„Es ist ein ze.tt!“, freuten wir uns vor fünfeinhalb Jahren zum Start des jungen Online-Angebots der ZEIT-Verlagsgruppe, ganz ausnahmsweise mit Ausrufezeichen. Wir wollten damit Unordnung in unseren geordneten Journalismus bringen, das ze.tt-Team sollte unsere Selbstgewissheit stören, unabhängig von uns neue Wege beschreiten, uns aus einem Fabrikloft „abseits unserer Redaktionsräume Konkurrenz machen“. Und sein eigenes Geld verdienen.
Fast alle Ziele hat ze.tt weit übertroffen. Das Angebot hat sich zu einer unabhängigen Plattform mit großer Strahlkraft entwickelt, die junge Perspektiven ernst nimmt und marginalisierte Lebensrealitäten abbildet. ze.tt setzt auf gesellschaftspolitische Themen, die selten in der breiten Öffentlichkeit diskutiert werden: Ist es okay, Musik von Rapperinnen zu hören, die antisemitische Texte schreiben? Wie bewältigen trans Männer den Besuch einer gynäkologischen Praxis? Warum gehen in Nigeria junge Menschen gegen Polizeigewalt auf die Straße?
Allein die ökonomische Basis hat sich in den vergangenen Jahren nicht so entwickelt, wie sich unser Verlag dies erhofft hat. Deshalb haben wir das Team von ze.tt vor einigen Wochen zu ZEIT ONLINE geholt – um so die Zukunft des Angebots langfristig zu sichern. Die Leitung der fünfköpfigen Redaktion hat Tessa Högele übernommen, die bereits seit eineinhalb Jahren Redakteurin von ze.tt ist. Sie hat versprochen, weiterhin unsere Selbstgewissheit zu stören, neue Wege zu beschreiten und uns jetzt innerhalb unserer Redaktionsräume Konkurrenz zu machen.
Heute ist der Umzug abgeschlossen: In Zukunft ist das Angebot auch technisch auf der Plattform von ZEIT ONLINE. Sie erreichen es über www.zeit.de/zett, nicht mehr über http://ze.tt.
Was für Sie, liebe Leserinnen und Leser von ZEIT ONLINE, neu sein wird: Seit Beginn arbeitet ze.tt daran, den Journalismus und die deutsche Sprache diskriminierungsfreier und inklusiver zu machen, deshalb gendert ze.tt. Das Gender-Sternchen bringen die Kolleginnen und Kollegen nun mit zu uns, sie finden es in allen ihren Beiträgen. (ZEIT ONLINE gendert ansonsten nicht.) Und bitte wundern Sie sich nicht, wenn Sie künftig hie und da geduzt werden: Das macht ze.tt so.
Den neuen ze.tt-Auftritt bei ZEIT ONLINE eröffnet das Team mit einer Dokumentation über die Haare schwarzer Frauen in Deutschland, von Videoredakteurin Poliana Baumgarten und Editorial Designerin Elif Küçük. Begleitet wird der Film von einem Interview, das Celia Parbey mit der Marburger Geschlechterforscherin Denise Bergold-Caldwell geführt hat. Außerdem startet ze.tt eine neue Serie zum finanziellen Ungleichgewicht in Beziehungen: In der ersten Folge haben sie mit Sharon, 28 Jahre, und Jule, 30 Jahre, gesprochen, die gerade ihr erstes Kind erwarten. Und es geht um digitale Gewalt: Nina Monecke hat Anna getroffen. Vor zwei Jahren wurden Nacktbilder von ihr ohne ihr Einverständnis im Netz veröffentlicht – und sind seitdem auf Pornoseiten zu finden. Wer dahintersteckt, weiß sie bis heute nicht.
Wir freuen uns über unsere neuen Kolleginnen und Kollegen, wünschen den ze.ttis nur das Beste und freuen uns auf die Unordnung. Es bleibt ein ze.tt!
Bento und Ze.tt sind für mich immer sehr nischig gewesen
Gegen das Gendern mit Sternchen habe ich gar nichts, ganz im Gegenteil: ich finde es gut, weil es über das binäre Geschlechtssystem hinausgeht. Ich habe es auch sehr positiv aufgenommen, dass ZON irgendwann damit begonnen hat, auch mal das generische Femininum zu verwenden – und freue mich dementsprechend über eine Erweiterung via Sternchen und wenn das junge Magazin hier etwas Fortschritt bringt.
Was ich allerdings nicht so schön finde, ist, geduzt zu werden. Ich möchte auch hier in den Kommentaren nicht geduzt werden. Das ist eine implizierte persönliche Nähe, die nicht vorhanden ist und die ich daher im Diskurs mit Fremden als nicht angemessen empfinde. Aber mal schauen, vielleicht ist das auch nur ein Gewohnheitsding.
„Allein die ökonomische Basis hat sich in den vergangenen Jahren nicht so entwickelt, wie sich unser Verlag dies erhofft hat.“
Ich finde es toll, dass man damit ehrlich umgeht. Ein Alternatives Angebot finde ich super und freue mich, die Artikel auch hier lesen zu können.
Brachiosaurus.
„Was für Sie, liebe Leserinnen und Leser von ZEIT ONLINE, neu sein wird: Seit Beginn arbeitet ze.tt daran, den Journalismus und die deutsche Sprache diskriminierungsfreier und inklusiver zu machen, deshalb gendert ze.tt. Das Gender-Sternchen bringen die Kolleginnen und Kollegen nun mit zu uns, sie finden es in allen ihren Beiträgen.“
Das würde ich nochmal überdenken, sowas stößt oft auf Widerstand. Ich würde mich freuen, wenn Zett dies unterlassen würde. Ansonsten freue ich mich auf die Artikel und bin gespannt, welch alternative Ansichten Zett uns mitteilen wird. Danke.
Brachiosaurus
Ich wünsche den Moderatoren von ZON viel Kraft, um die Welt von ze.tt und gewisse Kommentatorenkreise von ZON in Einklang zu bekommen.
Nur ein Mann?
Bin für eine männerquote bei zett
Sehr nice!! Viele eurer Beiträge haben mich zum Nachdenken angeregt und auch meinen Standpunkt oft wiedergegeben. Weiter so!!
Erinnert an das Schicksal von „Bento“.
Und wir auch genau so Enden.
Zu viel Haltung, zu viel Empörung und Dauerberieselung mit PC, Gender, zwanghaftem Anderssein. Das mag in den Köpfen einer Redaktion toll sein – im Verkauf ist es das nicht. Nicht mal bei der avisierten Zielgruppe.
Unordnung ja, unangepasst nein.
Seid etwas kritischer, dann klappt es auch im ökonomischen Bereich, angepasste Beiträge gibt es ja leider schon mehr als genug.
Sehr schade. Ich hatte so gehofft, dass zett unter https://www.ze.tt einen ganz eigenen Netzauftritt bekäme. Damit alle Fans diese Seite auch ganz gezielt ansteuern können und sich nicht immer durch die Alten von Zon wühlen müssen, bis sie „ihre“ Seite erreicht haben.