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Vier Wochen autofrei – und jetzt?

 

Yuba Mundo mit Lenker an der Sattelstütze und Fußrasten an der Sitzstrebe © JoeBike

Die letzte Woche unserer autofreien Zeit ist um. Der Schnee blieb bis zum Schluss eine echte Herausforderung. Wir Erwachsene hatten uns nach ein paar Tagen daran gewöhnt. So einfach war es bei den Kindern nicht.

Luis manövrierte sich mit Stollenreifen sturzfrei über die Schneeflächen. Ganz anders Smilla. Mit den wechselnden Gegebenheiten aus Eisflächen, Salz-Schnee-Matsch und DIN-A4-breiten Fahrspuren auf dem Radweg war sie überfordert. Darum fährt sie jetzt Bus, jedenfalls zur Schule. Denn ihre Nachmittagstermine kann sie damit nicht erreichen. Die kurzen Distanzen erledigten wir per Schlitten. Das ist mal ganz lustig, aber auf Dauer kann das keine Lösung sein.

Das Lastenrad wird Montag wieder abgeholt. Andernfalls würde ich jetzt Spikemäntel aufziehen. Damit wäre das Transportproblem innerhalb der Stadt gelöst. Wir fahren den Prototypen des blueLABEL TRANSPORTER hybrid. Das erste Serienmodell wird mit leichten Veränderungen auf den Markt kommen. Eine ist so etwas wie ein seitliches Trittbrett. In ähnlicher Form gibt es das bereits beim Yuba Mundo. Ich finde das sehr praktisch, weil es die Einsatzmöglichkeiten noch mal erweitert, wie die Fotos zeigen.

Die Fußreling vergrößert die Transportmöglichkeiten © JoeBike

Abschleppdienst © JoeBike

Für sperrige Waren oder um Kinderräder zu ziehen, ist die Reling extrem praktisch. Auf Wunsch gibt es das Rad mit Lenker an der Sattelstütze sowie einem Polster auf dem Gepäckträger für den Hintermann. Selbst Erwachsene können bei dem Rad hinten Platz nehmen. Man kann spontan Personen plus Gepäck transportieren und spart sich das An- und Abschrauben der Kindersitze.

Würden wir unser Auto verkaufen, würden wir ein Lastenrad anschaffen. Aber der Wagen bleibt. Die vierwöchige Testzeit war motivierend, aber auch ernüchternd. Zukünftig werden wir bestimmt noch öfter das Rad nehmen als zuvor. Aber zurzeit ist unser Fazit: Ohne Auto geht es nicht. Solange die Kinder noch so klein sind, wird der Alltag zeitweise ohne Wagen extrem anstrengend und Besuche bei Freunden oder ein simpler Kinobesuch schnell zum Kraftakt.

Was bleibt, sind viele positive Erfahrungen. Etwa die mit dem Elektrofahrrad. Im Alltag ist es eine große Erleichterung. Die Unterstützung durch den Motor senkt die Hemmschwelle, aufs Rad zu steigen, ungemein. Selbst bei Regen oder wenn man müde ist. Mir ging es oft so, dass ich vor allem abends die ersten 100 Meter mit hoher Unterstützung fuhr und dann den Motor zurückschaltete. Für Pendler, bei Regenwetter oder in Städten mit großen Höhenunterschieden sind Elektroräder eine echte Alternative zum Auto.

Wir sind keine großen Autofahrer. Etwa 7.000 Kilometer fahren wir im Jahr. Für uns wäre ein Mix aus Taxifahrten und dem gesicherten Zugriff auf ein Auto perfekt. Etwa durch Carsharing. Das gibt es noch nicht in Buxtehude. Dabei müsste es eigentlich funktionieren, denn in Aurich funktioniert es auch. Und das hat etwa so viele Einwohner wie Buxtehude.

Andrea Reidl und ihre Familie sind vier Wochen ohne Auto ausgekommen – in einer Kleinstadt. Hier begleitet sie bloggend ihren Selbstversuch: Teil 1,  Teil 2, Teil 3, Teil 4.