Beine sind wichtig. Sie sind das Kapital eines jeden Radfahrers. Je mehr tausend Kilometer sie pro Jahr herunterkurbeln, umso mehr Aufmerksamkeit wird ihnen zuteil. Eine ebenso amüsante wie eindrucksvolle Fotosammlung unterschiedlichster Radfahrerbeine findet man hier im Blog „It started with a fight“.
Die Kontur einer Wade verrät viel über ihre Besitzer. Für Amateure ist ihre Zeichnung oft ein Gradmesser. An ihnen meinen sie die Fitness ihrer Konkurrenz zu erkennen– speziell im Frühjahr. Je markanter Muskeln und Sehnen sich abzeichnen, desto trainierter erscheint der Mitfahrer. Ein wolliger Wadenteddy dagegen zeugt eher von Bequemlichkeit und wiegt argwöhnische Betrachter gerne in Sicherheit.
Unrasierte Radfahrerbeine gibt es im Profiradsport nicht. So manche Wade in der Fotoserie scheint regelrecht modelliert, fast gemeißelt. Muskeln und Sehnen sind so ausgeprägt, dass sie an Exponate von Gunther von Hagens’ Körperwelten erinnern. Der Grad zwischen Ästhetik und Abscheu verläuft hier messerscharf.
Dabei wirft das ein oder andere Bahnradfahrerbein auch Fragen auf. Eine harmlose ist, ob so ein Oberschenkel überhaupt in eine Hose passt. Robert Förstemann, Bahnradprofi im Sprint und Olympionike, hat einen Oberschenkelumfang von etwa 72 Zentimetern. Bei ihm liegt das unter anderem daran, dass das Enzym, welches das Muskelwachstum reguliert, nicht richtig arbeitet. Der Hosenkauf ist für ihn zwar kompliziert, dafür machen die dicken Schenkel ihn richtig schnell.
Beim Betrachten der Fotos wünscht man sich manchmal eine Nadel, um wie im Comic etwas Luft aus dem ein oder anderem Bein ablassen zu können – und sei es nur ein bisschen, damit es nicht mehr so gar so sehr spannt.