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Die Kunsthallen-Debatte geht in die nächste Runde

Der Salon Populaire diskutiert in Haben und Brauchen Klaus Wowereits Leistungsschau junger Kunst aus Berlin am Humboldthafen.

Bis Ende der Woche sollen alle jungen Berliner Künstler ihr Portfolio an den Senat senden. Ein ebenso junges Kuratorenteam sichtet die Beiträge für die Leistungsschau junger Kunst aus Berlin im Sommer 2o11. Ausstellungsort wird eine Kunsthalle am Humboldthafen sein, um deren Raumkonzept 21 Architekturbüros konkurrieren. Die Auswahl der Kuratoren und Architekten hat ein Beraterteam übernommen, das aus niemand Geringerem als Klaus Biesenbach, Christine Macel und Hans Ulrich Obrist besteht.

Die Finanzierung, wie sollte es anders sein, steht indes noch nicht. Der Landeshaushalt finanziert zwar die kuratorische Arbeit mit 600.000 Euro. Aber der Veranstalter Kulturprojekte Berlin GmbH muss sowohl die Mittel für die Produktion der Ausstellung auftreiben als auch für die Errichtung einer temporären Ausstellungshalle am Humboldthafen. Sofern das Projekt durch den Senat kommt, will die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin eine Million Euro dazugeben; Wowereit sitzt dem Stiftungsrat vor.

Und hier liegt das Problem: Die Debatte um eine ständige Berliner Kunsthalle ist eng an die Person Wowereits geknüpft – und dem Bürgermeister steht nächstes Jahr der Wahlkampf bevor. Den kämpft es sich leichter als Förderer junger Kunst und als Verbündeter von Stararchitekten und  -kuratoren. Auch klingt Leistungsschau nicht grundlos nach Wirtschaftlichkeit und Stadtmarketing: Wowereit kämpft um eine neue Ausstellungshalle am Humboldthafen, weil sie die Brache um den Hauptbahnhof aufwerten und Investoren für die Erschließung des Areals anziehen soll.

Entsprechend zeigt sich der Tagesspiegel über den Vorstoß des mittellosen Wowereit überrascht. Monopol begrüßt indes den Mut des Berliner Bürgermeisters, groß zu scheitern, anstatt mittelmäßig zu denken. In art echauffiert sich Kito Nedo über das „seelenlose Investorenprojekt“, was Wowereit mit der Leistungsschau erneut auf den Tisch bringt.

Bleibt die Frage, ob Berlin eine Ausstellungshalle braucht. Die Temporäre Kunsthalle hat ihren Betreibern viel Ärger und wenig Resonanz eingebracht. Zuletzt hatte das privat finanzierte Projekt sogar den Eintritt erlassen, um die Besucherzahlen zu steigern. Den bestehenden Institutionen würde eine Aufstockung der Etats mehr nützen als die Finanzierung eines neuen Konkurrenten. Und was bitte bringt der Neubau einer kostspieligen Ausstellungsarchitektur?

Um diese Frage zu klären, versammelt der Salon Populaire die Protagonisten der Kunsthallen-Leistungsschau-Debatte: Von Seiten der mittlerweile geschlossenen Temporären Kunsthalle sprechen Susanne Husse und Tanja Schomaker. Für die Leistungsschau argumentieren der Projektleiter Moritz van Dülmen sowie die Kuratoren Magdalena Magiera, Jakob Schillinger und Scott Weaver. Außerdem nehmen an der Diskussion die Kunst-Werke Chefin Gabriele Horn und der Architekt Arno Brandlhuber teil sowie diverse weitere Künstler, Kuratoren und Kritiker.

20 Uhr | 13. Dezember 2010 | Salon Populaire | Bülowstraße 90 | Berlin Schöneberg

 

An den Fortschritt glauben

polar, das Magazin für „politik. theorie. alltag.“ präsentiert seine neunte Ausgabe: Ein besseres Morgen. Fortschritt.

Das aktuelle Heft sucht die kritische Auseinandersetzung mit dem Fortschrittsgedanken. Autoren aus den unterschiedlichsten Bereichen zeigen Alternativen zu Kulturpessimismus und naivem Optimismus. Das hört sich erst einmal trocken an. Tatsächlich versammelt der Band aber aktuelle Positionen und lässt interessante Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kultur über den Fortschritt reflektieren. Die Beiträge reichen von Plädoyers über Interviews bis hin zu Rezensionen.

Zum Erscheinen der neuen Polar findet eine Podiumsdiskussion statt. Über den Fortschritt und die Utopie sprechen Ralf Fücks von der Heinrich Böll Stiftung, die Politikwissenschaftlerin Ina Kerner und und der Chefredakteur der Berliner Republik, Tobias Dürr. Das Gespräch moderiert Peter Siller von Polar.

Auf die Reflexion folgt das Vergnügen, in Form einer Party.

19.30 Uhr | 3. Dezember 2010 | Sophiensaele | Sophienstraße 18 | Berlin Mitte

 

Sammlergespräch mit Barbara und Axel Haubrock

Das Kunstmagazin lädt zum Sammlergespräch in die Bar Tausend.

Das Ehepaar Haubrock sammelt schon zwei Jahrzehnte und vor allem Konzeptkunst. In ihrem Ausstellungsraum am Strausberger Platz finden seit 2007 die Ausstellungsreihe haubrokshows statt, Filmvorführungen oder Diskussionen. Und die Haubrock Stiftung hat der Nationalgalerie jüngst ihre dreizehn Werke dauergeliehen. Kurz, die beiden Sammler haben tatsächlich einiges zu sagen. Zum Gespräch anmelden kann man sich unter: sammler@kunstmagazin.de.

20 Uhr | 2. Dezember 2010 | Bar Tausend | Schiffbauerdamm 11 | Berlin Mitte

 

Religion, Sex und Geld – Streitkultur an Berliner Bühnen

Ein Streitraum und ein Streit in eigener Sache – Schaubühne und Maxim Gorki haben ihren politischen Tag.

Wie stehen Bibel, Koran und Talmud zum Thema Sexualität? Im Streitraum Die Kinder Abrahams und der neue Kampf um alte Tabus diskutieren der Rabbiner Michael Goldberger, der Theologe Thomas Römer und die Journalistin Hilal Sezgin über die verschiedene Formen der Sexualität und ihre Wahrnehmung in der Gesellschaft.

Die Diskussion Geld ist genug da – Theater sterben am Maxim Gorki Theater reagiert auf die Etatkürzungen in der deutschen Theaterlandschaft. Es geht um mögliche Perspektiven und die Frage, inwiefern hinter den einzelnen Beschlüssen ein politischer Angriff auf das Ensemble- und Repertoiretheater steckt. Intendanten aus Dessau, Hamburg, Leipzig und Wuppertal diskutieren mit dem Staatssekretär Knut Nevermann.

12 Uhr | 28. November 2010 | Schaubühne | Kurfürstendamm 153 | Berlin Wilmersdorf

11 Uhr | 28. November 2010 | Maxim Gorki Theater Berlin | Am Festungsgraben 2 | Berlin Mitte