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Velo-City in Wien: Trends diskutieren, spannende Projekte entdecken

 

© Velo-City Wien
© Velo-City Wien

Vom 11. bis zum 14. Juni treffen sich Fahrradexperten aus der ganzen Welt zur Velo-City in Wien. An den vier Tagen werden in Vorträgen, Workshops und Seminaren die neuesten Entwicklungen diskutiert und Meinungen ausgetauscht, immer mit dem Ziel, den Radverkehr international weiter auszubauen. Seit ihrer ersten Ausgabe im Jahr 1980 in Bremen hat sich die Konferenz zu einer der führenden Veranstaltungen zum Thema Fahrradfahren entwickelt. Das Treffen steht in diesem Jahr unter dem Motto „The Sound of Cycling – Urban Cycling Cultures“.

Eingebettet ist die Konferenz in die Wiener Radwoche, die den theoretischen Teil mit einem bunten Programm aus Bike-Shows, Modenschauen, Konzerten und Veranstaltungen wie Bike Yoga ergänzt. Außerdem werden die Cycling Visionaries Awards verliehen. Bei diesem neu konzipierten Wettbewerb zeichneten die Veranstalter im Vorfeld 60 kreative und zukunftsweisende Projekte und Ideen aus, die langfristig wichtig für das Fahrradfahren sind. Hier sind sämtliche Projekte aufgeführt.

Eine sehr ungewöhnliche und sympathische Initiative, die ausgezeichnet wurde, trägt den Titel: Adopt a dangerous bicycle lane! Then … abolish it. Die Aufforderung, einen gefährlichen Radweg zu adoptieren, um ihn dann abzuschaffen, richtet sich an die Bewohner Bukarests, der Hauptstadt Rumäniens. Radfahrer sind verpflichtet, die Radwege zu benutzen, doch die Qualität lässt sehr zu wünschen übrig. Hier in dem Video sieht man den Zustand neuer Radwege in der Hauptstadt.

Als 2008 die ersten Radwege in Bukarest gebaut wurden, beschwerten sich Bürger und Nichtregierungsorganisationen, dass die Wege Radfahrer und Fußgänger gleichermaßen gefährden. Als ihr Protest folgenlos blieb, gründeten Bürger 2011 die Organisation für die Förderung alternativer Verkehrsmittel in Rumänien, kurz OPATR.

Weil die Radwege nicht den gesetzlich vorgegebenen Standards entsprachen, beklagte sich OPATR bei der Bukarester Straßenverkehrsbehörde (BSA) und der Verkehrsabteilung der Polizei (BPTD). Lange passierte nichts. Erst nach einer Petition der OPATR und der Veranstaltung „Adopt a dangerous bike lane ….“ erstatteten Bukarester Bürger Anzeige wegen der gefährlichen und gesetzwidrigen Fahrradrouten. Drei Monate nach der Veranstaltung erklärte die BPTD die ersten Routen für nicht rechtmäßig und hob die Benutzungspflicht auf.  Mittlerweile wurden 100 Kilometer des insgesamt 117 Kilometer langen Wegenetzes von der Polizei als illegal und nicht benutzungspflichtig erklärt. Vielleicht ist die Initiative für manch vergessenen benutzungspflichtigen Radweg in erbärmlichem Zustand nachahmenswert.

Ein weiteres interessantes soziales Projekt für Großstädter heißt Bikeshopper: Ein privater Fahrradkurier erledigt den Lebensmitteleinkauf für andere Personen. Den Auftrag bekommen die angemeldeten Radfahrer via E-Mail. Sie kaufen für eine oder mehrere Personen ein und bringen die Waren dem Kunden nach Hause. Dafür bekommen sie Geld. Als potenzielle Kunden sehen die Ideengeberinnen aus Österreich, Julia Kopitschek und Julia Simon, neben älteren oder  kranken Menschen auch Büros oder andere Einrichtungen. Sie könnten ihnen neben dem Weg zum Einkauf auch den Weg in die Kantine ersparen. Die Idee ist, dass die Einkäufer mit den Supermärkten eine Vereinbarung treffen und für ihren Einkauf einen Rabatt erhalten. So erhöht sich ihr Verdienst.

Es lohnt sich, immer wieder in den Projekten zu stöbern. Die Preisträger werden ihre Vorschläge und Ideen während der Velo City Wien vorstellen. Ich werde dort sein und berichten.