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Das Politische Feuilleton

ZEIT und ZEIT ONLINE gründen ein neues Ressort

 

Von Nachrichten in der digitalen Welt sagt man, sie seien ein Strom. Wenn man ihn sich also vorstellt, dann fließt er mit hoher Geschwindigkeit, obenauf glitzert und kräuselt es, aber die Wassermassen haben eine gewaltige, eine bedrohliche Kraft. Der Nachrichtenstrom macht einen irgendwann müde. Man muss stoppen und überlegen, was da eigentlich passiert, was diese Ereignisse bedeuten und wie es weitergehen könnte.

Den Moment genau zu betrachten, lohnt oft: Welcher Blickwinkel wird ausgelassen? Gibt es Anknüpfungspunkte in den Künsten, der Geistesgeschichte, dem internationalen Kontext? Was wiederholt sich, woher rührt ein Phänomen, und wo ist etwas einfach lustig?

Die Herangehensweise hat viel Tradition in der ZEIT und bei ZEIT ONLINE. Wir wollen sie noch stärken. Deshalb gründen wir ein neues Ressort: das Politische Feuilleton. Nah am Ereignis wollen wir aus der Tiefe der ZEIT schöpfen.

Die Beiträge kommen häufig direkt von Redakteurinnen und Redakteuren aus dem neuen Ressort. Autorinnen und Autoren wie Florian Illies, Bernd Ulrich, Volker Weidermann sowie ab Oktober Nele Pollatschek werden ebenfalls für das Politische Feuilleton schreiben. Beteiligen werden sich aber auch viele andere Redakteurinnen und Korrespondenten der ZEIT aus Hamburg und Berlin. Oder von ganz woanders wie Annika Joeres, die einen Essay über ihr Heimatdorf in Südfrankreich geschrieben hat, in dem die extreme Rechte immer stärker geworden ist.

Besondere Bildsprache
Was Ihnen vielleicht gleich auffallen wird: Die Beiträge aus dem neuen Ressort haben eine besondere Bildsprache. Mit Illustrationen oder sehr naher Porträtfotografie wollen wir auch optisch eine besondere Intensität herstellen. Manche Bilder akzentuieren wir mit einem Klebestreifen: Wir markern den Moment, der im Beitrag erkundet werden soll. Malin Schulz, Visual Director von ZEIT und ZEIT ONLINE, und ihr Team haben sie entwickelt, und sie setzen für die Titelzeilen die traditionelle Schriftart der Wochenzeitung ein. Die Beiträge des Politischen Feuilletons bündeln wir unter zeit.de/politisches-feuilleton.

Das Politische Feuilleton ist eng verbunden mit dem Kulturressort der Website und dem Feuilletonressort der Wochenzeitung. Herausgeber des neuen Ressorts ist Dirk Peitz, Ressortleiter Kultur von ZEIT ONLINE. Zum 1. September 2024 kommt Laura Hertreiter als Herausgeberin hinzu, die dann zugleich als Co-Leiterin des Feuilletons der ZEIT startet.

Team Politisches Feuilleton
Unser Redaktionsteam stellt sich vor: Nils Markwardt, Florian Eichel, Julia Lorenz (stellvertretende Ressortleiterin), Johannes Schneider, Laura Hertreiter (Herausgeberin des Ressorts ab September), Georg Löwisch (Ressortleiter), Lenz Jacobsen, Alisa Schellenberg, Dirk Peitz (Herausgeber des Ressorts).

Philosophie und Analyse
Am Sonntag geht Frankreich in die Stichwahl zur Nationalversammlung, Großbritannien wählt heute sein Parlament, und in Deutschland ringt die Ampelregierung um ihren nächsten Haushalt. Die Republiken haben es schwer, und der französische Ökonom Thomas Piketty antwortete uns auf die Frage, was die Demokratie retten kann: nur eine klare Polarisierung zwischen links und rechts. Im Ernst? In seinem Essay zitiert unser Autor Nils Markwardt Piketty und denkt über die kaputte Mitte nach.

Gegen die AfD setzen viele das Konzept einer Brandmauer, es ist zu einem gängigen Begriff in den Nachrichten geworden. Martin Machowecz zieht einen Experten zurate („Hallo, ist da die Feuerwehr?“) und kommt am Ende zum Schluss: Diese Mauer kann erst recht gefährlich sein.

Politisches Feuilleton bedeutet keinesfalls, sich nur mit Politik zu befassen. Ann-Kristin Tlusty denkt über die Folgen der Abnehmspritze Ozempic nach, die nicht nur die Lust auf Essen, sondern auch auf Sex, Alkohol und andere Genussmittel mindern soll. Wird der Mensch freier, wenn er seine Gelüste unterdrückt?

Wir freuen uns auf Ihre Kommentare zu den Beiträgen und wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

34 Kommentare

  1.   A.Beta

    rerum cognoscere causas

    Eigentlich der Slogan einer anderen Zeitung, dort aber nur noch Fassade.

  2.   Frau Funcke

    Ich freue mich auf das neue Ressort und bin ganz gespannt.

  3.   Olaf Willuhn

    Ich wünsche euch guten Erfolg, faszinierende Gedanken und Schlussfolgerungen, Unterstützung bis zum Abwinken und eine stets wohlwollend-kritische Leser*innenschaft.

  4.   Chateaudur

    Schöne Idee! Bin gespannt – viel Erfolg!

  5.   robotnik99

    Haja, das klingt doch erstmal nach ner guten Idee…

  6.   Faust.

    eine chance den eigenen einfluss und die eigene verantwortung zu beleuchten?

    oder doch nur der zeigefinger?

  7.   Jennifer Becker

    Wow! Großartig. Ich bereue keinen Cent meines digitalen Abos. Es ist die beste Investition die man machen kann – nicht nur in diesen Tagen. Danke für Ihren unermüdlichen Einsatz, möge sie dem Erhalt der Demokratie dienen. Es lebe die freie Presse!

  8.   vincentvision

    Mit mir könnt ihr rechnen…

    Liebe Grüße und viel Erfolg!

    Vincentvision

  9.   Nick Doe

    Klingt gut, frei mich drauf!

  10.   Tinsen

    Bitte nicht noch mehr Feuilleton. Der einzige Teil, der immer sofort ungelesen ins Altpapier wandert.
    Ich hab’s versucht, aber ich ertrage es einfach nicht, wie Autor:innen bei jedem Thema auf Krampf beweisen müssen, das geisteswissenschaftliche Nischenfach nicht umsonst studiert zu haben (doch!), und spätestens im 2. Absatz jedes noch so zeitgeistliche Thema in die griechische Göttermythologie eingeordnet haben.

 

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