Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Umgang mit politischen Anzeigen bei ZEIT und ZEIT ONLINE

 

Am vorvergangenen Freitag ist eine Anzeige der Initiative für Neue Soziale Marktwirtschaft in mehreren Print- und Onlinemedien erschienen, so auch auf ZEIT ONLINE. Sie zeigt Annalena Baerbock mit Steintafeln und in Kleidung, die auf die Figur des Moses anspielt, mit der Titelzeile: „Annalena und die zehn Verbote“. Diese Anzeige wurde vielfach kritisch diskutiert – unter anderem, weil sie eine Politikerin persönlich angreift und herabwürdigt. Einige Kritiker bescheinigen der Kampagne zudem eine antisemitische Ikonographie.

Auch die Chefredaktionen von ZEIT und ZEIT ONLINE sehen die Kampagne kritisch. Anzeigenabteilung und Redaktion arbeiten wie üblich getrennt voneinander, eine Diskussion dazu fand deshalb vor Veröffentlichung nicht statt. Wir haben aus diesem außergewöhnlichen Fall die Konsequenz gezogen, dass politische Kampagnen bereits im Vorfeld zwischen Verlagsleitung und Chefredaktion diskutiert werden. Die Entscheidung über eine Veröffentlichung liegt davon unbenommen beim ZEIT-Verlag.

Weitere Kampagnen, die mit einer ähnlichen Bildsprache auf diese erste Kampagne anspielen, hat der ZEIT-Verlag abgelehnt.

120 Kommentare

  1.   MissMisty

    Ich sehe ein Medium wie ZON nicht als Moralanstalt, die bierernst allen satirischen Spitzen moralinsauer zu Leibe rücken muss.
    Wenn es denn gelingt, endgültig Bosheit zu unterbinden, dann ist unser Leben total langweilig, Bosheit, Ironie etc gehören zum Leben dazu wie das Salz zur Suppe. Hetze aber nicht, um nicht missverstanden zu werden.

  2.   insLot

    Herabwürdigt? Inwiefern? Ist Moses nicht eine der schillernden Figuren der Bibel. Quasi ein A-Promi der Bibel? (bin da nicht so sattelfest als Atheist;)

    Ich finde ja, die Grünen sollten das biblische Motiv aufnehmen und ausbauen. Annelena Bearbock als Noah die uns vor der Katastrophe des Klimawandels bewahrt.

    Ansonsten sollte die Redaktion nicht so hart mit sich selbst sein! Wo sonst könnte man noch besser Geld verdienen, wie während sich selbst die INSM die Maske runterreißt?

  3.   Gwin

    Ja und los dann

  4.   AxelBusch

    Gut so! DIE ZEIT zeigt, dass aus Fehlern auch konstruktive Schlüsse gezogen werden können! So sollte Fehlermanagement aussehen!

  5.   Quanten-Elektrodynamiker

    Bravo!

  6.   Dominik

    Richtige Entscheidung, danke.

  7.   kgildner

    Eine willkommene Stellungnahme – schade allerdings, dass die interne Abstimmung zur Nutzung der Werbefläche die Schaltung nicht im Voraus verhindern konnte.

  8.   myfriendgoo

    Ich erinnere mich dass vor ein paar Jahren schon einmal anzeigen der PBC (Partei Bibeltreuer Christen) in der Printausgabe der Zeit zu sehen waren, im Politikteil, was mich sehr irritierte.

  9.   Sebastian G.

    Ich finde es gut, dass die Redaktion und die Werbeabteilung getrennt voneinander arbeiten. Es erklärt trotzdem nicht, warum es bei einem objektiv berichtenden Medium nicht von vornherein die Richtlinie gibt, dass keine politische Werbung geschaltet wird – ganz besonders politische Werbung, die auf den Gegner abzielt. Eigenwerbung für Parteien mag ja gerade noch schleichen, so alle bei der Fläche und Zeit fair behandelt werden. Aber Diffamierungskampagnen sollten ein absolutes NoGo sein und das nicht erst, wenn sie einen Aufreger produzieren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es beim Verlag derartige Richtlinien auch für andere Produkte gibt.

  10.   J Berg

    Damit wird ZON übrigens auch von der Anzeigenkultur wieder ein Stück einseitiger.

 

Kommentare sind geschlossen.