Ob man auf dem Fahrrad mit Helm auf dem Kopf oder oben ohne unterwegs ist, ist in Deutschland jedem selbst überlassen. Die Zahl der Radfahrer, die Helm tragen, steigt hierzulande allerdings langsam an. Hersteller und Vielfahrer entwickeln den Kopfschutz immer weiter und versuchen, ihn alltagstauglicher und vor allem handlicher zu gestalten.
Den Helm kleiner machen
Eine noch recht junge Entwicklung ist der faltbare Helm. Tüftler haben in den vergangenen Monaten gleich mehrere neue Helmtypen auf den Markt gebracht: Sie lassen sich eindrücken, in der Mitte falten oder zusammenschieben. Immer mit dem Ziel, das voluminöse Stück in eine Tasche zu stecken.
Ein Beispiel dafür ist der Morpher. Der Londoner Erfinder und Geschäftsmann Jeff Woolf hat ihn sich ausgedacht. Der Helm besteht aus mehreren Teilen, wiegt nur 250 Gramm und lässt sich flach zusammenfalten. Dann passt er in eine Laptoptasche. Der Closca funktioniert ähnlich. Allerdings wird er nicht seitlich geklappt, sondern die obere Wölbung wird eingedrückt. Setzt man ihn auf, klappt sie wieder heraus.
Das Modell des italienischen Brillenherstellers Carrera lässt sich zusammenschieben. Die einzelnen Helmschalenteile sind durch elastische Nylonbänder verbunden. Der Carrera-Helm ist deutlich voluminöser als die anderen beiden Modelle.
Helm mit Visier
Fahrradhelm und Sonnenbrille sind ein Thema für sich. Beim Helmkauf sollte man möglichst seine Sonnenbrille dabei haben und umgekehrt. Bei manchen Kombinationen drücken die Bügel, wenn man den Helm trägt, hinter den Ohren. Ist man sportlich unterwegs, beschlägt die Brille beim kurzen Halt gerne.
Seit einiger Zeit sind für sportliche Radfahrer Helme mit integriertem Visier auf dem Markt. Es gibt sie von verschiedenen Herstellern wie Casco, Uvex oder Abus.
Den In-Vizz von Abus habe ich einige Wochen getestet. Ich finde das System extrem praktisch. Man hat seine Brille immer dabei, nichts drückt oder beschlägt beim Stopp. Ein Nachteil: Das Visier ist etwas weiter von der Nase entfernt als bei einer gewöhnlichen Sonnenbrille. Je nach Windrichtung spürt man deshalb manchmal einen leichten Zug an den Augen. Empfindlich an den Augen sollte man mit dem Helm deshalb nicht sein.
Helmtest orientiert sich an dem Durchschnittsfahrer
Gerade beim Kauf neuer Modelle auf dem Markt sollte man darauf achten, dass sie der Norm entsprechen. Im Helm findet man das TÜV-, GS- und CE-Siegel. Um das zu bekommen, müssen die Helme die Prüfung der europaweit gültigen Norm EN 1078 bestanden haben. Dahinter verbirgt sich ein Test mit verschiedenen Schlagprüfungen und Tests aus einer Fallhöhe von etwa 1,00 bis 1,50 Meter.
Diese Prüfungen werden häufig infrage gestellt, weil insbesondere Rennradfahrer schneller unterwegs sind als mit 19,5 km/h, der Maximalgeschwindigkeit für eine der Schlagprüfungen. Ein Sprecher vom TÜV Süd sagt dazu, ein Helm stelle immer einen Kompromiss dar – ein Abwägen zwischen dem Mindestmaß an Sicherheit und der größtmöglichen Tragbarkeit. Für die Mehrheit der Unfälle bieten Helme, die die Norm erfüllen, den größtmöglichen Schutz. Helme, die noch mehr Schutz bieten, hätten zwar eine bessere Dämpfung oder einen Gesichtsschutz, seien aber auch schwerer – und die Zahl der Helmkäufer und -träger nehme immer weiter ab.