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Biken im Bergrock

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Montagmorgens um 6 Uhr gehe ich immer mit meiner Nachbarin eine Runde Mountainbiken. Dann ist es kalt und dunkel – also nicht sehr verlockend. In den vergangenen Wochen schielte ich immer etwas neidisch auf ihren neuen wattierten Rock, den sie über ihrer Fahrradhose trug. Ein warmer Hintern war ihr garantiert. Im Gegensatz zu mir.

Neulich durfte ich ihren Rock nun ausprobieren. Bei minus 10 Grad waren wir rund anderthalb Stunden im Gelände. Das Ergebnis: mollig warm ist anders, aber die Temperatur war völlig annehmbar. Am Folgetag bei null Grad sah das schon ganz anders aus: Mit diesem warmen Kleidungsstück hätte ich ewig durch den Schnee fahren können.

Praktischerweise spürt man den Rock beim Tragen so gut wie gar nicht. Im Gelände öffnet man die Reißverschlüsse, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben,  in der Ebene schließt man sie, dann ist es wärmer. Der Rock ist ein überaus praktisches Kleidungsstück, das eigentlich für Bergsteigerinnen gedacht ist. Fürs Radfahren finde ich ihn aber ebenso geeignet. Jedenfalls senkt es meine Hemmschwelle enorm, morgens um sechs bei Minustemperaturen aufs Rad zu steigen.

 

Fahrradfrühling: Neuheiten für die warmen Tage 2014

© pd-f.de / Felt
e-Fatbike Lebowsk von Felt  © pd-f.de / Felt

Der Pressedienst Fahrrad hatte in Hamburg zum „Fahrradfrühling“ eingeladen.  Mit Frühling hatte das wenig zu tun. Bei minus 6 Grad schwammen die Eisschollen auf der Elbe, und im Stadtpark Planten un Blomen überzog eine dünne Schneeschicht die Wege. Das hielt aber niemanden davon ab, die Modelle der kommenden Radsaison auszuprobieren.

Viele Räder und Radtaschen, die die Göttinger dabei hatten, habe ich bereits hier im Blog vorgestellt. Ein Novum war allerdings darunter: ein Fatbike mit Elektromotor, hergestellt von der Firma Felt. Leider war es nur ein Prototyp, man durfte ihn also nicht fahren. Das Testrad soll zur Eurobike im Sommer fertig werden.

Dieses Rad präsentiert aber ganz gut den Zeitgeist der Branche. Es werden immer mehr Spezialfahrzeuge angeboten, die auf die besonderen Bedürfnisse der Fahrer zugeschnitten sind. So wie ein Fatbike, das auf Sand- oder Schneepisten seine Stärken entfaltet, oder auch der Beachracer von Koga, der fürs Fahren entlang der Wasserlinie gedacht ist. Zugleich wird aber auch stärker in Richtung Mehrzweck gedacht.

© pd-f.de / Herkules
Rob Cargo © pd-f.de / Herkules

Ein schönes Beispiel hierfür ist das E-Lastenrad von Herkules. Das Rob Cargo hat vorne und hinten stabile Ladeflächen, die per Snap-it-System leicht abnehmbar sind. Man kann also Körbe oder Taschen, auf dem Gepäckträger auch Kindersitze, schnell montieren. Ebenso schnell kann man sie auch wieder abnehmen – dann wird aus dem Lastenrad ein Citybike.

Nicht neu, aber hilfreich war der Hinweis des Veranstalters Gunnar Fehlau auf gleichschließende Fahrradschlösser. Das Prinzip ist: Man hat fünf gleiche Schlüssel für drei bis fünf verschiedene Schlösser. Insbesondere für Familien, aber auch Firmen birgt dieses Prinzip enorme Vorteile. Jeder kann mit seinem Schlüssel jederzeit sein Rad oder das eines anderen Familienmitglieds auf- und zuschließen. Das kann den Alltag unglaublich erleichtern. Der Hersteller Abus bietet beispielsweise solche gleichschließenden Fahrradschlösser an. Über eine Code-Karte, die den Schlössern beiliegt, können Schlüssel oder Schlösser nachbestellt werden.

Recht eindrucksvoll war beim Fahrradfrühling die Präsentation des Hövdings. Er ist quasi ein Hightech-Airbag für Helmmuffel-Radfahrer. Versteckt in einem Kragen, der wie ein Schal getragen wird, soll er sich bei einem Sturz innerhalb von Sekundenbruchteilen aufblähen und den Kopf schützen.

@ Reidl
@ Reidl

Thomas Danz vom Pressedienst Fahrrad hat nun vorgeführt, dass der Hövding funktioniert. Nach einem kurzen Mountainbikesprint legte er einen perfekten Sturz hin – abgepuffert von Matten, fiel er den wartenden Journalisten genau vor die Füße. Dann lag er auf seiner Matte mit dem Hövding auf dem Kopf, der ausgelöst aussieht wie eine tragbare Trockenhaube. Interessant ist, dass der Hövding anfangs ein unglaublich hartes, prall gefülltes Luftpolster hat, das danach innerhalb weniger Minuten stark abnimmt.

 

Rad- und Autofahrer teilen sich die Fahrbahn

Das Verkehrsrecht ist nicht immer eindeutig. Das hat kürzlich hier im Blog die lebhafte Debatte zu einer ACE-Studie gezeigt, die falsche Infos zur Zebrastreifen-Nutzung enthielt. Deshalb stellen wir in den kommenden Wochen mithilfe des Rechtsanwalts Christoph Krusch die größten Irrtümer und Legenden zum Thema Radfahren im Blog vor. Krusch arbeitet in Berlin und hat sich aufs Radrecht spezialisiert.

Teil 5: Radfahrer sind auf der Fahrbahn richtig

§ 2 Abs. 4 Satz 2 StVO: Eine Pflicht, Radwege in der jeweiligen Fahrtrichtung zu benutzen, besteht nur, wenn dies durch Zeichen 237 (Radfahrer), 240 (Gemeinsamer Fuß- und Radweg) oder 241 (Getrennter Rad- und Fußweg) angeordnet ist.

Für manche Autofahrer ist es noch immer unvorstellbar: Radfahrer gehören grundsätzlich auf die Fahrbahn und gelten laut Gesetzgeber dort als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer. So steht es seit dem 1. September 1997 in der StVO und wurde 2010 vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig bestätigt. Das heißt: Das Fahren auf dem Radweg soll die Ausnahme sein. Es darf nur dann verpflichtend angeordnet werden, wenn die örtlichen Verhältnisse den Radfahrer besonders gefährden. Weiter„Rad- und Autofahrer teilen sich die Fahrbahn“