Ende der siebziger Jahre beklagte US-Präsident Jim Carter während eines Treffens mit Chinas damaligem Machthaber Deng Xiaoping die fehlende Reisefreiheit in der noch weitgehend abgeriegelten Volksrepublik. Deng antwortete: „Gut, wer gehen will soll gehen“, fügte aber schnippisch hinzu: „Sind Sie wirklich auf zehn Millionen Chinesen vorbereitet?“
Aus den damals von Deng prognostizierten zehn Millionen sind inzwischen hundert Millionen geworden. Nach Angaben des Nationalen Statistikamtes haben noch nie so viele Chinesen das Land zumindest zeitweise verlassen wie im vergangenen Jahr. 2014 dürfte die Zahl nochmals zulegen. Bis 2020 soll sich die Zahl Experten-Schätzungen zufolge auf bis 200 Millionen verdoppeln.
Aus der Ukraine-Krise hat sich die chinesische Regierung bisher weitgehend herausgehalten. Bis heute gilt der Grundsatz, dass Peking sich nicht in die Angelegenheiten anderer Staaten einmischt. Deshalb hat die Führung zwar schon mehrfach zur Besonnenheit aufgerufen und bat die Konfliktparteien um Dialog, aber sie bezog nie selbst Position. Das hat sie auch gar nicht nötig. Denn wirtschaftlich könnte China schon sehr bald vom Streit zwischen Russland und dem Westen profitieren. Weiter„China will vom Russland-Boykott profitieren“
Normalerweise haben wirtschaftliche Interessen für die chinesische Führung Priorität. Wenn sich jedoch die Generäle zu Wort melden, müssen Wachstum und Arbeitsplätze zurückstehen. Das zeigt sich derzeit beim Luftverkehr.
Seit nunmehr zwei Wochen kommt es an den meisten chinesischen Flughäfen zu erheblichen Verspätungen – zum Teil werden Flüge komplett gestrichen. Allein an Shanghais Flughäfen Pudong und Hongqiao sind in der vergangenen Woche an einem Tag über 200 Flugzeuge nicht gestartet, zwei Drittel verspätete sich um mindestens zwei Stunden. Und auch die Hallen des Hauptstadtflughafens in Peking sind derzeit regelmäßig überfüllt mit wartenden Gästen, weil die viele Flüge unpünktlich sind oder gar nicht erst starten.
Wütend stampft der Fünfjährige mit dem rechten Fuß auf den Boden. „Ihr hattet mir die kleinen Hühner-Stücke versprochen“, schreit er. „Was es nicht gibt, gibt es halt nicht“, antwortet die Mutter genervt und zerrt ihren Sohn aus dem Laden.
Normalerweise ist die McDonald’s-Filiale in Pekings beliebtem Ausgehviertel Sanlitun schon am frühen Morgen überlaufen. Vor allem Schüler und Studenten treffen sich gerne hier zum Frühstück, bevor sie in der schul- und vorlesungsfreien Zeit zu ihrem Ferienjob eilen. Doch an diesem Morgen ist der Laden leer. Auch der Geruch ist anders als sonst üblich: Statt nach heißem Frittierfett duftet es an diesem Morgen dezent nach frisch gebrühtem Kaffee. Der Grund: McDonald’s hat sein gesamtes Fleisch-Angebot gestrichen. Weiter„McDonald’s in Peking ist fleischlos“
In China erschüttert ein neuer Lebensmittelskandal das Land: Anfang der Woche wurde bekannt, dass der in Shanghai ansässige Lebensmittelproduzent Husi Food offenbar Gammelfleisch ausliefert. Ein Fernsehteam des Senders Dragon TV war mit versteckter Kamera in einen Betrieb eingedrungen und hatte heimlich gefilmt.
Bis vor Kurzem überwog unter vielen chinesischen Journalisten noch der Optimismus: Das Internet und ganz besonders die sozialen Netzwerke haben ihre Arbeit in dem autoritär geführtem Land einfacher gemacht. Hinzu kommt, dass die staatlich kontrollierten Medien in China unter erheblichem wirtschaftlichen Druck stehen. Mit der bloßen Wiedergabe von trockenen KP-Stellungnahmen ist es nicht getan. Die Leser wollen interessant aufbereitete, unabhängige Berichte und Reportagen lesen. Können das die etablierten Medien nicht leisten, suchen die Chinesen in den Weiten des Internets – und werden dort auch meist fündig.
Der Druck durch das Netz hat dazu geführt, dass sich in den vergangenen Jahren zumindest in einer Handvoll staatlich kontrollierter Zeitungen trotz Zensur eine recht vitale und auch zuweilen kritische Berichterstattung entwickeln konnte. Dazu zählt etwa die Nanfang Zhoumuo (Südliches Wochenende), eine Wochenzeitung aus der südchinesischen Metropole Guangzhou, wo ohnehin ein sehr viel liberalerer Geist weht als in der Hauptstadt Peking.
Für Volkswagen-China-Vorstand Jochem Heizmann wirkte die Vertragsunterzeichnung in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Chinas Ministerpräsident Li Keqiang wie Routine. Vor versammelter Presse eilte er zum Pult, unterschrieb das Abkommen, überreichte es seinem chinesischen Partner und gab der Kanzlerin und dem chinesischen Premier noch kurz die Hand. Dann war die Vertragszeremonie auch schon beendet.
Kein anderes europäisches Unternehmen hat in den vergangenen 30 Jahren in der Volksrepublik so viel investiert wie der deutsche Autobauer. Die Investitionen zahlen sich aus.
Anlässlich des dreitägigen Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Pekingwar am Montag erstmals die sogenannte deutsch-chinesische Wirtschaftskommission zusammengetreten. Dabei handelt es sich um ein neu gegründetes Gremium, das sich aus jeweils zwölf deutschen und zwölf chinesischen Firmen zusammensetzt. Ihr Ziel: Sie wollen sich nicht nur regelmäßig treffen und Probleme erörtern, die sich in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit beider Länder ergeben, sondern ihren Regierungen auch Empfehlungen für wirtschaftspolitische Reformen geben. Doch eine Empfehlung erweist sich als politisch höchst brisant. Weiter„Zensur, der Wirtschaft zuliebe“
Der Besuch von Mo Ke’er Zongli, wie Angela Merkel auf Chinesisch genannt wird, ist in China schon lange keine Besonderheit mehr. Bereits sieben Mal hat die Bundeskanzlerin in ihrer Amtszeit die Volksrepublik besucht – mindestens drei Mal wird sie allein in diesem Jahr auf den chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping treffen.
Ende März war Xi zuletzt auf Staatsbesuch in Berlin. Merkels am Samstag begonnener Besuch in der südwestchinesischen Metropole Chengdu und in Peking wird laut chinesischem Protokoll ebenfalls zum „Staatsbesuch“ aufgewertet. Und im Oktober stehen deutsch-chinesische Regierungskonsultationen in Berlin an, bei denen sogar die halben Kabinette beider Länder zusammenkommen werden. Das häufige Aufeinandertreffen hat einen Grund: Die chinesische Führung schmückt sich gern mit der deutschen Kanzlerin. Weiter„Chinas Führung schmückt sich gern mit Merkel“
Und was passiert? Nichts. Früher hätten solche Warnungen aus der Wirtschaft dafür gesorgt, dass der Protest in der ehemaligen britischen Kronkolonie sofort endet oder beendet wird. Zu wichtig war den meisten Hongkongern, dass die Börsenkurse nicht abstürzen und die Banken gute Geschäfte machen. Die Mehrheit der Bevölkerung galt als politisch wenig interessiert, Hauptsache die Wirtschaft läuft.