Volvo hat zusammen mit zwei weiteren schwedischen Unternehmen – dem Helm- und Sportartikelhersteller POC und dem Mobilfunkexperten Ericsson – ein neues Sicherheitssystem entwickelt, das künftig Zusammenstöße zwischen Autos und Radfahrern verhindern soll. Im Zentrum des Konzepts steht ein vernetzter Fahrradhelm, der seinen Standort stetig an die Volvo-Cloud sendet. Droht ein Zusammenstoß, werden Rad- und Autofahrer gleichzeitig gewarnt.
Den Prototypen des Helms stellen die drei Unternehmen derzeit auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas vor. „Unser City Safety System, das serienmäßig im neuen Volvo XC90 zum Einsatz kommt, erkennt Fahrradfahrer, warnt vor einer drohenden Kollision und leitet bei Bedarf vollautomatisch eine Notbremsung ein“, sagt Klas Bendrik, IT-Chef bei Volvo. „Doch mit cloud-basierten Sicherheitssystemen gehen wir noch einen Schritt weiter und eliminieren tote Winkel, um Unfälle noch effektiver zu verhindern.“
Zunächst erscheint im Sichtfeld des Fahrers auf der Windschutzscheibe eine Warnung vor dem Zusammenstoß und der Fahrer kann selbst reagieren. Auch der Radfahrer wird über ein Lichtsignal in seinem Helm alarmiert; außerdem vibriert der Kopfschutz leicht.
Die Kommunikation ist eigentlich recht simpel: Der Radfahrer verbindet den Helm via Bluetooth mit Sport-Apps wie Strava und sendet so permanent über GPS seine Position in die Volvo-Cloud. Mit diesem System wollen die drei Unternehmen insbesondere die Risiken für Radfahrer im toten Winkel und beim Fahren in der Dunkelheit verringern. Volvos erklärtes Ziel ist, ein Auto zu entwickeln, das keine Unfälle mehr baut.
Diese Entwicklung ist interessant. Ebenso wie die radarbasierten Abbiegeassistenten bei Lastwagen, kann sie, wenn sie funktioniert, schwerwiegende Unfälle vermeiden. Allerdings ergibt das System nur Sinn, wenn es von weiteren Auto- und Helmherstellern übernommen wird. Wahrscheinlich könnte auch das Smartphone das Warnsignal an den Radfahrer senden.
Eines darf man bei all diesen Ideen nicht vergessen: Solche Systeme sollen schlimme Unfälle verhindern, die durch das Zusammentreffen ungünstiger Umstände immer wieder passieren. Aber Radfahren an sich ist nicht gefährlich. Eine angemessene Infrastruktur für Radfahrer ist sicherlich ein besserer Unfallvermeider und sinnvoller als ein stetiges technisches Aufrüsten der Sicherheitssysteme im Auto und am Fahrrad.