In der kommenden Saison werden die Fahrräder ziemlich bunt und retro – und zwar richtig. Winora holt die siebziger und achtziger Jahre gleich mit zwei Modellen zurück. Die Räder Sir und Alan sind Zwillinge ihrer 30 und 40 Jahre alten Vorgänger. Viele Mittvierziger werden in den Velos das Fahrrad erkennen, mit dem Papa damals zur Arbeit gefahren ist. Das braune Modell Sir mit seinem weißen Dekor war damals der Verkaufsschlager.
So konsequent wie Winora setzt bislang kein Hersteller den Retrolook der 70er und 80er Jahre von Stadträdern in neuen Velos in Szene. Das ist gewagt. Denn ob man von solchen Rädern träumt, ist fraglich.
Der dänische Fahrradbauer Viva bleibt bei seinem puristischen Design. Es gibt seinem Modell Riser im kommenden Jahr nur ein schrilles Neongrün dazu. Außerdem lässt Viva die Kunden entscheiden: Wahlweise kann man das Velo auch in zarten Frühlingstönen oder klassisch dunklen Farben bestellen.
Bobbin Bikes aus London waren immer bunt. „Wir lassen uns von der Mode und der Malerei inspirieren“, sagt Geschäftsführer Tom Morris. Die Farben für dieses Birdie hat er bei Cézanne gefunden. Hier fließen zarte Pastelltöne ineinander. Das war in den Achtzigern schon mal beliebt bei Puch-Rädern aus Österreich.
Selbst der sonst eher konservative Radhersteller Kettler traut sich was. In der kommenden Saison bringt er sein Damencityrad Layana in einem satten Violett auf den Markt. Auch Gazelle, Dahon, Riese und Müller und viele andere Hersteller haben 2013 mindestens ein fruchtig-farbiges Modell in ihrer Kollektion.
Ob bunte Räder wirklich ein Trend werden, wird das nächste Jahr zeigen. Spannend ist die Frage, ob Winora mit den authentischen Retrobikes eine Bewegung in Gang setzt oder ob die Kopie des Originals eine Eintagsfliege wird.