählen. Am späten Montagnachmittag schwirrten pro Kubikmeter noch 317 Mikrogramm Feinstaub durch die Luft.

Ein umfassendes Fahrverbot will die Regierung weiterhin nicht verhängen, weil sie meint, es bringe nur wenig. Womit sie recht hat. Weiter„Chinas schmutzige Zukunft“

 

Chinesische Journalisten begehren auf

Das hat es in einem chinesischen Medienunternehmen schon sehr lange nicht mehr gegeben. Mitarbeiter der Wochenzeitung Nanfang Zhoumuo (Südliches Wochenende) proben seit mehreren Tagen schon den Aufstand. Sie protestieren gegen den Propagandachef Tuo Zhen der wirtschaftlich so wichtigen Provinz Guangdong in Südchina und fordern ihn zum Rücktritt auf. Mindestens 100 von ihnen sind sogar in einen Streik getreten, sechs Redakteure haben auch formal Beschwerde eingereicht. Es ist das bislang größte Aufbegehren chinesischer Journalisten gegen die Staatsgewalt seit mindestens 20 Jahren. Weiter„Chinesische Journalisten begehren auf“

 

Die Chinesen und der Daimler-Deal

Noch herrscht Verwirrung um den angeblichen Einstieg des chinesischen Großinvestors bei Daimler. Chinas größte Staatszeitung Renminribao (Volkszeitung) hatte in ihrer Montagsausgabe berichtet, der chinesische Staatsfonds China Investment Corporation (CIC) wolle Anteile an dem deutschen Autohersteller erwerben. Vier bis zehn Prozent des Stuttgarter Konzerns könnte CIC übernehmen, berichtet das Staatsblatt und beruft sich auf Quellen im Umfeld von CIC. Nach dem derzeitigen Marktwert wären das zwischen 1,8 und 4,5 Milliarden Euro. Im Gegensatz dazu berichtet Dow Jones, der chinesische Staatsfonds denke nicht über einen Anteilskauf nach. Die Nachrichtenagentur beruft sich ebenfalls auf „eine mit der Situation vertrauten Person“.

Auch wenn sich Daimler selbst noch nicht äußert: Die Katze scheint aus dem Sack. Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte erst vor Kurzem in einem Interview mit der Börsen-Zeitung gesagt, sein Unternehmen wolle stärker als bisher langfristige Aktionäre gewinnen. „Dabei sind uns auch Investoren aus China willkommen“, hatte Zetsche gesagt. Zudem peilt Daimler für das Jahr 2015 den Verkauf von 300.000 Autos in China an, rund zwei Drittel davon sollen in der Volksrepublik gebaut werden. Angesichts solcher ehrgeiziger Pläne schadet es nicht, den chinesischen Staat mit ins Boot zu holen. Ist das deutsche Traditionsunternehmen also demnächst in chinesischer Hand? Weiter„Die Chinesen und der Daimler-Deal“

 

Chinas Boom ist noch lange nicht zu Ende

2013 wird auch für China ein schwieriges Jahr. Als größte Exportnation der Welt kann sich das Land nicht den Krisen in Japan, den USA und den Ländern Europas entziehen. Zwei schwache Quartale haben die Chinesen bereits hinter sich. Im Herbst betrug das Wirtschaftswachstum rund 7,6 Prozent – der niedrigste Wert seit dreieinhalb Jahren. Noch 2010 und 2011 war die Wirtschaft der Volksrepublik zweistellig gewachsen. Diese fetten Jahre sind vorerst vorbei, und doch bleibt China das Land, das die Weltwirtschaft antreibt. Weiter„Chinas Boom ist noch lange nicht zu Ende“

 

Chinas schnelle Züge

Wenn es um moderne Großtechnologien geht, hat das kommunistisch regierte China den USA schon lange den Rang abgelaufen. Mit einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 300 Stundenkilometern fuhr der chinesische Schnellzug CRH380 am zweiten Weihnachtstag erstmals die 2.298 Kilometer lange Strecke zwischen der Hauptstadt Peking im Norden des Landes und der Technologiemetropole Guangzhou in Südchina ab. Die Jungfernfahrt dauerte acht Stunden. Vor der Eröffnung der neuen Strecke betrug die Reisezeit mehr als 20 Stunden.

Seitdem China die neue Technologie vor fünf Jahren eingeführt hat, ist das chinesische Hochgeschwindigkeitsnetz auf mehr als 9.300 Kilometer gewachsen. Damit verfügt China bereits über das längste Hochgeschwindigkeitsnetz der Welt. Der Rekord ist ein vorläufiger. Weiter„Chinas schnelle Züge“