Das Reisemagazin und Internetportal Verträglich Reisen hat die zweite Auflage seines Fahrrad-Spezials Rad fährt Bus und Bahn veröffentlicht. Die Broschüre enthält viele nützliche Tipps für Radtouristen, die ihr Fahrrad in öffentlichen Verkehrsmitteln mitnehmen wollen.
Als Familie haben wir bereits diverse Male für Ausflüge oder im Urlaub die Kombination Fahrrad und Zug genutzt. Hätte ich von dem DB Mobilitätsservice gewusst, hätte uns das beim Umsteigen viel Stress erspart – insbesondere in der Zeit, als unsere Kinder noch im Kindergarten- und Grundschulalter waren und unsere Räder mit Gepäcktaschen, Lowridern, Fahrradanhänger und Kinderanhänger bepackt waren.
Das Umsteigen wurde für uns schnell zum mentalen Kraftakt. Häufig musste ein Kind alleine bei den Rädern oder dem Gepäck bleiben, weil der Aufzug am Bahnhof nicht fuhr oder es keinen gab und wir Erwachsenen die Räder die Treppen rauf oder runter tragen mussten. Bei drei oder vier Rädern nebst Anhängern und Gepäck werden selbst 20 Minuten Umsteigezeit schnell knapp. In dem Artikel Auf dem Bahnhof: orientieren, einsteigen, umsteigen wird in der Broschüre explizit darauf hingewiesen, dass man sich beim DB Mobilitätsservice anmelden kann, wenn man mit Kindern, Rädern oder Anhängern unterwegs ist, und um Hilfe bitten.
Auch der Tipp, das Gepäck möglichst lange an den Rädern zu belassen, hätte uns bei unserer ersten Radreise mit dem Zug viel Stress erspart. Wir standen überpünktlich am Bahnsteig und hatten den Kinderanhänger leer geräumt und auch sämtliche Packtaschen, die Isomatten und das Zelt von den Rädern genommen. Unsere Idee: So könnten wir alles zügig in den Wagen heben, sobald er anhielt. Dann aber stoppte das Fahrradabteil in einem anderen Abschnitt als angekündigt, und wir mussten alles wieder einpacken und anhängen. So etwas passiert jedem Radreisenden nur einmal, aber diesen Aufwand kann man sich wirklich ersparen.
Grundsätzlich sind Fernreisen mit Zug und Rad eine großartige Kombination. Vor drei Jahren ist unsere Familie im Sommer mit der Eisenbahn von Buxtehude über Hamburg und München nach Venedig gefahren, die Räder hatten wir dabei. Es war purer Luxus, in der Nacht in München in den City Night Line zu steigen, um am Morgen in Venedig anzukommen. Einen Überblick über die 14 Night-Line-Verbindungen gibt es hier. Allerdings ist der Platz für Räder sehr begrenzt. Er reicht von 6 bis zu 20 Stellplätzen. Hier könnte die Bahn in den Ferienmonaten ihr Angebot durchaus noch erweitern.
Wer keinen Platz für sein Fahrrad bekommt, kann es ansonsten auch per Kurier verschicken oder sich am Urlaubsort eines leihen. Als wir am Bodensee Ferien machten, hatten die Kinder und mein Mann ihre Räder dabei, und ich habe mir ein Crossrad gemietet. Das war sehr praktisch.
Als Alternative zur Bahn werden in der Broschüre die Fernbusse genannt. Dort kann man bereits jetzt für kommenden Sommer Plätze für sich und sein Fahrrad buchen. Schon vor 20 Jahren bin ich per Fahrradbus nach Südfrankreich gefahren. In allen möglichen deutschen Städten von Norden nach Süden wurden Radfahrer eingesammelt und am nächsten Morgen in Orange, Nîmes oder Perpignan wieder ausgespuckt. Das war damals unschlagbar günstig und praktisch. Meinen Mann konnte ich für die Kombination von Bus und Rad allerdings nie begeistern. Er ist einfach zu groß, um auf den Sitzen bequem schlafen zu können.
Die Broschüre Rad fährt Bus und Bahn kann man bestellen oder hier herunterladen.