Der Pressedienst Fahrrad hatte in Hamburg zum „Fahrradfrühling“ eingeladen. Mit Frühling hatte das wenig zu tun. Bei minus 6 Grad schwammen die Eisschollen auf der Elbe, und im Stadtpark Planten un Blomen überzog eine dünne Schneeschicht die Wege. Das hielt aber niemanden davon ab, die Modelle der kommenden Radsaison auszuprobieren.
Viele Räder und Radtaschen, die die Göttinger dabei hatten, habe ich bereits hier im Blog vorgestellt. Ein Novum war allerdings darunter: ein Fatbike mit Elektromotor, hergestellt von der Firma Felt. Leider war es nur ein Prototyp, man durfte ihn also nicht fahren. Das Testrad soll zur Eurobike im Sommer fertig werden.
Dieses Rad präsentiert aber ganz gut den Zeitgeist der Branche. Es werden immer mehr Spezialfahrzeuge angeboten, die auf die besonderen Bedürfnisse der Fahrer zugeschnitten sind. So wie ein Fatbike, das auf Sand- oder Schneepisten seine Stärken entfaltet, oder auch der Beachracer von Koga, der fürs Fahren entlang der Wasserlinie gedacht ist. Zugleich wird aber auch stärker in Richtung Mehrzweck gedacht.
Ein schönes Beispiel hierfür ist das E-Lastenrad von Herkules. Das Rob Cargo hat vorne und hinten stabile Ladeflächen, die per Snap-it-System leicht abnehmbar sind. Man kann also Körbe oder Taschen, auf dem Gepäckträger auch Kindersitze, schnell montieren. Ebenso schnell kann man sie auch wieder abnehmen – dann wird aus dem Lastenrad ein Citybike.
Nicht neu, aber hilfreich war der Hinweis des Veranstalters Gunnar Fehlau auf gleichschließende Fahrradschlösser. Das Prinzip ist: Man hat fünf gleiche Schlüssel für drei bis fünf verschiedene Schlösser. Insbesondere für Familien, aber auch Firmen birgt dieses Prinzip enorme Vorteile. Jeder kann mit seinem Schlüssel jederzeit sein Rad oder das eines anderen Familienmitglieds auf- und zuschließen. Das kann den Alltag unglaublich erleichtern. Der Hersteller Abus bietet beispielsweise solche gleichschließenden Fahrradschlösser an. Über eine Code-Karte, die den Schlössern beiliegt, können Schlüssel oder Schlösser nachbestellt werden.
Recht eindrucksvoll war beim Fahrradfrühling die Präsentation des Hövdings. Er ist quasi ein Hightech-Airbag für Helmmuffel-Radfahrer. Versteckt in einem Kragen, der wie ein Schal getragen wird, soll er sich bei einem Sturz innerhalb von Sekundenbruchteilen aufblähen und den Kopf schützen.
Thomas Danz vom Pressedienst Fahrrad hat nun vorgeführt, dass der Hövding funktioniert. Nach einem kurzen Mountainbikesprint legte er einen perfekten Sturz hin – abgepuffert von Matten, fiel er den wartenden Journalisten genau vor die Füße. Dann lag er auf seiner Matte mit dem Hövding auf dem Kopf, der ausgelöst aussieht wie eine tragbare Trockenhaube. Interessant ist, dass der Hövding anfangs ein unglaublich hartes, prall gefülltes Luftpolster hat, das danach innerhalb weniger Minuten stark abnimmt.