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Trendige Radkunst

 

The Bike Book - Lifestyle. Passion. Design. published by teNeues

In England heißen sie Coffee Table Books – großformatige Bildbände, die auf dem Beistelltisch liegen, damit sich der Besucher beim Tee in den Fotografien versenken kann. Das funktioniert beim Fahrradbildband The BikeBook wunderbar.

Die Bildersprache, mit der die Räder in Szene gesetzt werden, weckt die Lust am Radfahren. Ob das Buch, wie im Vorwort versprochen, immer die ungewöhnlichsten, innovativsten, teuersten und trendigsten Räder zeigt, hängt vom Standpunkt des Betrachters ab.

Was es auf jeden Fall zeigt, ist die Artenvielfalt innerhalb der einzelnen Kategorien. Davon gibt es sieben: Sport, Urban, Utility, E-Bikes, Accessoires, Special und Concept Bikes sowie Creative Bike Storage. Bei den Sporträdern zeigt der Bildband ganz klassisch Räder der italienischen Traditionsmarke Bianchi und des deutschen Rahmenbauers Markus Storck. Die Renner fallen ob ihrer technischen Finessen auf, ihrer aerodynamischen Form, ihrer ultradünnen Sitzstreben oder der im Rahmen integrierten Felgenbremsen.

The Bike Book - Lifestyle. Passion. Design. published by teNeues

Im selben Kapitel werden aber auch schlichte, aufgeräumte Stahlrahmen gezeigt und als Gegenpol dazu ein Sportrad-Tandem mit Rennlenker. Das wirkt schon fast romantisch verspielt mit seinem roten Rahmen, weißen Muffen und dem weißen Lenkerband.

Anders als andere Bildbände, die ausschließlich Fotos darstellen, widmet das BikeBook immer einen kurzen Absatz mindestens einer Besonderheit des Velos. Echten Technikfreaks sind die Ausführungen wahrscheinlich zu kurz. Dafür gibt es sie in Deutsch, Englisch und Französisch.

© The Bike Book - Lifestyle. Passion. Design. published by teNeues

Ohne es zu direkt anzusprechen, zeigt das Buch die Schere auf, die zwischen dem Rad von der Stange und einem individuell angepassten klafft. Oft sind es nur kleine Dinge wie beispielsweise die Farbe, die aus einem schlichten Stadtrad ein auffälliges Unikat machen. Es gibt aber auch Extreme: Da ist zum Beispiel das orangefarbene Chopperrad eines Rahmenbauers aus Berlin, der zwei Hörner als Lenker und einen Bananensattel aus Fell montiert hat. Das andere Extrem ist ein Damenrad aus 24-karätigem Gold, verziert mit 11.000 Swarovski-Kristallen, Schutzblechen aus Holz sowie Sattel und Lenker aus Schlangenleder.

Als Ergänzung zur bunten Welt der Räder wurden auch Accessoires in das Buch aufgenommen. Ein wunderbares Beispiel: der Fahrradständer des Designers Anthony Lau. Er hat fünf Fahrradbügel in die Kunststoff-Silhouette eines Autos montiert. Die knalligen Rahmen sind bereits in verschiedenen europäischen Großstädten im Pflaster verankert. Dort sieht nun jeder: Wo sonst ein Auto parkt finden zehn Räder Platz.

Ein bisschen Alltag, ein wenig Geschichte, etwas Technik, trendige Räder für die Stadt und ein paar unbezahlbare zum Staunen: Das BikeBook ist etwas für Ästheten und für Fahrradliebhaber – gut zu genießen bei einer Tasse heißen Tee. Es ist im teNeues Verlag erschienen und kostet 49,90 Euro.