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Fahrradfrühling: Neuheiten für die warmen Tage 2014

© pd-f.de / Felt
e-Fatbike Lebowsk von Felt  © pd-f.de / Felt

Der Pressedienst Fahrrad hatte in Hamburg zum „Fahrradfrühling“ eingeladen.  Mit Frühling hatte das wenig zu tun. Bei minus 6 Grad schwammen die Eisschollen auf der Elbe, und im Stadtpark Planten un Blomen überzog eine dünne Schneeschicht die Wege. Das hielt aber niemanden davon ab, die Modelle der kommenden Radsaison auszuprobieren.

Viele Räder und Radtaschen, die die Göttinger dabei hatten, habe ich bereits hier im Blog vorgestellt. Ein Novum war allerdings darunter: ein Fatbike mit Elektromotor, hergestellt von der Firma Felt. Leider war es nur ein Prototyp, man durfte ihn also nicht fahren. Das Testrad soll zur Eurobike im Sommer fertig werden.

Dieses Rad präsentiert aber ganz gut den Zeitgeist der Branche. Es werden immer mehr Spezialfahrzeuge angeboten, die auf die besonderen Bedürfnisse der Fahrer zugeschnitten sind. So wie ein Fatbike, das auf Sand- oder Schneepisten seine Stärken entfaltet, oder auch der Beachracer von Koga, der fürs Fahren entlang der Wasserlinie gedacht ist. Zugleich wird aber auch stärker in Richtung Mehrzweck gedacht.

© pd-f.de / Herkules
Rob Cargo © pd-f.de / Herkules

Ein schönes Beispiel hierfür ist das E-Lastenrad von Herkules. Das Rob Cargo hat vorne und hinten stabile Ladeflächen, die per Snap-it-System leicht abnehmbar sind. Man kann also Körbe oder Taschen, auf dem Gepäckträger auch Kindersitze, schnell montieren. Ebenso schnell kann man sie auch wieder abnehmen – dann wird aus dem Lastenrad ein Citybike.

Nicht neu, aber hilfreich war der Hinweis des Veranstalters Gunnar Fehlau auf gleichschließende Fahrradschlösser. Das Prinzip ist: Man hat fünf gleiche Schlüssel für drei bis fünf verschiedene Schlösser. Insbesondere für Familien, aber auch Firmen birgt dieses Prinzip enorme Vorteile. Jeder kann mit seinem Schlüssel jederzeit sein Rad oder das eines anderen Familienmitglieds auf- und zuschließen. Das kann den Alltag unglaublich erleichtern. Der Hersteller Abus bietet beispielsweise solche gleichschließenden Fahrradschlösser an. Über eine Code-Karte, die den Schlössern beiliegt, können Schlüssel oder Schlösser nachbestellt werden.

Recht eindrucksvoll war beim Fahrradfrühling die Präsentation des Hövdings. Er ist quasi ein Hightech-Airbag für Helmmuffel-Radfahrer. Versteckt in einem Kragen, der wie ein Schal getragen wird, soll er sich bei einem Sturz innerhalb von Sekundenbruchteilen aufblähen und den Kopf schützen.

@ Reidl
@ Reidl

Thomas Danz vom Pressedienst Fahrrad hat nun vorgeführt, dass der Hövding funktioniert. Nach einem kurzen Mountainbikesprint legte er einen perfekten Sturz hin – abgepuffert von Matten, fiel er den wartenden Journalisten genau vor die Füße. Dann lag er auf seiner Matte mit dem Hövding auf dem Kopf, der ausgelöst aussieht wie eine tragbare Trockenhaube. Interessant ist, dass der Hövding anfangs ein unglaublich hartes, prall gefülltes Luftpolster hat, das danach innerhalb weniger Minuten stark abnimmt.

 

Angehupt – aus der Sicht eines schnellen Pedelecs

Heute ist es wieder passiert. Ein silbernes Auto hat mich angehupt. Nicht kurz und laut, wie sonst so häufig, sondern diesmal lang und anhaltend. Es war furchtbar. Nun gut, ich bin schreckhaft, vielleicht weil ich so jung bin. Gerade mal ein paar Monate habe ich auf der Felge. Angefangen hat es weit hinter mir – ich ahnte nicht, dass ich gemeint war, schließlich rollte ich mit den anderen Autos einträchtig nebeneinander über den Asphalt. Aber als der Wagen mich laut heulend über die Kreuzung jagte, habe ich es begriffen. Kurz bevor sich die Fahrbahn verjüngte, scherte er vor mir ein. Viel zu eng für meinen Geschmack, aber mich fragt ja eh nie einer.

Als das Auto endlich an mir vorbei war, wollte ich gerne verschnaufen. Meine Fahrerin nicht. Sie schien etwas aufgebracht zu sein. Vielleicht weil die Frau in dem Auto vor uns nun so eindringliche Gesten machte. Erst schüttelte sie wild ihre Faust, dann zeigte sie immer wieder auf den Weg neben der Straße. Ich verstand. „Aber da darf ich doch gar nicht hin“, wollte ich rufen, aber mich versteht ja niemand.

Ich wünschte mir, das silberne Auto düse davon. Meine Reifen – eigentlich prall aufgepumpt – fühlten sich immer noch weich und wabbelig an. Aber meine Fahrerin war erbarmungslos, weiterhin fuhren wir knapp hinter dem Auto her. Endlich bog es ab, aber, oh nein, wir hinterher. Schon stand meine Fahrerin neben dem Auto.

„Darf ich Sie fragen, was das eben sollte?“, fragte sie die Autofahrerin. Die schimpfte los, wir dürften nicht auf der Straße fahren und würden Ärger bekommen, wenn uns die Polizei erwische. Sie schoss eine Salve nach der anderen ab. „Können wir weiter fahren“, schrie ich nun. Aber meine Fahrerin ließ sich nicht beirren. Sie zeigte auf mein Nummernschild und erklärte, ich sei ein Kleinkraftrad, ich müsse auf der Straße fahren. Die Frau war ziemlich alt, sofern ich als S-Pedelec so was beurteilen kann: Sie war runzlig und hatte weiße Haare. Von ihr hätte ich nie erwartet, dass sie mich so anhupt.

Im Nachhinein tat sie mir Leid. Von meiner Art gibt es noch nicht viele, und die Frau verstand das mit dem Nummernschild und der Straße nicht sofort. Rückblickend hat mir unsere Begegnung dennoch Mut gemacht. Sie hat sich entschuldigt, zwar nur ganz leise, aber ich habe es deutlich gehört. Das hat mich gefreut. Das nächste Mal hupt sie mich oder Kollegen von mir sicherlich nicht an, wenn sie uns auf der Straße trifft – hoffe ich jedenfalls.

Wenn ich so alt bin wie die Frau im Auto, wird es von meiner Sorte ganz viele geben. Das hat mir jedenfalls der Mann gesagt, der mich zusammengeschraubt hat. Während er meinen Riemen spannte, erzählte er, dass es bald schnelle Pedelecs in allen Farben gebe und in Designs, die man sich heute noch gar nicht vorstellen kann. Irgendwann würden wir über eigene Spuren auf der Straße rollen, extra Pedelec-Spuren, weil wir so viele sind. Es werde von uns Flotten geben, die vor Bahnhöfen stehen, damit man uns mieten kann. Und in großen Unternehmen stünden wir dann in Tiefgaragen trocken und vor Wind geschützt neben schicken Geschäftsautos.

Noch kann ich mir das alles nicht vorstellen. Aber ich muss zugeben: Die Idee gefällt mir ziemlich gut.

 

Chinas E-Bike-Boom auf Kosten der Umwelt

Chinesisches E-Bike © Schlegel und Partner
Chinesisches E-Bike © Schlegel und Partner

Jahrzehntelang war China eine Fahrradnation. Mittlerweile sinkt der Anteil des klassischen Radverkehrs rapide. Neben dem stark wachsenden Autoverkehr nimmt die Zahl der Elektrofahrräder auf Chinas Straßen gewaltig zu. 23 Millionen E-Bikes wurden nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Schlegel und Partner dort allein im vergangenen Jahr verkauft. Anders als in Europa haben die elektrisch angetriebenen Räder in China aber einen immens schlechten Ruf – und das nicht ohne Grund. Weiter„Chinas E-Bike-Boom auf Kosten der Umwelt“