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Schützt wie angegossen

 

Faltbarer Helm, der Brooks Carrera © Reidl
Faltbarer Helm: der Brooks Carrera © Reidl

Radfahren mit Helm oder ohne – das ist immer wieder ein Reizthema. Da in Deutschland keine Helmpflicht herrscht, ist es recht einfach: Jeder hält es so, wie er meint. Ich suche seit Monaten einen Helm für die Stadt. Ein Modell, das mir optisch gefällt und das auch ergonomisch gut passt. Das ist, wie so oft mit Fahrradaccessoires, gar nicht so einfach.

Ich habe keinen „Helmkopf“. Bei mir dauert es immer ewig, bis ich einen Helm passend eingestellt habe. Deshalb hat mir der Carrera von Brooks gefallen. Beim Aufsetzen fühlt er sich sofort gut an. Die Innenpolsterung erscheint wie Wildleder, ist aber aus einer hochwertigen synthetischen Faser gefertigt, die die Form gut hält. Die Polster schmiegen sich an die Kopfform. Den Kinnriemen stellt man leicht und unkompliziert ein.

Rein vom Tragekomfort betrachtet ist er bislang mein Favorit. Außerdem ist es praktisch, dass er sich zusammenschieben und somit in Taschen verstauen lässt. Mit dem dazu gehörigen Lederriemen kann man ihn außerdem leicht zusammenhalten.

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift aktiv Radfahren wurden elf Helme getestet und bewertet, der  Falthelm Brooks Carrera wurde außer der Reihe getestet. In diesem Rahmen hat er gut abgeschnitten. Seine Werte entsprachen denen der anderen Helme. Außerdem wurde erwähnt, dass er seitliche Schläge deutlich besser absorbiert als erwartet.

Innenansicht des Brooks Carrera © Reidl
Innenansicht des Brooks Carrera © Reidl

Optisch gefällt mir auch das Mützenmodell von Ribcap: kein klassischer Helm, sondern eine Strickmütze mit eingenähten so genannten viskoelastischen Protektoren. Darunter versteht man einen Schaumstoff, der bei einem Aufprall die Energie aufnimmt und gleichmäßig verteilt. Professor Rémy Willinger vom biomechanischen Institut der Universität Strasbourg hat die Mütze getestet. In Zahlen ausgedrückt erklärt das Verhalten der Ribcaps in etwa so: Die kritische Aufprallgeschwindigkeit von 2,9 Metern pro Sekunde, bei der mit großer Wahrscheinlichkeit eine Kopfverletzung auftritt, kann durch das Tragen von Ribcap um 55 Prozent auf 4,5 Meter pro Sekunde erhöht werden.

Kopfschutz: Mütze mit Protektoren © Reidl
Kopfschutz: Mütze mit Protektoren © Reidl

Man muss schon genau hinsehen, damit man die Ribcap als Helm-Ersatz wahrnimmt. Die Mütze ist weniger effektiv als eine herkömmliche Schutzschale, aber immerhin besser, als komplett „oben ohne“ zu fahren.

Eine Überraschung ist das überarbeitete Modell des Hövding – dem „Airbag“ unter den Helmen. In dem Schalkragen sind Akku, Airbag und Sensoren verstaut, die im Fall eines Unfalls auslösen: Dann stülpt sich der Airbag trockenhaubengleich um den Kopf des Stürzenden. Von der Vorgängerversion war ich im Winter enttäuscht (siehe hier). Das nachgebesserte Modell ist 140 Gramm leichter, das Material bedeutend weicher, am Hals ist die neue Generation des Hövding etwas weiter und geschwungen geschnitten, und auch der Reißverschluss lässt sich jetzt leichter schließen.

Der Hövding 2.0 ist weiter und leichter als das Vorgängermodell © Reidl
Der Hövding 2.0 ist weiter als das Vorgängermodell. © Reidl

Legt man die Modelle nebeneinander, ist der Unterschied klein. Beim Tragen ist er jedoch groß. Lag beim Vorgängermodell der Keil im Rücken spürbar auf, ist er bei der 2.0-Version unauffällig. Ich habe den Hövding zwei Stunden auf dem Fahrrad getragen, wie zuvor eher in gestreckter Position auf einem Fitnessrad, und habe den Kragen völlig vergessen. Auch über der Winterjacke schnürt er am Hals nicht mehr ein.

Der Hövding schützt bei einem Sturz einen größeren Bereich als ein herkömmlicher Fahrradhelm. Der Hersteller erwähnt ausdrücklich, dass er für Standardfahrräder sowie für Miniräder und Falträder konzipiert ist und nicht für Extremsportarten oder fürs Mountainbiken. Damit wird die CE-geprüfte Neuversion des Kragens auch in Bezug auf den Tragekomfort eine echte Alternative zum konventionellen Helm in der Stadt.

Der untere überarbeitete Kragen bietet deutlich mehr Tragekomfort © Reidl
Der untere überarbeitete Kragen bietet deutlich mehr Tragekomfort © Reidl