Zunächst war ich skeptisch: Eine elektrische Schaltung für einen Randonneur, braucht das jemand? Schließlich haben Reiseradler jahrzehntelang mechanisch geschaltet. Aber das so genannte Shifting by wire hat gegenüber dem klassischen Bowdenzug durchaus Vorteile. Beim VK-8 von Velotraum ist die elektronische Schaltung ein schönes Extra, das das Fahren komfortabel macht und gut zu diesem Rad passt.
Velotraum ist bekannt für seine robusten Alltags- und Reiseräder, die ausnahmslos auf 26 Zoll großen Laufrädern rollen. Mit dem neuen Langstreckentourer hat das Unternehmen einen leichten bequemen Flitzer entworfen, der fast zu schade zum Beladen ist. Der Clou ist die elektronische Alfine-11-Gang-Nabenschaltung.
Schwergängige Züge sind mit dem elektronischen System Vergangenheit. Außerdem funktioniert das Schalten per Tastendruck extrem leicht. Das ist purer Luxus, aber es macht Spaß und ist im Winter mit dicken Handschuhen ein echter Vorteil.
Der Rennlenker beim VK-8 ist Geschmackssache. Aber nicht ohne Grund ist er der Klassiker beim Randonneur. In Kombination mit dem lang gestreckten Reiseradrahmen erhöhen die unterschiedlichen Griffpositionen auf langen Strecken eindeutig den Fahrkomfort. Außerdem fährt es sich in der Unterlenkerposition bei Gegenwind bedeutend leichter als aufrecht.
Obwohl das VK-8 auf den ersten Blick mit seinen voluminösen Röhren nicht so wirkt: Es ist sehr flink. Mit ihm kann man durchaus auch nach Feierabend eine schnelle Runde drehen. Und das sehr komfortabel.
Denn auf seinen dicken Big-Ben-Reifen rollt das Rad lässig über Unebenheiten auf der Straße hinweg und liegt auf langen Abfahrten ruhig auf der Straße. Normalerweise bin ich auf langen steilen Abfahrten eher vorsichtig unterwegs, vor allem wenn ich die Räder nicht gut kenne. Aber dieses Rad hat trotz voller Packtaschen eine so hohe Laufruhe, dass ich es nach wenigen Minuten talwärts ungebremst rollen lasse. Das VK-8 wirkt wie ein erfahrenes Turnierpferd, das seinen Fahrer sicher durch den Parcours trägt.
Über die Akkuladezeiten der Schaltung kann ich nur so viel sagen: Nach 14 Tagen und vielen Ausfahrten bei Kälte und auch Schnee war der Akku noch halb voll. Laut dem Test der Zeitschrift TOUR soll eine Ladung für über 2.500 Kilometer reichen. Der Akku soll innerhalb von zwei Stunden aufgeladen sein.