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Zurück in den Sattel 5: Training auf Geschäftsreise

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© Matthias Müller

Ende März hat Christian Krämer das letzte Mal auf einem Rad gesessen. Während seiner vierwöchigen Geschäftsreise im April in South Carolina hatte er dazu keine Gelegenheit. Dafür hat er dort mit Kollegen an dem zehn Kilometer langen Cooper River Bridge Run teilgenommen und die Lust am Laufen entdeckt.

Christian Krämer alias „Phaty“ will am ersten Samstag im August eine Runde bei Schlaflos im Sattel (SIS) drehen. Das Moutainbike-Rennen ist einzigartig in der Bikeszene. Die Teilnehmer rasen nachts durch den Pfälzer Wald – und wer nackt unterwegs ist, bekommt auf jeden Fall einen Preis. Warum er ausgerechnet dort starten will? Phaty hat sich das Rennen ausgedacht und organisiert es seit neun Jahren. Sein Handicap: Er ist Fußgänger und viel zu schwer. Deshalb muss der 46-Jährige abnehmen und bis zum Sommer Mountainbiker werden. ZEIT ONLINE begleitet ihn dabei. Weiter„Zurück in den Sattel 5: Training auf Geschäftsreise“

 

Die Familie nimmt Fahrt auf

Schnell unterwegs und Spaß dabei © Reidl
Schnell unterwegs und Spaß dabei © Reidl

Geschafft! Nach gefühlten Jahrzehnten des Bummelradelns ist diese Episode nun vorbei. Unsere bald achtjährige Tochter hat ein Rennrad bekommen, und seitdem fegt sie nur so über den Asphalt. Vorbei die Zeiten des Trödelns und des Schultergriffs, um sie den Berg hoch zu schieben oder sie auf den letzten Kilometern heimwärts zu unterstützen.

So richtig glauben können wir es noch nicht. In den vergangenen Jahren haben wir viel von dem genutzt, was die Branche fahrradaffinen Eltern mit jungem Nachwuchs anbietet. Als Säuglinge haben wir unsere beiden Kinder im Anhänger in der aufgehängten Weberschale transportiert. Mehr als sieben Jahre war der Kinderanhänger Winther Dolphin eines unserer wichtigsten Fahrzeuge. Wir haben ihn gebraucht gekauft.

Im Gegensatz zu anderen Anhängern war er eher ein Schlachtschiff, dafür sehr robust und komfortabel. Für die Kinder war er ein Stück Zuhause. Sie haben darin geschlafen, gespielt und Geschichten gehört, während wir unsere Alltagsfahrten erledigten oder im Urlaub weite Strecken zurücklegten.

Später sind sie auf Ausflügen und im Urlaub 60 bis 70 Kilometer lange Tagesetappen selbst gefahren. Mit vielen Spiel- und Eispausen, immer wieder von uns geschoben, via FollowMe gezogen oder auf dem geliehenen Tandem oder Triplett in unserem Windschatten. Irgendwann fuhren sie dann komplett selbst und wir entsprechend langsam.

Dreieinhalb Jahre zuvor: Unterwegs auf einem Santana-Triplet © Reidl
Dreieinhalb Jahre zuvor: Unterwegs auf einem Santana-Triplett © Reidl

Das hat nun ein Ende. Wenn ich mit meinem Reiserad unterwegs bin und Smilla und Luis auf ihren Rennrädern, muss ich aufpassen, dass sie mich am Berg nicht abhängen. Die Kleine jagt mit 18 bis 20 km/h begeistert über die einsame Deichstraße und beklagt sich, dass ich ihr zu langsam bin. Aber meine Kombination aus Trekking- und Rennrad ist perfekt. Ich habe auf dem relativ schweren Rad Spaß und die beiden auf ihren Flitzern.

Dabei war der Kauf des Rennrads ein glücklicher Zufall. Smilla brauchte ein neues Rad. Eigentlich ein Alltagsrad. Das bisherige war von Anbeginn nur eine Zwischenlösung. Wie bei vielen Kinderrädern ist die Schaltung zu schwergängig für sie, ebenso die Bremsen.

Die schlechte Ausstattung zeigte schnell Wirkung: Smilla, die immer lieber Rad als Auto fuhr, wollte plötzlich nicht mehr Rad fahren. Sie maulte beim Fahren und fuhr weniger souverän.

Dann verkaufte eine ältere Freundin aus ihrem Sportverein ihr Rennrad – ein Schwinn Midi Fastback mit 24 Gängen. Sie fuhr damit Wettkämpfe, wie Smilla es ihr im Sommer gleichtun will. Nun war es zu klein geworden. 200 Euro haben dafür bezahlt. Für uns ist es viel mehr wert. Denn das Rad macht seit Tagen nicht nur unsere Tochter glücklich, sondern die ganze Familie.

 

Vom Pukyrad zum Teenie-Bike

Glückliche Jungs, Oskar (links) und Moritz mit ihren coolen Rädern © overnighter.de
Glückliche Jungs: Oskar (links) und Moritz mit ihren coolen Rädern © overnighter.de

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, heißt es immer. Im Fall von Fahrradfreak und Fachjournalist Gunnar Fehlau trifft das zu. Seine Söhne Moritz (11) und Oskar (12) brauchten neue Räder, und sie wussten genau, was sie wollten: Mountainbikes für den Wald und für den Schulweg. Dass Fehlau nicht vier neue Räder kaufte, versteht sich von selbst.

„Ich wollte Funktion und Sicherheit – die Jungs Coolness und Sport“, erklärt Fehlau die Positionen der Verhandlungspartner. Dass man diese Gegensätze harmonisch zusammenführen kann, wusste er. Schließlich sind in seinem Fuhrpark Rennrad, Mountainbike und Fatbike ebenfalls mit hochwertigen Lichtanlagen und Nabendynamos ausgestattet. Das Problem ist eher der verhältnismäßig hohe Preis für eine qualitativ gute Lösung. Eine solche zu finden, die ebenso chic wie clever die Wünsche seiner Söhne erfüllt, war für den Radfan Ehrensache. Weiter„Vom Pukyrad zum Teenie-Bike“