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Atom: Londons Dreifaltigkeit

 

Lord Hunt ist ein kleiner, vornehmer Mann, der Klimaschutzminister Großbritanniens. Heute stellte er in Berlin Londons zukünftige Energiepolitik vor. Es ist die Dreifaltigkeit, die er präsentierte: Das Königreich setzt auf erneuerbare Energien, Kernkraft und saubere Kohle (CCS). Es ist nicht nur der Klimawandel, mit dem Hunt diese Strategie begründet, es ist vor allem die Reduzierung von Importabhängigkeiten bei Gas und Öl. Denn wie kaum ein anderes europäisches Land ist London vor allem auf Gasimporte angewiesen. Die Ziele sind ambitioniert: Den Ökostrom-Anteil will London von aktuellen sechs Prozent auf 30 Prozent in 2020 steigern. Den größten Anteil soll dabei Offshore-Windenergie einnehmen. Ganz ausdrücklich lud Lord Hunt auch deutsche Windanlagenhersteller ein, sich in Groß-Britannien niederzulassen. „Wir haben großes Interesse daran, wenn sie kommen“, sagte Hunt. Neue Kohlekraftwerke müssen zukünftig für mindestens 300 Megawatt ihrer Gesamtkapazität die Anwendung von Kohleabscheidungstechnologien (CCS) nachweisen. Und den Ausbau der Atomkraft sieht UK an zehn Standorten vor, bis 2025 sollen die neuen Anlagen ans Netz gehen.

Ganz anders Deutschland. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hält sich zurzeit mit klaren Bekenntnissen zur Atomenergie vornehm zurück – im Gegensatz zu Wirtschaftsminister Brüderle. Röttgen setzt auf die „Zweifaltigkeit“: Auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien (So ausdrücklich taucht das Energiesparen übrigens nicht bei den Briten auf). In Berlin betonte er heute erneut, dass es sich bei der Kernkraft nur um eine Brückentechnologie halte „Und die muss nicht verbreitert werden.“