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Den Fahrraddieben mit GPS auf der Spur

 

© Abus / pd-f
© Abus / pd-f

Mit Fahrraddiebstählen habe ich selbst schon Erfahrung gemacht: Innerhalb von fünf Jahren wurden mir gleich drei Velos und sogar ein Hollandrad gestohlen. Der Diebstahl des Hollandrads war besonders perfide: Ich war gerade dabei, Mäntel und Schläuche zu wechseln, als mich ein Platzregen ins Haus trieb. Als er vorbei war und ich weiterarbeiten wollte, war das Rad weg – zumindest das Gestell.

Es war ein Ärgernis, das ich mit Hunderttausenden teile. Allein im Jahr 2011 haben 330.000 Radfahrer ein gestohlenes Rad bei der Polizei gemeldet. Die ist allerdings bei der Suche wenig erfolgreich, die Erfolgsquote liegt bei gerade 15 Prozent. Die Radfahrer-Gemeinschaft reagiert daher inzwischen selbst und organisiert sich im Netz, um gestohlene Räder wiederzufinden.

Fahrradjäger.de ist etwa eine solche Internetplattform. Hier können Radfahrer ihr gestohlenes Rad melden, Fotos posten und in der Rubrik „Jagdrevier“ den genauen Diebstahlort auf einer Deutschlandkarte markieren. Viele Besitzer bieten einen Finderlohn an, der Fahrradjäger motivieren soll, sich auf die Suche zu machen. Mit einer kostenlosen Smartphone-App können Fahrradjäger Rahmennummer oder Kodierung überprüfen und so feststellen, ob das Fahrrad auf der Internetseite bereits als gestohlen registriert wurde.

Allerdings ist unklar, wie erfolgreich Fahrradjäger.de tatsächlich ist. Ob überhaupt oder wie viele gestohlene Velos über Fahrradjäger zurück zu ihrem Besitzer kamen, weiß Mitorganisatorin Steffi Wulf nicht. Nur soviel: Im vergangenen Jahr seien 50 Suchaktionen wieder von der Webseite entfernt worden.

Alexander Strübing ist da schon einen Schritt weiter. Wer sein Rad klaut, der hat schlechte Karten. Der Software-Entwickler im Ruhestand hat einen Sensor und eine Smartphone-App entwickelt. Der Sensor schlägt per SMS Alarm, wenn das Rad etwas tut, was es nicht soll: Wenn es ungewünscht berührt oder geschüttelt wird oder es einen virtuellen Kreis von etwa 120 Meter verlässt.

Der Sensor informiert den Radbesitzer permanent über den Velo-Standort. So lotst er im Zweifelsfall die Polizei mit Hilfe von GPS direkt zum Dieb. Der Sensor ist etwa so groß wie eine Streichholzschachtel und lässt sich problemlos anbringen. Komfortabler geht Diebstahlschutz eigentlich nicht – wenn er denn wirklich so reibungslos funktioniert, wie Strübing es verspricht. Noch gibt es nur Prototypen. Ab Ende März verkauft Strübing seine „Search and Rescue“- Sensoren als SaR-Mini. Ein Praxistest könnte sich lohnen.

© SaR-mini
© SaR-mini

Doch trotz GPS-Schutz und Smartphone-App: Gute Schlösser bleiben unerlässlich. Beim ADFC findet man hier eine nützliche Zusammenstellung geeigneter Exemplare. Fahrradbesitzer sollten bereit sein, einige Euro zu investieren: Als Richtwert für ein angemessenes Schloss kalkuliert man etwa ein Zehntel des Radkaufpreises. Wichtig ist es vor allem, das Rad nicht nur abzuschließen, sondern auch an Laternenpfählen der ähnlichem anzuschließen. Wegtragen geht schließlich immer. ADFC und die Polizei raten außerdem dazu, das Velo zu kodieren. Das schreckt Kriminelle ab und erhöht  die Chancen, es wiederzufinden.