Welches Rad ist für welche Fahrten ideal? Welche Alternativen gibt es zum Rennrad, und was verbirgt sich eigentlich hinter einem Fitnessrad? Eine Annäherung
Die Bezeichnung ist seltsam: Fitnessbike. Was soll das sein? Die Lightversion von einem Rennrad? „Es soll für sportliche Frauen eine Alternative zum Joggen sein“, erklärte die Sprecherin des Herstellers Canyon die Idee zu dem Rad.
Mit der Aussage machte sie mir das Rad nicht gerade schmackhaft. Dafür war dann die erste Tour mit dem Roadlite AL eine echte Überraschung.
Mit seinen rund neun Kilogramm Gewicht liegt es an der Obergrenze eines Rennrads – die wiegen in der Regel zwischen sechs und neun Kilo. Durch die etwas voluminöseren Rohre und die verhältnismäßig aufrechte Sitzposition vermittelt es jedoch Sicherheit und ist außerdem ziemlich komfortabel. Ich hatte im vergangenen Jahr Rückenprobleme. Seitdem sitze ich immer etwas aufrechter und weniger gestreckt auf meinen Rädern. Das Fahren mit dem Roadlite fand ich extrem rückenschonend, aber dennoch temporeich.
An Rennrädern gefällt mir die Leichtigkeit beim Fahren; das Roadlite kommt diesem Eindruck schon sehr nahe. Es ist mit der Rennradschaltgruppe Shimano 105 ausgestattet und mit einer hydraulischen Shimano-Scheibenbremse.
Die verwendeten Komponenten, wie die ergonomischen Griffe und die Plattformpedale, die in der Regel eher im BMX- oder Downhill-Segment eingebaut werden, unterstreichen den Eindruck, dass das Rad leicht, sicher, aber trotzdem komfortabel ist. Wer nicht Rennrad fahren möchte, aber gerne schnell unterwegs ist, hat mit dem Roadlite sicherlich viel Spaß.
Mit dem Roadlite ist man auch auf unbefestigten Wegen gut unterwegs. Nur feucht und matschig sollten sie nicht sein, dafür braucht es andere Reifen mit mehr Profil.
Wer so flexibel sein will, ist mit einem Cyclocrossrad besser bedient. Der Mares CX Crosser von Focus beispielsweise ist eine Mischung aus Rennrad und Mountainbike. Es ist also eine Rennmaschine, mit der man auf der Straße schnell, aber auch auf Waldwegen und Singletrails gut und sportlich unterwegs ist. Diese Kombination finde ich extrem reizvoll.
Der Aluminium-Rahmen ist leicht und dennoch steif. Die Scheibenbremsen sind gerade bei kurvenreichen Abfahrten ein Segen; vor einigen Jahren waren noch die Uralt-Cantilever-Bremsen aus den Anfängen des Mountainbike-Sports üblich. Die Kombination aus minimalem Gewicht, den großen 28-Zoll-Rädern und der Agilität macht das Fahren zu einem großen Vergnügen.
Allerdings befinde ich mich noch in der Gewöhnungsphase mit dem Mares CX Crosser. Normalerweise bin ich im Gelände mit einem 29er Mountainbike unterwegs, das einen breiten, geraden Lenker hat. Beim Mares ist der Rennlenker schmaler, und der Schwerpunkt liegt beim Bergabfahren deutlich weiter vorne. Darum muss man als Mountainbiker auf stark welligen Trails zunächst aufpassen, dass man nicht über den Lenker absteigt. Vom Gefühl her ist es so, als ob man im Gelände von einem Traktor in einen Porsche umsteigt.
Das hat man zwar recht schnell im Griff. Doch gerade wenn man im Gelände weniger geübt ist, ist man mit einem modernen Mountainbike sicherer und einfacher unterwegs, allein schon wegen der Federung. Die fehlende Federgabel muss auf dem Mares CX durch eine gehörige Portion Fahrtechnik ersetzt werden.
So weit wie Mike Kluge in diesem Video werde ich es in meinem Fahrradleben nicht mehr bringen, aber das Fahren mit dem Mares CX im Gelände und auf der Straße macht Spaß. Um im Porsche-Bild zu bleiben: Ich kann das Mares nicht ausfahren, aber grundsätzlich sind Crosser tolle Räder, mit denen es Spaß macht, auch bei schlechtem Wetter und auf jeder Art von Wegen unterwegs zu sein. Und das Schöne am Mares sind zudem die kleinen Besonderheiten, die den Radfahreralltag leichter machen, etwa das schnelle Ausbauen des Laufrads. Durch den Schnellspanner mit dem Steckachsensystem geht das sehr zügig.