Lesezeichen
 

Singlespeed mit Riesenschlappen

Liebhaber unter sich: 26 Zoll Fatbike vor 36 Zoll Singlespeed © Reidl
Liebhaber unter sich: Ein 26-Zoll-Fatbike vor einem 36-Zoll-Singlespeed © Reidl

Von weitem wirkt es unscheinbar, aber sobald man neben diesem Eingangrad (Singlespeed) steht, schaut man zweimal hin: Mit seinen 36 Zoll großen Laufrädern ist das Fahrrad riesig. Eine Probefahrt ist für mich undenkbar, ich bin einfach zu klein.

Warum man so etwas fährt? Vielleicht weil man neugierig ist, ein bisschen verrückt. Oder weil im Schuppen schon jedes Rad steht, das man von der Stange bekommt oder man einfach Spaß an der Sache hat. Denn Spaß hat René Dumoulin mit seinem ungewöhnlichen Rad. Er hat es jüngst in den Harburger Bergen erstmals im Sand ausprobiert. „Den Sand spürt man gar nicht“, sagt er grinsend. Er fühlt sich wohl auf seinem Giganten. „Man sitzt sehr im Rad“, versucht er das Fahrgefühl zu beschreiben, dennoch sei es trotz seiner Größe wendig und stabil.

© Reidl
© Reidl

Normalerweise fährt Dumoulin mit dem Riesenrad-Rad am Rhein entlang – rollen die Räder einmal, sind sie laut Dumoulin perfekt zum Schnellfahren in der Ebene. Ob aber das Singlespeed ebenso sicher wie wendig die Wald- und Heidelandschaft meistert, wusste er nicht. Zwar sei der Rahmen von einem Profi berechnet und gebaut worden, aber der Praxistest stand noch aus. Jetzt, nach seiner Tour durch die Harburger Berge, ist Dumoulin zufrieden. Bisher hat er mit dem ungewöhnlichen Rad ohnehin gerade mal 200 Kilometer hinter sich gebracht.

Der Rahmenbauer Stephan Ensthaler, Le Canard genannt, hat mit ihm das Rad entworfen. Die Laufräder gehören eigentlich zu Einrädern. Um die Felgen zu schonen, bekam das Singlespeed Scheibenbremsen. Aus optischen Gründen befestigte Ensthaler die Sitzstreben in Verlängerung an das Oberrohr. Zudem hat er das Sitzrohr dem Schwung des Hinterrads angepasst. Obwohl das Rad riesig ist, wirkt es filigran. Deshalb erschließt sich seine Größe auch erst, wenn man direkt neben ihm steht. Ein sehr eigenes Rad, das neugierig auf sein Fahrverhalten macht. Wer die Gelegenheit hat, es einmal zu fahren, sollte es unbedingt ausprobieren.

© Reidl
© Reidl

 

 

 

Unterwegs mit dem Hochrad-König

Ciclavia 2013  from Richie Trimble on Vimeo.

Was ist die größte Herausforderung beim Hochradfahren? Möglichst selten abzusteigen. Denn aus vier Metern Höhe braucht der Fahrer eine Weile. Das Video hier ist beim jüngsten CicLavia in Los Angeles vor zwei Wochen entstanden. Das ist eine Art autofreier Tag, für einige Stunden sind die Straßen für den Autoverkehr gesperrt. Es ist eine der wenigen Aufnahmen aus Fahrerperspektive und absolut sehenswert. Ich habe es in einem Hamburger Fußballblog gefunden. Was auch zeigt, wie skurril und selten in Europa die Hochräder sind. Ganz anders als in den USA.

In Städten wie Boston, Portland, Minneapolis oder New York City gehören die sogenannten Freakbikes, auch Tallbikes oder Mutantbikes genannt, bei Paraden oder Fahrraddemos seit Jahren zum Straßenbild. Tallbikefahren ist dort eine ganz eigene Kultur. Die Fahrer geben sich Spitznamen, sie kostümieren sich für die Ausfahrt und organisieren sich in Gangs die SCUL, Black Label Bike Club, Zoobomb, The Winking Circle, C.h.u.n.k. 666 oder Cyclecide heißen. Die einen cruisen nachts gemeinsam durch die Straßen, die anderen flanieren tagsüber auf bunt geschmückten Radriesen durch die Stadt, wie etwa die Irondelles aus Portland. Sie sind ein Tall-Bike-Ladies-Klub und bauen ihre Räder selbst.

Was vor etwa zwei Jahrzehnten als Untergrundbewegung begann, ist längst in allen Bildungsschichten angekommen. Studenten, Fahrradkuriere, Professoren, Künstler und Büroangestellte sind dabei. Was sie antreibt, reicht von Kunst über Konsumkritik bis hin zur Forderung nach einer fahrradfreundlichen Verkehrspolitik.

Normalerweise sind die Räder Doppeldecker, zwei Rahmen werden übereinander geschweißt. Aber schon immer gab es mehrstöckige Radriesen, wie die Seite johnnypayphone.net recht anschaulich illustriert. Die ersten Tallbikes wurden von den Männern gefahren, die abends die Gaslampen anzündeten. Fast zeitgleich kamen auch die Safetys auf, die Sicherheitsräder oder auch Niederräder – eben die Räder, wie wir sie heute kennen.

 

YouTube-Radstar MacAskill mit neuen Clips

Es beginnt spektakulär: Danny MacAskill springt mit seinem Bike von Mauern, über Zäune und schlägt mit ihm Salti. Doch die Aufnahmen sind alt, sie stammen aus früheren Clips – und nach 40 Sekunden ändert sich die Einstellung des Videos komplett: Der Trial-Profi sitzt nun im Dunkeln am Strand von Kalifornien und redet von Schmerzen. Schmerzen, die er unbedingt loswerden muss, um wieder Radfahren zu können – oder um das zu tun, was er unter Radfahren versteht.

Seit dem gestrigen Dienstag ist der neue Danny-MacAskill-Clip Imaginate – Episode 1 online hier in voller Länge zu sehen. Es ist die erste Folge einer sechsteiligen Serie. Die Aufnahmen sind in den vergangenen zwei Jahren entstanden. Für MacAskills Fans sind sie ein Geschenk. Die Aufnahmen geben ihnen einen kleinen Einblick in das Leben ihres Vorbilds. Sie erleben mit, wie der heute 27-Jährige sich auf seine Rücken-OP vorbereitet, seine Genesung und die Planung des neuen Projekts. Weiter„YouTube-Radstar MacAskill mit neuen Clips“