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Lebensgefährliche Fallen für Mountainbiker

 

Mountainbiken im Schwarzwald hat zurzeit einen bitteren Beigeschmack. In den vergangenen Wochen wurden zum Teil lebensbedrohliche Fallen auf Trails entdeckt. Verunglückt ist glücklicherweise niemand. Jetzt liest man wieder überall von Konflikten zwischen Mountainbikern und Wanderern. Die Realität aber sieht anders aus: Die Stimmung im Schwarzwald scheint sich gerade zu entspannen.

Die Fallen im Schwarzwald sind kriminell. Wer auch immer sie platziert hat, hat zumindest schwere Verletzungen von Radfahrern in Kauf genommen, wenn nicht Schlimmeres. Ein Täter hat einen Draht in Kopfhöhe gespannt. Der ist glücklicherweise gerissen als ein Jugendlicher direkt hineinfuhr. Ein angespitzter Pfahl gegen die Fahrtrichtung wurde ebenfalls frühzeitig entdeckt. Jetzt ermittelt die Polizei.

Wenn es um Zusammenstöße im Straßenverkehr zwischen Radfahrern und Autos geht, oder Radfahrern und Fußgängern, kann meist jeder ein Beispiel beisteuern. Mir fallen dazu auch einige Begegnungen ein. Im Wald ist das anders.

Ich bin mit dem Mountainbike meistens in den Harburger Bergen unterwegs oder dem recht kleinen Waldgebiet auf der Geest in Niedersachen. Wenn ich oder wir als Gruppe dort auf Wanderer treffen, ist es eigentlich immer unkompliziert. Wir bedanken uns, dass sie Platz machen, manchmal warten wir und lassen die Wanderer vorbei, aber meistens ist es umgekehrt. Spätestens nach der dritten Begegnung fallen in der Regel nette Bemerkungen. Das Waldgebiet in Hamburg ist übersichtlich. Alle wollen es nutzen, Radfahrer, Wanderer, Segelflieger, Hundebesitzer und Jäger – insbesondere die schmalen Wege sind beliebt. Ohne Rücksicht geht es nicht.

Das ist auch der Tenor des Magazins des Schwarzwaldvereins. Der Wanderverein hat den Mountainbikern acht Seiten in ihrem aktuellen Magazin gewidmet. Die Botschaft ist deutlich: Es geht nur gemeinsam. Der Wald sei für alle da, Wanderer könnten ihn nicht allein für sich beanspruchen. Der Alltag zeige allerdings: Mit gegenseitigem Respekt und Einfühlungsvermögen funktioniert es im Wald.

Der Ton ist versöhnlich, die Autoren sprechen von „eine(r) wachsende(n) Gruppe Genussradler, die körperlich aktiv sein wollen, sich von Schreibtisch und Computerarbeit erholen und dabei Landschaft und Natur erleben möchten“. Wandern – nur eben mit dem Rad. Viele Mitglieder des Schwarzwaldvereins sind sowieso schon in der Doppelrolle als Mountainbiker und Wanderer unterwegs. Außerdem zeigt die Realität: Auch der Nachwuchs möchte mit dem Rad in den Wald.

Es ist gut, dass es dieses Heft gibt. Vor zwei Jahren waren Wanderer und Mountainbiker noch stärker auf Konfrontationskurs. Damals wollten die Radfahrer per Onlinepetition die geplante Zwei-Meter-Regel in Baden-Württemberg kippen. Mountainbiker sollen in dem Bundesland nur auf Wegen fahren, die breiter sind als zwei Meter. Es sei denn, es besteht eine Ausnahmegenehmigung. Die Onlinepetition war nicht erfolgreich.

Die Zwei-Meter-Regel gilt nicht überall. Und sie ist auch nicht zwangsläufig nötig, denn es zeigt sich: Eigentlich funktioniert es im Wald auch ohne Gesetz und Metermaß zwischen Wanderern und Radfahrern. Das hatte auch eine Studie der Uni Freiburg gezeigt.

In extrem frequentierten Regionen wie am Feldberg in Frankfurt ist es sicherlich schwieriger als in entlegenen Gegenden. Heiko Mittelstädt, Projektleiter der Deutschen Initiative Mountainbike, wohnt im Ortenaukreis im Regierungsbezirk Freiburg. Dort trifft er unter der Woche niemanden, wenn er seine Touren fährt.

Zu den Fallen sagt er: „Als Mountainbiker ist man erschrocken, unsicher und fährt vielleicht ein bisschen mit angezogener Handbremse.“ Im Allgemeinen habe sich die Stimmung in der Gesellschaft gegenüber Mountainbikefahrern allerdings sehr verändert. Sie seien stärker akzeptiert als noch vor zehn Jahren.

Die Fallen sind für Radfahrer und Wanderer also ein Nackenschlag. Aber sie spiegeln nicht die Stimmung zwischen den beiden Gruppen wider. Die Gesprächsbereitschaft scheint größer als je zuvor. Der Schwarzwaldverein hat nun sogar vor, eine Arbeitsgruppe mit allen Beteiligten zu gründen, um sich auf gemeinsame Regeln zu verständigen.