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Radmagazin mit Stil

 
© Fahrstil

Es gibt viele Radmagazine, in denen es um Tests, Technik und neue Räder geht. Und es gibt Fahrstil. Ein relativ junges Magazin alter Schule mit Geschichten über zehn Seiten, doppelseitigen Fotos und einem etwas abseitigen Blick auf das Leben der Menschen, die sich im Kosmos Fahrrad bewegen. Heute erscheint die zweite Ausgabe für 2012.

Fahrstil ähnelt Magazinen wie 11 Freunde, brandeins oder Landliebe. Allerdings haben die Ausgaben stets eine monothematische Ausrichtung wie Träume, Strom, Zeit oder der Hintern. Die aktuelle Ausgabe heißt: Haltung.

Unter dieses Thema lässt sich vieles packen: Ergonomie, Rahmengeometrien oder die innere Haltung. Diese Mischung macht Fahrstil aus. In jedem Heft sind ein, zwei Artikel, die man sonst nirgendwo zu lesen bekommt. „Sie sind etwas sperrig, fabulös, manchmal sehr belletristisch“, sagt Chefredakteur David Koßmann. Oder einfach anders.

In der aktuellen Ausgabe geht Fahrstil beispielsweise der Geschichte eines Schildes nach. Es hat die Aufschrift „Dirk Hofman Motorhomes“ und taucht seit Jahren regelmäßig bei Radrennen in der Zuschauermenge auf – warum, weiß niemand. Mittlerweile hat die Szene laut Koßmann das Schild zu ihrem Maskottchen erklärt und meldet in Foren, sobald es auftaucht. Mittlerweile gibt es auch T-Shirts mit der Aufschrift und eine Facebook-Seite. Nun haben die Autoren Dirk Hofman besucht. Er lebt in Belgien, vermietet Wohnmobile und ahnte nichts von dem Schild, noch von seiner kleinen Berühmtheit in der Szene. Damit ist die Geschichte nicht zuende… aber das muss man am besten selber lesen.

Cover der Ausgabe "Strom" © Fahrstil

Cover der Ausgabe "Zeit" © Fahrstil

 

 

Die Idee zu Fahrstil ist so alt wie die Freundschaft ihrer beiden Macher David Koßmann und Gunnar Fehlau. Die beiden waren lange Zeit das Synonym für den Pressedienst Fahrrad, einen der Ansprechpartner für Journalisten in der Branche. Außerdem schreiben sie für verschiedene Zeitschriften wie das VSF-Heft abfahren. Was ihnen fehlte, war ein Magazin, das sie selber gerne lesen würden, mit ellenlangen Reportagen und Hintergrundberichten über Grenzerfahrungen beim Radfahren, Geschichten über Tüftler und Ereignisse, die die Szene bewegen.

Die Idee war da und vor zwei Jahren auch das erste Heft – pünktlich zur zweiten European Handmade Bicyle Exhibition. Mit 3.000 Exemplaren im Sprinter fuhren die beiden zur Messe nach Schwäbisch Gmünd. Wo wenn nicht dort, bei den Rahmenbauern und Veloliebhabern, sollten sie ihr Baby verkaufen. Aber das Ergebnis war ernüchternd. Gerade mal 220 Exemplare wurden sie los. Zurück in Göttingen folgte die nächste Enttäuschung. Als die ersten Bestellungen eintrudelten, stellten sie fest: Ihr Magazin ist ein Schwergewicht. Mit über 800 Gramm sprengte das Gewicht das Portobudget.

Inhaltsverzeichnis von Fahrstil "Mode" © Fahrstil

Mittlerweile sind diese Kinderkrankheiten behoben. Jede Ausgabe verkauft sich gänzlich. Die Auflage wurde von 3.000 auf 4.000 Exemplare gesteigert, im kommenden Jahr sollen es 5.000 werden. Dennoch, eine Erfolgsgeschichte liest sich anders. Getragen wird das Magazin von den Menschen, die an seine Relevanz glauben. Die Autoren arbeiten unentgeltlich. Um das zu ändern, wurde im Sommer ein eigener Verlag, die fahrstil Medien GmbH, gegründet. Chefredakteur ist David Koßmann, Janna Marten von der Grafikagentur echtweiß Geschäftsführerin. Ein Mitarbeiter für Marketing und Vertrieb soll im kommenden Jahr den Verkauf ankurbeln. Dann soll das Magazin regelmäßig erscheinen – und Gewinn bringen.