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Ein Blick auf die schmutzige Seite des Peloton

 

© Covadonga Verlag

In den vergangenen Wochen wurde wegen Lance Armstrong viel über Doping und die Zukunft des Radsports geschrieben und debattiert. Ein interessantes Buch zum Thema ist in diesem Jahr auf Deutsch erschienen. Der Autor, David Millar, ist noch aktiver Rennradprofi, machte aber vor acht Jahren Schlagzeilen, weil er selbst gedopt hatte. Nach einer zweijährigen Sperre kehrte der Schotte zurück zum Radsport.

Seitdem prangert er offen die Praxis an, wie junge Nachwuchsfahrer durch ältere Kollegen ans Doping herangeführt werden. Damit macht er sich im Rennsport nicht nur Freunde. In diesem Jahr startete Millar bei der Tour de France und den Olympischen Spielen.

In „Vollblutrennfahrer: Meine zwei Leben als Radprofi“ beschreibt der Geläuterte ausführlich seinen Weg im Radsport. Sein Ausnahmetalent als junger Fahrer wird schnell erkannt. Er erhält einen Vertrag und sucht seinen Platz im Peloton. Ein paar Jahre fährt er sauber an der Weltspitze mit. Doch irgendwann kann er nicht mehr mithalten. Ständig wird er von Dopern abgehängt.

Ein älterer Kollege führt ihn in die Praxis ein. Doch „je mehr ich dopte, desto mehr hasste ich den Radsport“, schreibt Millar in dem Buch. Nachdem er verhaftet wurde, redet er. Damit verstößt er gegen das Schweigegebot im Peloton. Er redet übers Doping, nennt Namen und Praktiken.

Ein beeindruckendes Buch, das sich auch interessant liest, wenn man kein Fan der Tour de France ist.

David Millar mit Jeremy Whittle: „Vollblutrennfahrer: Meine zwei Leben als Radprofi“. Covadonga Verlag, Bielefeld 2012. 16,80 Euro.