Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Das Fahrrad erobert die Werbung

 

IMG_20150308_143919

Seit Jahren wird das Fahrrad ständig als neues Fashion- und Lifestyle-Objekt angeführt. In diesem Frühjahr trifft man es nun überall in der Mode- und Werbewelt. Geldinstitute, Modehäuser und Möbelhäuser haben es längst als Imageträger entdeckt.

Kleine hippe Shops stellen seit Jahren schicke Räder als Deko in ihre Schaufenster oder in den Laden. In diesem Frühjahr sieht man sie auch in eher gediegenen Geschäften wie etwa in dem großen Modehaus in Schwerin, das man oben im Bild sieht. Dort haben die Dekorateure Fahrräder von Schindelhauer als Eyecatcher im Schaufenster positioniert – das Ziel ist jeweils, mit dem Fahrrad als potentem Frühjahrsfahrzeug das neue Outfit adäquat zu präsentieren.

Etwas ungewöhnlich ist, dass die Kleiderpuppen in Schwerin dazu konventionelle Helme tragen – mal am Kopf, mal am Arm. Für manchen Modefreak ist das fast ein Stilbruch, passt aber zum Image des Geschäfts und zeigt letztlich nur, dass Alltagsmode und Radfahren kompatibel sind. Das Fahrrad ist jetzt auch als Lifestyle-Objekt bei der Laufkundschaft angekommen. Die Zeiten, wo Räder von Schindelhauer und Co. in kleinen In-Shops standen, sind offensichtlich vorbei.

Selbst Geldinstitute werben mittlerweile mit Radfahrern. Die Commerzbank setzt für ihre Girokonto-Werbung im Spot und Foto eine junge Frau als Kundenberaterin aufs Rad. Die Sparkasse lässt in ihrem Werbefilm für Auszubildende einen jungen Mann unter anderem auf dem Fahrrad  durch die Stadt flitzen. Der Radfahrer transportiert nun auch Werte wie Vertrauen, Seriosität, Kompetenz, Lebensfreude und Spontaneität. Das war vor ein paar Jahren noch unvorstellbar, wo Schlagzeilen von Rüpelradlern für Aufruhr sorgten.

Die Liste der Werbeträger ist lang. Sie reicht von der Süddeutschen Zeitung, die Männer zur Leserwerbung aufs Rad setzt, bis zu Foto- und Print-Unternehmen.

Werbung im Spiegel © Reidl
SZ-Werbung im Spiegel © Reidl

Werbung im Magazin der Süddeutschen © Reidl
Werbung im Magazin der Süddeutschen © Reidl

Wer darauf achtet, dem begegnet das Fahrrad zurzeit überall im Alltag. Vor gar nicht allzu langer Zeit war es noch ungewöhnlich, es in der Wohnung abzustellen. Mittlerweile gibt es Hotels wie das Bikini-Hotel in Berlin, das mit einem Fahrrad im Zimmer wirbt. Ikea hat das Fahrrad ebenfalls als Deko-Objekt identifiziert. Die Schweden stellen das Rad recht unprätentiös auf eine Bilderleiste und zurren es mit einem Riemen fest, den sie ebenfalls anbieten. Das findet vielleicht nicht jeder schön, aber funktional ist es allemal und zudem auch ziemlich günstig. Das Fahrrad hat wieder einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft. Jetzt braucht es nur noch im Straßenraum mehr Platz.

20150227_110931
Fahrrad im Ausstellungsraum von Ikea