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Federnde Handschmeichler für den Lenker

© Velospring
© Velospring

Was wollte der Mann von ihm? Holzgriffe für sein Fahrrad? Klaus Mildenberger schüttelte den Kopf. Er baute seit Jahren feinste Möbel und Designstücke in seiner Manufaktur in München. Immer wieder realisierte er dort extravagante Kundenwünsche, aber Holz am Fahrrad? „Holzgriffe sind hart und werden im Wetter rissig und unansehnlich“, wimmelte Mildenberger den Kunden ab. Dieser ging schließlich, aber seine Idee hatte sich in den Gedanken des Schreiners und Designers eingenistet. In den folgenden Tagen, Wochen und Monaten drehte sich Mildenbergers Alltag zunehmend um die Frage: Wie platziert man Holzgriffe sinnvoll an einem Lenker.

Drei Jahre später, im Herbst 2013, verteilte er die ersten Holzgriffe mit dem Namen sen comfort an Testfahrer. Das Besondere: Sie federn. Mit dem ursprünglichen Wunsch seines Kunden haben sie bis auf das Material kaum noch etwas gemein. Weiter„Federnde Handschmeichler für den Lenker“

 

Jeder Zweite fühlt sich auf dem Rad nicht sicher

Deutschland ist auch Fahrradland. Fast jeder Dritte benutzt das Fahrrad mehrmals pro Woche als Verkehrsmittel, und etwa genauso viele wollen damit zukünftig häufiger unterwegs sein. Das sind einige Ergebnisse des Fahrrad-Monitor 2013. Zum dritten Mal ließ die Bundesregierung die Deutschen über ihr Nutzungsverhalten und ihr Verhältnis zum Fahrrad befragen; beauftragt wurde das Sinus-Institut. Einige Ergebnisse überraschen, andere waren vorhersehbar.

Die Bundesregierung selbst schneidet bei den 2.046 Befragten recht schlecht ab. Gerade einmal 15 Prozent empfinden die Regierung als fahrradfreundlich. In Schulnoten ausgedrückt verabreichten die Deutschen ihr eine gute Vier. Den Menschen fehlen Radwege, bessere Beläge auf ihren Wegen und eine bessere Beleuchtung. Außerdem wünschen sie sich mehr Abstellanlagen an Bahnhöfen und Haltestellen. Weiter„Jeder Zweite fühlt sich auf dem Rad nicht sicher“

 

Radfahrer schweben über der Kreuzung

© ipf Delft
© ipv Delft

Im Januar hatte ich das Radwege-Konzept von Norman Foster für London vorgestellt. Der Architekt will über die S-Bahn einen Fahrradhighway bauen. Nun habe ich bei WirtschaftsWoche Green die oben gezeigte Schwebebrücke entdeckt. Sie hat die Form eines Kreisverkehrs und wird Hovenring genannt. Die Brücke wurde im Juni 2012 eröffnet und würde sich gut in Fosters Konzept einfügen. Im Gegensatz zu dem geplanten Londoner Superhighway existiert sie bereits – in den Niederlanden. Wo sonst.

Der Hovenring ist mit 24 Stahlkabeln an einem 70 Meter hohen Pfeiler aufgehängt und soll das neue Wahrzeichen Eindhovens werden. Für die Radfahrer gibt es vier Zu- und Abfahrten über 16 Meter langen Rampen. Der Hovenring überquert eine der meist befahrenen Einfallstraßen nach Eindhoven. Laut ipv Delft – dem niederländischen Brückenspezialisten, der den Hovenring konstruierte und den Bau begleitete – passieren hier täglich 25.000 Fahrzeuge die Kreuzung unter der Fahrradbrücke.

Das Bauwerk ist imposant, insbesondere bei Dunkelheit aufgrund der eindrucksvollen Beleuchtung.

Ganz reibungslos verlief der Bau allerdings nicht. Während der Bauarbeiten zeigte sich laut ipv Delft, dass die Abspannseile heftiger als erwartet durch Böen bewegt werden. ipv Delft besserte nach. Nun sorgen unter anderem Gegengewichte für zusätzliche Stabilität.

Laut Marion Kresken, Mitarbeiterin bei ipv Delft, hat die Brücke 6,3 Millionen Euro gekostet. Inklusive Infrastrukturkosten wurden für das Bauwerk elf Millionen Euro ausgegeben. Zum Vergleich: Berlin hat in seinen Haushalt für 2014 gerade mal vier Millionen Euro für Radverkehr vorgesehen. Damit werden aber nicht nur der Bau und Unterhalt alter und neuer Radwege finanziert, sondern auch das Leihradsystem Call-A-Bike mit einer Million Euro.

© ipv Delft
© ipv Delft

 

hellingen
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