Dieser Text erscheint in unserem Glashaus-Blog. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie hier.
Dies vorab: Wir lesen alle Kommentare, die unter unseren Artikeln erscheinen. Alle? Ja, wirklich alle.
Sie meinen, das sei viel Arbeit? Sie ahnen nicht, wie viel: Die Zahl der Beiträge, die Leserinnen und Leser auf ZEIT ONLINE veröffentlichen, steigt seit vielen Jahren exponentiell. 2010 waren es rund 500.000, 2017 mehr als drei Millionen. Derzeit schreiben Sie, liebe Leserinnen, über 80.000 Beiträge pro Woche.
Für die Moderation der Kommentare ist unser Community-Team zuständig. 24 Stunden pro Tag achten wir darauf, dass die Diskussionen auf ZEIT ONLINE respektvoll und konstruktiv verlaufen. Alle Leser sollen sich bei uns willkommen fühlen. Niemand soll durch Beleidigungen oder ausgrenzende Beiträge andere davon abhalten, ihre Meinung und ihr Wissen zu teilen. Das ist das – per Definition unerreichbare – Ideal, nach dem wir streben.
Klare Regeln – mit Spielraum für Auslegung
Welche Leserkommentare wir kürzen oder ganz entfernen, erklärt unsere sogenannte Netiquette. Sie stellt klare Regeln für alle Diskussionsteilnehmenden auf und beschreibt, welche Beiträge wir uns auf ZEIT ONLINE wünschen. So sollten sich Kommentare auf den Inhalt des jeweiligen Artikels beziehen und ihn um gut begründete Meinungen oder persönliche Erfahrungen ergänzen.
Die Netiquette bietet Raum für Auslegung, den unsere Moderatorinnen und Moderatoren auch nutzen: Wenn etwa eine Debatte nach unserem Gefühl einen allzu aggressiven Verlauf nimmt, schreiten wir stärker ein und moderieren strenger.
In einer hitzigen Diskussion zu entscheiden, was ironisch gemeint ist, wo der Ton gegen die Regeln der Höflichkeit verstößt und wann Kritik zu Beleidigung wird – darin besteht die Herausforderung für die Moderation. Über schwierige Fälle entscheiden oft mehrere Moderatoren gemeinsam. So sorgen wir für Einheitlichkeit in unseren Entscheidungen und legen fest, wie wir mit neuen Themen umgehen, zum Beispiel mit #MeToo.
Wir moderieren, nachdem die Beiträge erschienen sind
Wir wollen unsere Leserinnen aber nicht warten lassen. Daher prüfen wir Kommentare in der Regel, nachdem sie erschienen sind. Nur in Ausnahmefällen, wie zum Beispiel bei Todesmeldungen und anderen, stark polarisierenden Themen, prüfen wir die Leserbeiträge vor der Veröffentlichung.
Wir wollen unseren Lesern auch nicht vorgeben, über welche Themen sie diskutieren sollen und welche unserer Inhalte sie kritisieren dürfen. Deshalb sind grundsätzlich alle Artikel und Videos auf ZEIT ONLINE kommentierbar.
Weil die Zahl der Kommentare aber immer weiter wächst, haben wir uns Hilfe geholt: Bald werden wir ein neues Feature in der Moderation einsetzen, das unsere Datenwissenschaftler entwickelt haben. Eine künstliche Intelligenz, die wir Zoë getauft haben, wird uns dabei helfen, regelwidrige Kommentare noch zuverlässiger und schneller zu erkennen. Den entsprechenden Beitrag zu löschen, bleibt aber stets Aufgabe unserer Moderatorinnen.
Wir zensieren nicht, bestehen aber auf unserem Hausrecht
Sehr regelmäßig werfen uns Kommentierende „Zensur“ vor. Ebenso regelmäßig wehren wir uns gegen diesen Begriff: Staatliche Institutionen zensieren, wenn sie die Berichterstattung von Medien kontrollieren und einschränken.
ZEIT ONLINE ist einerseits ein journalistisches Medium, andererseits, durch die Leserkommentare und andere Interaktionsformen, auch eine Plattform – eine von sehr vielen im Netz, auf denen Menschen ihre Meinung äußern können. Da wir großen Wert auf einen sachlichen, freundlichen Austausch legen, gelten bei uns etwas strengere Regeln. Auf diesen Regeln und unserem Hausrecht bestehen wir. Dazu gehört auch, dass wir Nutzer, die wiederholt gegen unsere Regeln verstoßen, vom Kommentieren ausschließen oder ihre Beiträge lieber vor der Veröffentlichung prüfen.
In den kommenden Monaten wollen wir die Debatten auf ZEIT ONLINE weiter ausbauen. Wir wollen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, noch mehr Möglichkeiten geben, Ihr Wissen, Ihre Meinungen und Erfahrungen in unsere Berichterstattung einfließen zu lassen. Wir betrachten Ihre Beiträge als großen Schatz.
Zu diesem Zweck werden wir neue Funktionen für unsere Kommentarbereiche entwickeln und Sie häufiger bitten, uns Ihre Einschätzung zu konkreten Fragen mitzuteilen. In den vergangenen Monaten haben wir schon ein wenig damit experimentiert: Wir haben unsere Leser etwa gefragt, warum Sie AfD gewählt haben, was sie als SPD- oder CDU/CSU-Mitglied zur großen Koalition sagen oder was sich im öffentlichen Nahverkehr ändern muss.
Wenn Sie Ideen haben, wie wir die Kommentarfunktion auf unserer Seite verbessern können, dann schreiben Sie uns – in den Kommentaren unter diesem Blogeintrag oder per Mail an community@zeit.de.
Julia Meyer ist Teamleiterin Community
Liebe Leserinnen und Leser, durch das hohe Kommentaraufkommen kam es zwischenzeitlich leider zu der Fehlermeldung „Sie schreiben zu schnell“ und Beiträge konnten teilweise nicht veröffentlicht werden. Wir bedauern das sehr, haben das Problem aber mittlerweile gelöst. Vielen Dank für ihr Verständnis.
Zu den Redaktionsempfehlungen auch von mir eine Frage:
Warum gibt es dazu keine Kennung (wenigstens Kürzel wie bei Löschung) und irgendein Stichwort als Hinweis?
Mich würde auch interessieren, ob es sich bei den für Löschungen und Empfehlungen zuständigen Mitarbeitern um Redakteure oder um so etwas wie studentische Hilfskräfte handelt (letzteres war bei Empfehlungen gelegentlich mein Eindruck – bei Löschungen kan man es im Nachhinein ja nicht erkennen).
Eigentümlich inkonsequent finde ich, dass in einem wie sehr auch immer gerechtfertigten „Löschwald“ voller: „Der Kommentar, auf den Sie Bezug nehmen, wurde bereits entfernt“, dann doch vereinzelte Kommentare stehen bleiben, deren Bezugskommentar ebenfalls entfernt wurde.
Wenn das bei diesen Kommentaren möglich ist, warum dann nicht bei den anderen auch, sofern die im Rahmen der Nettiquette lagen?
Ich fand übrigens die Struktur des Forums vor der großen Reform (war das 2014 oder 2015?) deutlich besser – schon deshalb, weil man Antwortkommentare direkt zugeordnet sehen konnte.
Punktesystem statt Sternchen fände ich zur Abstufung auch ganz gut.
Davon abgesehen freut es mich, dass ZON diese Kommentarfunktion zur Verfügung stellt. Ich gehe davon aus, dass alle Seiten – Leser, Kommentatoren und Redaktion – daraus einen Nutzen ziehen, aber für die Redaktion bedeutet es bei allem Nutzen zweifellos auch einen ungeheuren Aufwand.
Für die Erledigung dieser Arbeit meinen herzlichen Dank!
PS: Mein wiederholter Versuch, diesen Kommentar loszuwerden, zweimal gestoppt vom Hinweis „Sie schreiben die Kommentare zu schnell“ (das mir – als ausgesprochenem Langsamschreiber), dann zweimal verschütt gegangen. Hoffentlich gehört DAS nicht zu den geplanten Neuerungen auf ZON.
„Niemand soll durch Beleidigungen oder ausgrenzende Beiträge andere davon abhalten, ihre Meinung und ihr Wissen zu teilen. Das ist das – per Definition unerreichbare – Ideal, nach dem wir streben.“
Nun ist es immer schwierig bis unmöglich das Ideal zu erreichen, das Ziel ist ja der Weg.
Ich wundere mich bei manchen Themen, dass harte Beleidigungen und Diffamierungen ( Putintroll, Petersburger Trolle etc. ) und ähnliche Frechheiten häufig stehen bleiben, aähnliche Formulierungen in der gegenrede aber gelöscht werden.
Ebenso stört es mich, dass NATO-Sichtweisen – und seien diese noch so krude und unbelegt, ebenfalls sehr selten der Moderation zum Opfer fallen, von der „Gegenseite“ werden dann aber im selben Atemzug Belege gefordert, wenn man diesen Sichtweisen widerspricht.
Da wünsche ich mir als Leser dann doch etwas mehr Fairness.
Ansonsten ist es sehr bemerkenswert und ich erkenne dies respektvoll an, dass eine freie Kommentierung in dieser Form überhaupt möglich ist, so ist dies doch mittlerweile eher die Ausnahme. Danke dafür.
@Sumpfmeise, Der Entwicklungschef legte soeben die Stirn in Sorgenfalten als ich ihm davon erzählte! Er sitzt schon dran. Tut uns leid.
Bestes,
Julia Meyer
„In den kommenden Monaten wollen wir die Debatten auf ZEIT ONLINE weiter ausbauen.“
Das überrascht mich jetzt. Ich dacht eher, ZON würde den Weg der anderen Leitmedien gehen und die Kommentarfunktion einschränken. Insofern finde ich dies sehr löblich.
Änderungen am Kommentarsystem sehe ich eher kritisch, denn die letzte Umstellung war schon recht chaotisch. So kann man heute die Kommentare nicht nach Zahl der Leserempfehlungen sortieren, was vorher möglich war.
„Dazu gehört auch, dass wir Nutzer, die wiederholt gegen unsere Regeln verstoßen, vom Kommentieren ausschließen oder ihre Beiträge lieber vor der Veröffentlichung prüfen.“
Stimmt, aber leider nicht konsequent. Es gibt hier mehrere User, deren Beiträge zwar oft gelöscht werden, die aber trotzdem nicht gesperrt werden. Ich habe den Eindruck dass sich ZON derlei User quasi als „Haustier“ hält, weil sie die richtige politische Einstellung haben.
Ich finde es sehr frustrierend, dass ich auf Mails an community@zeit.de noch nie eine Antwort erhalten habe.
Kann es sein dass in den vergangenen 2 Jahren immer auf Ende des Jahres Account’s ohne Prüfung freigeschaltet wurden? (um die Jahresbilanz zu frisieren?).
P.S. Ich hab es sein lassen mir eine Terrakotta-Armee aufzubauen.
Vielleicht wurde es schon mal geschrieben, aber egal, man kann es nicht oft genug schreiben: schafft die Sternchen ab! Die Sternchen sind in einer Onlinewelt, in der Bots gezielt umgehen einfach bar jeder Aussagekraft und sugerrieren dem unerfahren Benutzer Zustimmung zu Thesen, die nichts mit der Realität zu tun hat.
„Deshalb sind grundsätzlich alle Artikel und Videos auf ZEIT ONLINE kommentierbar.“
Was sehr honorig ist und gar nicht hoch genug wertgeschätzt werden kann, liebe Julia Meyer – Danke für die immense Mühe, die die Redaktion hierfür aufwendet – macht bestimmt nicht immer Spaß. (-:
„In den kommenden Monaten wollen wir die Debatten auf ZEIT ONLINE weiter ausbauen.“
Ich bin gespannt und freue mich schon jetzt darauf^^.
Freundliche Grüße:-)
Die „Begründungen“ für das Löschen von Beiträgen erscheinen mir oft sehr willkürlich gewählt.
Und leider werden auch nicht alle Kommentatoren gleich behandelt.
Hm – ich bin jetzt irgendwie fassungslos angesichts der Neuerungen auf ZON.
Nichts gegen Zoe, aber dass ich es jetzt in 7 – in Worten: sieben – Versuchen nicht schaffe, meinen Kommentar hier loszuwerden (wobei die letzten beiden Versuche mit dem Hinweis: „Doppelter Kommentar entdeckt – Sie haben diesen Kommentar schon einmal geschrieben“ o. ä. zurückgewiesen wurden), das gibt mir sehr zu denken.
Hoffentlich legt der Entwicklungschef auch in dieser Sache nochmal die Stirn in Falten (zweimal „Sie schreiben zu schnell“ hatte ich übrigens auch dabei).