Lesezeichen
 

Liebe Leser, der Filter ruht bis auf Weiteres.

ZEIT ONLINE bleibe ich als Autorin für Kunstthemen erhalten. Die E-Mail-Adresse filter(at)zeit.de ist weiterhin aktiv und ich freue mich nach wie vor über Anregungen.

Ich möchte mich bei allen Impulsgebern, Lesern und Kommentatoren bedanken – ich habe viel entdeckt.

Bis bald, Nele Heinevetter

 

Radical Closure

Jalal Toufic, The Sleep of Reason: This Blood Spilled in My Veins, 2002 (Installationsansicht mit Videostill) © Courtesy daadgalerie & the artist Foto: Krzysztof Zielinski

Jalal Toufic veranstaltet in der daadgalerie die Seminarreihe Radical Closure.

Der libanesische Videokünstler und Autor Jalal Toufic gibt an jeweils drei Samstagen ein öffentliches Seminar zu narrativen Welten, die unabhängig von der sogenannten Realität funktionieren. Radical Closure findet im Rahmen von Toufics aktueller Ausstellung Irruptions of the Real statt. Diese umfasst drei seiner Videoarbeiten, die jeweils den Einbruch des Realen in politische Propaganda, religiöse Tieropfer oder cineastische Narration verhandeln. Toufic dürfte dazu Einiges zu sagen haben.

16-20 Uhr | 21./28. Mai 2011 daad Galerie | Zimmerstraße 90/91 | Berlin Mitte

 

Terror im übertragenen Sinne

William J.T. Mitchell © Foto: Amélie Losier

Klingt nach einem ungewöhnlichen Vortrag: Der Bildwissenschaftler William J.T. Mitchell referiert am HAU1 über das Konzept des historisch Unheimlichen.

Den Mittwochsvortrag des Zentrum für Literatur- und Kulturforschung übernimmt heute William J.T. Mitchell. Der hat das Konzept des historisch Unheimlichen an der Schnittstelle von Literatur und Geschichtsdiskurs untersucht. Er versteht darunter einen Grenzbereich von Realität und Fantasie. In der Literatur hat das historisch Unheimliche seinen festen Platz in Detektivgeschichten und dem fantastischen Roman. Die Geschichte aber bekämpft es – vorzugsweise mit dem Motiv der Wiederholung. Weiter„Terror im übertragenen Sinne“

 

Eine Künstlerin auf Streifzug

Meredyth Sparks, "Striped Bare" bei VeneKlasen Werner (Installationsansicht) © Courtesy VeneKlasen Werner, Berlin

Textilkunst einmal anders: Die „Extractions“ von Meredyth Sparks domestizieren die Moderne.

Die New Yorker Künstlerin Meredyth Sparks war bisher bekannt für kühle, geometrische Collagen. Ihre neue Ausstellung Striped Bare bei VeneKlasen Werner beinhaltet plötzlich Textilkunst und viele großformatige Bilder von Heizkörpern. Hat sich Sparks auf einmal der „Frauenkunst“ gewidmet? Warum sie Textilien als Werkstoff für ihre eigenwilligen Werke entdeckt hat – und vor allem, welche Rolle der Frau in den Arbeiten zukommt,  erzählte Sparks dem Filter im Interview. Weiter„Eine Künstlerin auf Streifzug“

 

Kleine Irritation

Jens Nordmann, 0123456789, 2011 © NH/Filter

Jens Nordmann hat das Kunstschaufenster Sox auf der Oranienstraße verbarrikadiert; Glasperlen funkeln in den Astlöchern des Holzes. Die Arbeit 0123456789 verwandelt die Vitrine in privaten Raum und lässt irritierte Passanten außen vor. Eine nette Unterbrechung im hektischen Treiben.

noch bis zum 26. Juni 2011 | Sox | Oranienstraße 175  |  Berlin Kreuzberg

 

Kunst im Benzindunst

Michael Sailstorfer, C111, 2011 (Installationsansicht Mercedes-Benz Museum) © NH/Filter VG Bild-Kunst, Bonn 2011

Die Daimler Kunst Sammlung bespielt das Mercedes-Benz Museum. Aber gegen die Autos kommt die Kunst nicht an.

Art & Stars & Cars, der Ausstellungstitel klingt nach Glamour und Opulenz – und dem passenden Grund für einen Kunst-Roadtrip nach Stuttgart. Dort feiert das Mercedes-Benz Museum 125 Jahre Automobil und hat zu diesem Anlass die hauseigene Kunstsammlung eingeladen. Vom Gastgeber hätte man sich gewünscht, dass er der Kunst mehr Autorität zugesteht. Denn das Zusammenspiel klappte dort am Besten, wo die Kuratoren in den bestehenden Ausstellungskontext eingreifen konnten. Zumal wir hier nicht einfach von einem Automobilmuseum sprechen, sondern dem Museumstempel einer Marke. Weiter„Kunst im Benzindunst“

 

Pathologische Einsichten

Horst Ademeit, 5805/ ohne Titel © Courtesy Galerie Susanne Zander, Köln

Die Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof eröffnet ihre neue Ausstellungsreihe mit der Show secret universe: Horst Ademeit.

Der Hamburger Bahnhof ergänzt sein Programm um sperrige Positionen. Im Ostflügel soll die Serie secret universe von nun an Künstler vorstellen, die innerhalb des Kunstbetriebes eigene Wege beschritten haben und sich dem kanonischen Kunstdiskurs entziehen. Gemeinsam haben sie jeweils die obsessive Beschäftigung mit ihrem Gegenstand und einen gelinde gesagt eigenwilligen Blick auf die Welt. Den Auftakt machen 2.500 Fotoarbeiten von Horst Ademeit (1937-2010). Weiter„Pathologische Einsichten“

 

Beliebige Kunst unter anthroposophischem Deckmantel

Rudolf Steiner, Wandtafelzeichnung "Je weiter sich der Mensch von der Erde entfernt", 1923 © Rudolf Steiner Archiv Dornach

Das Kunstmuseum Stuttgart präsentiert Rudolf Steiner aus einer eigenwilligen Perspektive.

Bei einem Trip in die ästhetische Provinz – aber dazu später mehr – stand unter anderem ein Ausflug ins Kunstmusem Stuttgart auf dem Programm. Die Erkenntnis aus der Schau Kosmos Rudolf Steiner: Die Farbexplosionen von Katharina Grosse passen verdammt gut in die Ausstellung über Steiners anthroposophische Vision. Ob das jetzt für Rudolf Steiners ganzheitliche Lehre oder gegen die Werke der Berliner Künstlerin spricht, konnte die Ausstellung leider nicht klären.
Weiter„Beliebige Kunst unter anthroposophischem Deckmantel“

 

Großes Kino in der Bibliothek

Maix Mayer, rb_057, 2011 © Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin
Maix Mayer, rb_057, 2011 © Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin

Bei der Galerie EIGEN + ART erfindet Maix Mayer die Vision zur Architektur.

Für die Arbeiten in Raumbuch hat der Leipziger Künstler Maix Mayer einen Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek durch seine verschiedenen Bauphasen begleitet. Prints, Filme und Grafiken verbinden befremdliche Ansichten: Die Videoarbeiten inszenieren die Räume als eine Mischung aus Architektur-Animation und Science-Fiction-Kulisse. Der schwindelerregende Film Telelift (2011) vollzieht den automatisierten Weg eines Buches vom Depot bis zum Leser nach. Und die Fototapete übersetzt die Bildinformationen von 7000 (!) Fotografien in eine abstrakte Grafik. Zwar sind alle Arbeiten schön und gut. Dazu interessant sind aber vor allem die kleinen Formate, wenn Mayer ganze Fotoserien qua Algorithmus in ornamentale Strukturen überträgt.

noch bis 18.06.2011 | Galerie EIGEN + ART | Auguststraße 26 | Berlin-Mitte

 

Guter Skulpturbrei

Manfred Pernice, Ohne Titel (Strehla), 2010 (Detail) © NH/Filter

Der Bildhauer Manfred Pernice verwandelt den Kunstraum MD 72 in eine Ausstellungsinstallation.

Weil Kitty Kraus beim Ausstellungsbesuch in der Galerie Neu gerade nicht unter Strom stand, war es viel spannender den Mitarbeitern beim Auftürmen der Sockel von Manfred Pernice zuzuschauen. Die Objekte aus oft in ausgewaschenen Farben bemaltem Holz sieht man derzeit ziemlich häufig in Ausstellungen und auf Messen. Interessant daran ist, wie sie im Werk des Berliner Bildhauers funktionieren, etwa wenn sie eine tragende Rolle spielen. So zu sehen bei MD 72 in der Einzelausstellung Liquidation 2.2; Pernice hat den repräsentativen Altbau in eine Mischung aus Heimatmuseum und Trödelladen verwandelt. Weiter„Guter Skulpturbrei“