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Einmal waschen, bitte

 

Wer träumt nicht manchmal davon, sein Rad einfach in eine Waschanlage zu schieben. Speziell jetzt im Herbst oder im Winter, wenn sich der Mix aus Matsch, Blättern und Kiefernnadeln nach der Geländetour einmal komplett vom Vorder- bis zum Hinterrad zieht. Der Ingenieur Stefan Safert hat sich den Traum erfüllt und eine mobile Fahrradwaschanlage konstruiert. Eine geniale Idee für Freizeitradler ebenso wie für Stadtradler. Bislang gibt es allerdings nur Prototypen, denn die Produktion ist noch zu teuer.

Fahrradputzen ist bei den meisten Fahrern eher eine ungeliebte Angelegenheit und so stößt Safert in eine Marktlücke. Er träumt davon, seine Waschanlagen in jeder großen Stadt zu installieren. Zurzeit füttert er die Radfahrer jedoch eher an. Mal steht er mit seiner mobilen Waschanlage in München, mal in Kiel und vergangene Woche war er in Berlin unterwegs.

Die Waschstraße wirkt mit ihren Bürsten und der Schiene recht simpel. Aber sie ist gut durchdacht. Mithilfe von Ultraschall wird der meiste Dreck recht schnell gelöst. 30 Liter mit Reiniger versetztes Wasser befinden sich in der Anlage in einem geschlossenen Kreislauf. Über verschiedenen Filter wird laut Safert die Flüssigkeit immer wieder gesäubert und reicht so für etwa 100 Räder.

Bis zu 100 Fahrer lassen an guten Tagen bei Safert ihre Velos waschen und zwar sämtliche Modelle vom Rennrad bis zum Mountainbike. Allerdings seien Rennradfahrer laut Safert sehr penibel, da gebe es wenig zu putzen. Das ist bei den meisten seiner Kunden anders.

Viele Räder seien teilweise zehn Jahre nicht gewienert worden. „Da kann man nicht erwarten, das auf Anhieb der ganze Dreck abgeht“, sagt Safert. In dem Fall wird dann per Hand nachgeputzt.

8 Euro und 90 Cent kostet die Grundreinigung in einer Safert-Anlage in München bei den Pedalhelden. An drei Tagen pro Woche wird dort gewaschen. Allein durch die Wäsche rechnet sich die rund 25.000 Euro teure Anlage jedoch nicht. „Sie ist zu teuer“, sagt auch der Ingenieur. Sollte seine Anlage wirklich mal in größeren Stückzahlen produziert werden, dürfe sie höchstens 15.000 Euro kosten.

Neu ist die Idee mit der automatischen Fahrradwäsche nicht. Vereinzelt gibt es ein paar Exemplare, wie zum Beispiel in Göttingen bei Fahrrad Voss oder in Münster in der Radstation, dem Fahrradparkhaus am Bahnhof.

Der Vorteil der Safert-Anlage: Sie ist mobil. Mit einem Fahrradanhänger kann sie von einem Standort zum nächsten transportieren, von einem Stadtviertel zum nächsten oder von Firma zu Firma. Einsatzmöglichkeiten gibt es viele. Auf Bikefestivals wäre sie sicherlich der Renner, allerdings reicht dort ein einziges Waschmobil mit großer Wahrscheinlichkeit nicht aus.