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Zum Pro & Contra über private Seenotrettung in der ZEIT

 

Sehr geehrte Leser,

die Seite 3 der aktuellen ZEIT-Ausgabe hat innerhalb unserer Redaktion, aber auch unter den Lesern viele Diskussionen ausgelöst. Die Kritik bezog sich in erster Linie auf zwei Punkte:

1. Durch die Hauptzeile „Oder soll man es lassen?“, die von vielen als einziges gelesen wurde, konnte der Eindruck entstehen, als würde in der ZEIT-Redaktion diskutiert, ob man überhaupt Menschen aus dem Mittelmeer retten sollte. Denn erst durch die Unterzeile wird dann klar, dass sich unser Pro & Contra auf die private Rettung von Flüchtlingen bezieht.

2. Andere Kritiker stoßen sich daran, dass die ZEIT die private Seenotrettung an sich infrage stellt und diese Position in einem Für und Wider als diskussionswürdig erachtet. Dazu allerdings stehen wir – weil diese Debatte eine in Europa und auch in Deutschland sehr relevante Streitfrage ist.

Wir bedauern, dass sich einige Leser in ihrem ethischen Empfinden verletzt gefühlt haben, und dass der Eindruck entstehen konnte, die ZEIT oder auch Mariam Lau würden einer Seenotrettung generell eine Absage erteilen.

Dies ist nicht der Fall.

Sabine Rückert
Bernd Ulrich

69 Kommentare

  1.   Tobmal

    Danke das die Zeit den Mut zum kontroversen Diskurs hat.

    Dann wünscht man sich glatt man hätte sich die Ausgabe auch gekauft ;-)

  2.   petruz

    Tja, die Kritik kam völlig zurecht.

    Auch ihr werdet uns nicht zu Menschenhassern und Rechtspopulisten erziehen, keine Sorge.

    Und achja, neue Leser vom rechten Rand gewinnt ihr damit auch nicht.

  3.   JohnLittle

    Was heißt bedauern?
    Es kann ja nicht sein, dass sich eine Zeitung grundsätzlich rechtfertigen muss, weil sie das Empfinden ihrer Leser stört.
    Sie soll ja gerade nicht nur neutral informieren sondern ihre Aufgabe ist auch gegensätzliche Positionen aufzuzeigen.

    Es gibt kein Recht darauf vor unangenehmern Gegenmeinungen, die die eigene Position infrage stellen, geschützt zu werden.

  4.   Polykanos

    Heribert Prantl hat in der Süddeutschen Zeitung [http://www.sueddeutsche.de/medien/die-zeit-ueber-seenotrettung-menschenwuerde-steht-nicht-im-konjunktiv-1.4052133 ] dankenswerterweise das dazu Notwendige gesagt. Ich schliesse mich seiner Meinung an.

  5.   Gaius1995

    Soll private Seenotrettung stattfinden ? Natürlich aber nicht nach Europa. Gerade wenns um versuchte Migration geht sollten die Migranten in Algerien, Libyen und Co. abgesetzt werden.
    Die als Seenotrettung getarnte Beihilfe zur Schlepperei gehört unterbunden.
    Es kanns echt nicht sein das man ein paar Meilen vor Tunesien Leute aufgreift um sie dann nach Italien zu bringen.
    Es muss bei der Seenotrettung eine klare Regelung geben, nämlich das aus Seenot gerettete NIE Asyl kriegen. Wer durch Seenotrettung nach Europa kommt soll das Schiff nicht verlassen und ohne je europäischen Boden berührt zu haben zurückgebracht werden.

  6.   Denkender Mensch

    Besten Dank für die Klarstellung, dass dies nicht der Fall ist.

    Ist wohl auch als Antwort auf den Kommentar von Norbert Blüm in der SZ zu verstehen (http://www.sueddeutsche.de/politik/gastbeitrag-von-norbert-bluem-wo-c-bist-du-geblieben-1.4051237)

  7.   Warteschlange

    Der Prantl Heribert fand es nicht so geglückt.

  8.   Tomtell

    Sorry, aber ich finde, schon die Darstellungsform Pro&Contra einen Fehlgriff. Er zeugt davon, wie sich die Zeit von der hysterisch geführten Diskussion über Flüchtlinge nach rechts drängen lässt.

  9.   Zaungast01

    „Wir bedauern, dass sich einige Leser in ihrem ethischen Empfinden verletzt gefühlt haben,…“

    Liebe Redaktion, die Welt da draußen ist oft hart und schlecht. Und ja, es gibt zu vielen Dingen sehr kontrovers geführte Diskussionen, auch zu vermeintlich humanistischen wie der NGO-Seenotrettung.

    Es ist aber vollkommen in Ordnung das es solche Diskussionen gibt, solange alle höflich miteinander umgehen. Andere Meinungen muss man in einer liberalen Gesellschaft aushalten.

    Deswegen kann man m.E. nicht auf ein subjektives „ethisches Empfinden“ Rücksicht nehmen. Wer im übertragenen Sinne schon bei einem Angriff auf sein ethisches Empfinden zusammenbricht, sollte sich einen Safe Space suchen, oder Bento lesen. Auf das Niveau von letzterem wird sich die Zeit hoffentlich niemals begeben.

  10.   DBaier

    Ich teile Miriam Laus Analyse und Schlussfolgerungen. Volle Zustimmung. Die private Seenotrettung trägt nichts, aber auch gar nichts zur Beseitigung der Ursachen des Migrationsdrucks bei. Selbst die wirksame Bekämpfung der Symptome erscheint fraglich. Die Spannungen in und zwischen den Ländern Europas werden zunehmen. Die Bereitschaft, Flüchtlinge aufzunehmen und sich ernsthaft mit den Ursachen auseinanderzusetzen, wird abnehmen. Für die wirklich Verfolgten und Bedrohten wird es schwerer werden, nach Europa zu kommen. Manche Aussage der privaten Retter erwecken bei mir den Eindruck, der Bereitschaft, Europa zu opfern. Als eine Art Wiedergutmachung für früheres Unrecht. In diesem Fall wäre nicht mal mehr das Etikett gut gemeint, aber schlecht gemacht zutreffend.
    Liebe Zeit, schreiben Sie mehr über die Ursachen und was dagegen getan werden kann. Setzen Sie die Politik an dieser Stelle unter Druck. Vor zwei Wochen haben Sie Merkels Afrika Beauftragten bei der Frage nach subventionierten EU Agrarprodukten, welche in Afrika die Landwirtschaft behindern / kaputt machen, mit der fast schon zynischen Antwort entkommen lassen, die Länder könnten ja Einfuhrzölle erheben.

 

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