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McDonald’s in Peking ist fleischlos

Wütend stampft der Fünfjährige mit dem rechten Fuß auf den Boden. „Ihr hattet mir die kleinen Hühner-Stücke versprochen“, schreit er. „Was es nicht gibt, gibt es halt nicht“, antwortet die Mutter genervt und zerrt ihren Sohn aus dem Laden.

Normalerweise ist die McDonald’s-Filiale in Pekings beliebtem Ausgehviertel Sanlitun schon am frühen Morgen überlaufen. Vor allem Schüler und Studenten treffen sich gerne hier zum Frühstück, bevor sie in der schul- und vorlesungsfreien Zeit zu ihrem Ferienjob eilen. Doch an diesem Morgen ist der Laden leer. Auch der Geruch ist anders als sonst üblich: Statt nach heißem Frittierfett duftet es an diesem Morgen dezent nach frisch gebrühtem Kaffee. Der Grund: McDonald’s hat sein gesamtes Fleisch-Angebot gestrichen. Weiter„McDonald’s in Peking ist fleischlos“

 

China bekämpft Schulden mit Schulden

Wer in China eine Bank betritt und nach einem Kredit fragt, stößt oft auf irritierte Gesichter. Daikuan – das chinesische Wort für Kreditaufnahme – sei sehr kompliziert, lautet häufig die Antwort der Bankberater. Das erfordere jede Menge Papierarbeit. Wer dennoch auf einem Kredit besteht, wird die nächste Stunde mit lustlosen Angestellten verbringen, die einem seitenweise komplizierte Formulare zum Ausfüllen zuschieben.

Bankschulden sind in China verpönt. Wer sich etwas leisten möchte, muss sich das notwendige Geld vorher erarbeitet haben. Konsumkredite werden in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt deshalb bis heute nur selten vergeben. Wer beispielsweise ein Auto kaufen will, betritt das Geschäft des Händlers meist mit einem Koffer voller Geld. Und selbst wer sich eine Wohnung kauft, hat in der Regel vorher so viel gespart oder bei Verwandten zusammengekratzt, dass nur ein verhältnismäßig kleiner Bankkredit aufgenommen werden muss. Dementsprechend gering ist die durchschnittliche Schuldenquote von Privathaushalten.

China hat dennoch ein Schuldenproblem. Und zwar ein Gigantisches. Weiter„China bekämpft Schulden mit Schulden“

 

Wie China Hollywood die Drehbücher diktiert

Schauspielerin Li Bingbing © Andreas Rentz/Getty Images for Paramount Pictures
Schauspielerin Li Bingbing © Andreas Rentz/Getty Images for Paramount Pictures

Transformer 4 – Ära des Untergangs ist der bislang erfolgreichste Hollywoodfilm in China: Allein am Startwochenende spielte er 90 Millionen Dollar ein. Nun, drei Wochen später, sind es sogar fast 300 Millionen Dollar. Die Strategie der Paramount Studios, in dem Film gezielt das chinesische Publikum anzusprechen, ist aufgegangen. Und die der chinesischen Führung ebenfalls. Weiter„Wie China Hollywood die Drehbücher diktiert“

 

Noch mehr Zensur

Bis vor Kurzem überwog unter vielen chinesischen Journalisten noch der Optimismus: Das Internet und ganz besonders die sozialen Netzwerke haben ihre Arbeit in dem autoritär geführtem Land einfacher gemacht. Hinzu kommt, dass die staatlich kontrollierten Medien in China unter erheblichem wirtschaftlichen Druck stehen. Mit der bloßen Wiedergabe von trockenen KP-Stellungnahmen ist es nicht getan. Die Leser wollen interessant aufbereitete, unabhängige Berichte und Reportagen lesen. Können das die etablierten Medien nicht leisten, suchen die Chinesen in den Weiten des Internets – und werden dort auch meist fündig.

Der Druck durch das Netz hat dazu geführt, dass sich in den vergangenen Jahren zumindest in einer Handvoll staatlich kontrollierter Zeitungen trotz Zensur eine recht vitale und auch zuweilen kritische Berichterstattung entwickeln konnte. Dazu zählt etwa die Nanfang Zhoumuo (Südliches Wochenende), eine Wochenzeitung aus der südchinesischen Metropole Guangzhou, wo ohnehin ein sehr viel liberalerer Geist weht als in der Hauptstadt Peking.

Doch nun gibt es einen herben Rückschlag.

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Volkswagen macht neuen Rekordabsatz in China

Für Volkswagen-China-Vorstand Jochem Heizmann wirkte die Vertragsunterzeichnung in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Chinas Ministerpräsident Li Keqiang wie Routine. Vor versammelter Presse eilte er zum Pult, unterschrieb das Abkommen, überreichte es seinem chinesischen Partner und gab der Kanzlerin und dem chinesischen Premier noch kurz die Hand. Dann war die Vertragszeremonie auch schon beendet.

In dem Abkommen, das Anfang der Woche während des Kanzlerinnenbesuchs unterzeichnet wurde, geht es um das inzwischen 19. und 20. Autowerk von Volkswagen in China. Eins soll für rund eine Milliarde Euro in der ehemaligen deutschen Kolonie Qingdao entstehen, das andere für eine ähnliche Summe in Tianjin, der 15-Millionen-Hafenmetropole, unweit von Peking.

Kein anderes europäisches Unternehmen hat in den vergangenen 30 Jahren in der Volksrepublik so viel investiert wie der deutsche Autobauer. Die Investitionen zahlen sich aus.

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Zensur, der Wirtschaft zuliebe

Anlässlich des dreitägigen Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Peking war am Montag erstmals die sogenannte deutsch-chinesische Wirtschaftskommission zusammengetreten. Dabei handelt es sich um ein neu gegründetes Gremium, das sich aus jeweils zwölf deutschen und zwölf chinesischen Firmen zusammensetzt. Ihr Ziel: Sie wollen sich nicht nur regelmäßig treffen und Probleme erörtern, die sich in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit beider Länder ergeben, sondern ihren Regierungen auch Empfehlungen für wirtschaftspolitische Reformen geben. Doch eine Empfehlung erweist sich als politisch höchst brisant.  Weiter„Zensur, der Wirtschaft zuliebe“

 

Chinas Führung schmückt sich gern mit Merkel

Der Besuch von Mo Ke’er Zongli, wie Angela Merkel auf Chinesisch genannt wird, ist in China schon lange keine Besonderheit mehr. Bereits sieben Mal hat die Bundeskanzlerin in ihrer Amtszeit die Volksrepublik besucht – mindestens drei Mal wird sie allein in diesem Jahr auf den chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping treffen.

Ende März war Xi zuletzt auf Staatsbesuch in Berlin. Merkels am Samstag begonnener Besuch in der südwestchinesischen Metropole Chengdu und in Peking wird laut chinesischem Protokoll ebenfalls zum „Staatsbesuch“ aufgewertet. Und im Oktober stehen deutsch-chinesische Regierungskonsultationen in Berlin an, bei denen sogar die halben Kabinette beider Länder zusammenkommen werden. Das häufige Aufeinandertreffen hat einen Grund: Die chinesische Führung schmückt sich gern mit der deutschen Kanzlerin. Weiter„Chinas Führung schmückt sich gern mit Merkel“

 

Hongkong stellt Freiheit vor Profit

Noch vor einigen Jahren wäre so etwas in Hongkong kaum vorstellbar gewesen: Vier große Unternehmen – PricewaterhouseCoopers, KPMG, Deloitte und Ernst & Young – warnen in einer Zeitungsanzeige vor Occupy Central. Die geplanten Proteste im Hongkonger Regierungs- und Bankenviertel gegen die chinesische Führung könnten „Instabilität und Chaos“ bringen und den Status Hongkongs als internationales Finanzzentrum gefährden.

Und was passiert? Nichts. Früher hätten solche Warnungen aus der Wirtschaft dafür gesorgt, dass der Protest in der ehemaligen britischen Kronkolonie sofort endet oder beendet wird. Zu wichtig war den meisten Hongkongern, dass die Börsenkurse nicht abstürzen und die Banken gute Geschäfte machen. Die Mehrheit der Bevölkerung galt als politisch wenig interessiert, Hauptsache die Wirtschaft läuft.

Das hat sich geändert. Weiter„Hongkong stellt Freiheit vor Profit“

 

Warum China Griechenland retten will

China will in Griechenland etwas schaffen, was den Europäern auch im fünften Jahr der Wirtschaftskrise nicht gelungen ist: Wachstum. Der Zeitpunkt ist günstig gewählt: Europäische Investoren halten sich in Griechenland auch weiterhin zurück, zu düster ist ihnen die derzeitige wirtschaftliche Lage, zu unsicher die Zukunftsaussichten. Aus Sicht der Chinesen bietet Griechenland ihnen jedoch derzeit einen günstigen Einstieg in den gesamten europäischen Binnenmarkt. Weiter„Warum China Griechenland retten will“