Eine Nachrichtenseite lebt vom schnellen Wechsel: Ständig kommen neue Meldungen herein, nach ein paar Stunden muss ein Artikel etwas Neuem weichen. Doch auf der Startseite von ZEIT ONLINE gibt es seit dem 26. Februar 2020 ein festes Element: das Corona-Dashboard, auf dem sich Inzidenzen, Todesfälle, Krankenhausbelegungen und Impfquoten aus Deutschland und der Welt ablesen lassen. Ein großes Team und eine aufwendige Infrastruktur sorgen dafür, dass die Zahlen stets aktuell sind. Noch bis Mitte vergangenen Jahres hatten wir die Daten rund um die Uhr aus den Landkreisen selbst recherchiert.
So deutlich wie nie zeigt der Sommer 2022 die Folgen des Klimawandels: Ein Drittel Pakistans steht derzeit unter Wasser, nur wenige Monate nachdem das Land eine extreme Hitzewelle erlebt hat. In Europa herrscht eine historische Dürre, Italien hat den Notstand ausgerufen, ganze Flüsse trocknen aus. Auch China erlebt extreme Temperaturen, gleichzeitig gibt es in Ostafrika eine Hungersnot. Die Klimakrise und ihre Folgen zeigen sich im Alltag von Millionen von Menschen. Wie erleben sie die Veränderung und wie passen sie sich an, welche Lösungen finden sie – wenn das überhaupt noch möglich ist?
ZEIT ONLINE dokumentiert das ab sofort in einem fortlaufenden Blog Stimmen der Klimakrise: Ein Großvater aus Pakistan berichtet, wie er während der aktuellen Flutkatastrophe seine Familie verlor, ein Reisbauer in Italien erzählt, wie er versucht, seine Ernten zu retten, eine Köchin aus Indien erinnert sich, wie sie einen Hitzschlag erlitt.
Die Klimakrise trifft Menschen weltweit, sie verändert Leben und zerstört Existenzen. Am härtesten trifft sie meist die Ärmsten. Und sie kommt mit Wetterextremen, die sich nicht mehr aufhalten lassen. Natürlich lässt sich nicht jede Naturkatastrophe allein auf den Klimawandel zurückführen. Extreme Ereignisse gibt es, seit das Leben auf diesem Planeten begonnen hat. Aber die Rolle des Klimawandels bei vielen Naturkatastrophen lässt sich wissenschaftlich belegen. Auch das leisten die Stimmen der Klimakrise, denn dort werden die Berichte der Betroffenen wissenschaftlich eingeordnet. Sicher ist: Extremwetter werden häufiger, weil der Mensch die Atmosphäre aufheizt, indem er fossile Energieträger verbrennt. Je weiter die Temperatur steigt, desto dramatischer werden die Konsequenzen.
Davon berichtet ZEIT ONLINE nun regelmäßig im Blog Stimmen der Klimakrise. Es ist der Versuch, den Klimawandel zu beschreiben, während er passiert. Und deutlich zu machen, dass es sich lohnt, gegenzusteuern.
Die Meldungen zu Corona-Infektionen und Todesfällen kommen jetzt vom RKI
Über mehr als zwei Jahre hat ein Team von ZEIT ONLINE Meldungen über Corona-Infektionsfälle und auf Covid-19 zurückzuführende Todesfälle mehrmals täglich auf den 400 Webseiten der zuständigen Landkreise gesammelt. Diese Arbeit stellen wir zum 13. Juni ein. Künftig verwenden wir die entsprechenden Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI). Nach wie vor aktualisieren wir das Corona-Dashboard auf der Homepage von ZEIT ONLINE und unsereentsprechendenArtikel – nur eben mit einer anderen Datenquelle. Hier erklären wir, warum wir uns für diesen Schritt entschieden haben.
Am Anfang gab es keine offiziellen Daten
Als erstes deutsches Medium zeigte ZEIT ONLINE ab dem 26. Februar 2020 auf der Startseite eine Karte mit täglich aktuellen Corona-Zahlen. Zu diesem Zeitpunkt gab es von offizieller Stelle noch kein zentrales Datenangebot. Wir recherchierten jeden Fall selbst, durch Anrufe beim RKI oder Meldungen aus Lokalmedien.
Einblick in die manuelle Datensammlung von ZEIT ONLINE
Datenerhebung des RKI hat sich verbessert
Heute, mehr als zwei Jahre später, hat sich die Lage verändert. Die Meldewege zwischen Laboren, Gesundheitsämtern und dem RKI wurden erheblich verbessert. Statt per Fax melden die meisten Labore positive PCR-Befunde inzwischen digital ans Gesundheitsamt, das RKI stellt die Daten auch in maschinenlesbarer Form über die Plattform Github transparent und für jeden einsehbar zur Verfügung.
Gleichzeitig priorisieren die Gesundheitsämter heute die gesetzlich verpflichtende Meldung ans RKI vor der Veröffentlichung auf der eigenen Website. Der Geschwindigkeitsvorteil, den wir durch die Recherche direkt bei den Ämtern bislang hatten, geht dadurch verloren. Darüber hinaus kommt es immer häufiger zu großen Nachmeldungen, die die Inzidenzen entsprechend verzerren. Einige Ämter stellten die Meldungen über ihre Websites sogar komplett ein. Die täglichen Daten treten zudem eher in den Hintergrund. Sinnvoller ist die Betrachtung im Wochendurchschnitt. Daher zeigen wir in unseren Visualisierungen auch nur noch diese an.
Bedeutung der Fallzahlen hat sich verändert
Und auch die Bedeutung der verschiedenen Metriken hat sich im Laufe der Pandemie verändert. Als wichtigster Indikator galt lange Zeit die Sieben-Tage-Inzidenz – also die Zahl der gemeldeten Neuansteckungen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche. An ihr lässt sich als Erstes ablesen, wenn in einer Region die Zahl der Ansteckungen steigt. Doch weil mittlerweile ein großer Teil der Bevölkerung geimpft ist, erkranken anteilig an allen Infizierten weniger Menschen schwer. Zugleich haben die Bundesländer den Zugang zu PCR-Tests eingeschränkt, weshalb ein geringerer Teil der Infektionen überhaupt statistisch erfasst wird.
Mehrere Kennzahlen statt nur der Sieben-Tage-Inzidenz
Die Inzidenz bleibt weiterhin von Bedeutung, vor allem als Frühwarnindikator. Um aber ein umfassendes Bild der aktuellen Corona-Lage zu bekommen, müssen auch die Zahl der Krankenhausaufnahmen und die Zahl der Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation betrachtet werden. Daher konzentrieren wir uns nun darauf, bei allen Visualisierungen in unserem Dashboard und in Artikeln möglichst alle Kennzahlen auf einmal im Blick zu halten.
Endlich nicht mehr von grellem Weiß geblendet werden, wenn Sie uns unter der Bettdecke lesen: App und Website von ZEIT ONLINE haben jetzt einen Dunkelmodus.
ZEIT ONLINE können Sie jetzt auch im Dunkelmodus lesen.
Am Donnerstagabend gewann das interdisziplinäre Team aus Journalistinnen, Entwicklern und Designerinnen mit dem Corona-Dashboard den ersten Platz beim dpa-infografik award in der Kategorie Infografiken zum Thema Corona in nachrichtlichen Medien. „Dieses Daten-Dashboard hat gleich zu Beginn der Pandemie im Februar 2020 einen Standard gesetzt. Es hat einen extrem hohen Nutzwert, ist klar und übersichtlich und ist auch nach mehr als anderthalb Jahren immer noch aktuell. So etwas gelingt selten.“, begründete die Jury ihre Entscheidung.
Die Preisverleihung fand am Donnerstagabend per Videokonferenz statt. Weitere Gewinner in der Kategorie waren die Süddeutsche Zeitung mit der Printgrafik „Der PCR-Test – auf der Jagd nach dem Virus“ (Platz zwei) und der Tagesspiegel mit „Wie das Coronavirus den Körper befällt“. In der zweiten Kategorie Infografiken zum Thema Corona von Unternehmen, Institutionen, NGOs, Behörden, Stiftungen und ähnlichen Einrichtungen ging der erste Platz an den Deutschen Kinderverein für „Es kann nicht sein, was nicht sein darf!“ und der zweite Platz an die Veterinärmedizinische Universität Wien für „Impfstoffentwicklung in der Tiermedizin“.
Bereits am Dienstag wurde der Aerosolrechner mit dem Journalistenpreis für Technikjournalismus der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) in der Kategorie Multimedia ausgezeichnet. Zur Begründung hieß es von der Jury unter anderem: „Die multimediale Aufbereitung, vor allem Visualisierung und Aufforderung zum Bedienen eines wissenschaftlichen Themas ermöglicht es ein kompletteres Bild zu geben als es ein bloßer Text gekonnt hätte. Sie stößt eine aktive Auseinandersetzung mit Forschungserkenntnissen für unseren Alltag an.“
Auch diese Verleihung fand digital statt. Die weiteren Preise gingen an Elias Holzknecht in der Kategorie Foto und Maximilian Glas für ein Fotostipendium.
Der interaktive Aerosolrechner wurde im November 2020 veröffentlicht und basiert auf einem Modell des Max-Planck-Instituts für Chemie. Leserinnen und Leser können ihr Ansteckungsrisiko für ihre ganz persönliche Raumsituation herausfinden. Erst Anfang des Monats wurde der Rechner aktualisiert und berücksichtigt nun auch die Delta-Variante und den Schutz durch Impfstoffe.
Der Aerosolrechner gewann in der Kategorie Multimedia
Seit Februar 2020 informiert das Corona-Dashboard Millionen Leserinnen und Lesern von ZEIT ONLINE direkt auf der Startseite über die aktuellen Entwicklungen der Pandemie. Es wurde seither regelmäßig überarbeitet und an die aktuellen Gegebenheiten und Kennzahlen angepasst. Erst am Montag gab es einen weiteren Relaunch des Dashboards, das nun auch die Hospitalisierungsindizenz und Boosterimpfungen zeigt.
Seit mehr als eineinhalb Jahren informieren sich Millionen Leserinnen und Leser täglich auf ZEIT ONLINE über die aktuelle Corona-Situation. Die Pandemie hat in dieser Zeit verschiedene Phasen durchgemacht, weshalb sich auch unser Corona-Dashboard immer wieder veränderte. Nun stellen wir Ihnen erneut eine neue Version vor.
Die wichtigste Änderung: Künftig zeigen wir neben den etablierten Indikatoren – den Neuinfektionen, Intensivpatienten, Todesfällen und Impfungen – einen neuen Wert: die Hospitalisierungsinzidenz. Sie beschreibt, wie viele Patientinnen und Patienten binnen sieben Tagen mit Covid-19 ins Krankenhaus aufgenommen wurden. Anders als bei der üblichen Meldeinzidenz, in die alle positiven PCR-Tests einbezogen werden, zählen zur Hospitalisierungsinzidenz nur schwere Covid-Erkrankungen, die einen Klinikaufenthalt erfordern. Der Indikator drückt also die Belastung des Gesundheitssystems aus.
Das Bundesgesundheitsministerium hat sich im Sommer dafür ausgesprochen, die Hospitalisierungen künftig als Leitindikator für die Steuerung der Pandemie heranzuziehen. Ob Maßnahmen verhängt oder aufgehoben werden, soll nach dem Willen des Ministeriums künftig von der Zahl der Klinikeinweisungen abhängen, nicht mehr von der Zahl der Neuinfektionen. Am 18. November beschloss die Ministerpräsidentenkonferenz ein neues Stufensystem mit unterschiedlichen Maßnahmen ab einer Hospitalisierungsinzidenz von mehr als 3, 6 oder 9 Klinikaufnahmen je 100.000 Einwohner im jeweiligen Bundesland binnen sieben Tagen.
Die vom Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichten, amtlichen Hospitalisierungsinzidenzen sind allerdings problematisch, da sie systematisch zu niedrig ausfallen und die Lage in den Kliniken daher unterschätzen. Einzelheiten können Sie in diesem Beitrag nachlesen. Die reale Hospitalisierungsrate ist bis zu zweimal höher als vom RKI-Wert suggeriert. Der wahre Wert lässt sich erst nach etwa zwei Wochen erkennen, wenn der größte Teil der Nachmeldungen eingetroffen ist.
Bei ZEIT ONLINE zeigen wir daher neben den offiziellen Hospitalisierungsinzidenzen eine Schätzung, die versucht, diesen Effekt auszugleichen. Die Schätzwerte stammen von einer Gruppe von Statistikern an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Die Wissenschaftler analysieren dazu, wie sich die Hospitalisierungsinzidenz in der Vergangenheit durch Nachmeldungen verändert hat, und erstellen daraus eine Hochrechnung für den aktuellen Wert. Details zur Methodik sind hier nachlesbar.
In der Startansicht des Dashboards sehen Sie auch weiterhin nicht die Hospitalisierungen, sondern die Inzidenz aller gemeldeten Neuinfektionen. Dieser Wert ist etabliert und gelernt; anders als die Hospitalisierungsrate lässt er sich auch für einzelne Landkreise und kreisfreie Städte berechnen. Außerdem ist der Fokus auf die Krankenhausaufnahmen umstritten, da sich die Lage an ihnen nur zeitverzögert ablesen lässt.
In einer weiteren Neuerung finden Sie im Abschnitt zum Impfen ab sofort auch die Zahlen zu den Auffrischungsimpfungen („Booster“).
Das Team hinter Sinn: Andreas Oehler, Christina Rietz, Georg Löwisch, Kilian Trotier, Carmen Böker, Hannes Leitlein, Raoul Löbbert, Merle Schmalenbach, Patrik Schwarz (von links nach rechts). Foto: ZEIT ONLINE, Fotos: Anja Lehmann
Wofür lebe ich? Wie komme ich klar? Was kann ich tun, um glücklich zu sein? So vielfältig, wie die Menschen sind, die sich heute diese Fragen stellen, so vielfältig fallen die Antworten aus. Bei dem Wunsch, den tieferen Sinn im Leben zu finden, beginnt die Suche bei sich selbst. Und sie führt häufig zu der Erkenntnis, dass diese Fragen sich an die Gemeinschaft richten, denn dort wollen wir uns wiederfinden in der Suche nach dem Sinn, nach einer Spiritualität, die uns miteinander trägt. Und diese Sehnsucht ist groß. Wir wollen verstehen, wofür wir leben.Weiter„ZEIT und ZEIT ONLINE gründen Sinn-Redaktion“
Das Team hinter Green: Ricarda Richter, Laura Cwiertnia (stellv. Ressortleiterin Green), Uwe Jean Heuser (Ressortleiter Green), Luisa Jacobs (verantwortliche Redakteurin Green Online), Ruth Fend, Manuel Stark (von links nach rechts)
Wenn eine Finanzkrise oder Pandemie den Wohlstand bedroht, gibt es Geld und Gesetze. Was aber, wenn die Umwelt bedroht ist? Noch hat Deutschland den Klima- und Naturschutz nicht verinnerlicht. Aber jetzt könnte die Wende wirklich kommen. Die EU hat mit harten Vorgaben vorgelegt, Berlin folgt. Investitionsströme fließen in Richtung Nachhaltigkeit. Und viele Menschen spüren, dass der alte Wohlstand brüchig ist, weil er auf Öl, Zement und Teer fußt, auf energiehungrigen Serverfarmen und Digitalmonopolen.
Wir müssen uns verändern. In der großen Politik und in unserem Alltag. Doch wie? Was kann die oder der Einzelne tun? Werden die Veränderungen vor allem zu einer Belastung? Oder machen sie vielleicht sogar Spaß, weil wir längst überkommene Gewohnheiten infrage stellen können? Journalistisch werden wir diese Zeit von nun an begleiten. Weiter„Für Menschen, die nach Lösungen suchen“
Am Samstag, den 31. Juli, ist unsere Kollegin Peggy Manthe verstorben. Sie wurde nur 52 Jahre alt und sie fehlt uns jetzt schon entsetzlich. Mehr als zwanzig Jahre hat Peggy als Producerin ZEIT ONLINE aufgebaut, ausgebaut, umgebaut, getragen. Wie keine andere kannte sie unser Redaktionssystem bis in die letzte Codezeile. Welcher unerklärliche, mysteriöse Fehler auch immer auftrat, Peggy wollte und konnte helfen. Immer. Sie kannte das System nicht nur bis ins Herz, sie war das Herzstück des Systems ZEIT ONLINE. Weiter„Ahoi, liebe Peggy!“