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Minusgeschäft Vattenfall

Update am 2. November 2015: Nach eigenen Angaben ist Greenpeace de facto vom Bieterverfahren für die Vattenfall-Kohlesparte ausgeschlossen worden. Der Organisator des Verkaufs, die Citigroup, habe mitgeteilt, dass Greenpeace Nordic nicht beabsichtige, „als Bieter aufzutreten“. Greenpeace kritisiert die Entscheidung. Es könne nicht sein, dass nur der Kaufpreis entscheidend sein, wichtig sei auch, dass „ein Käufer ein ökologisch und sozial schlüssiges Konzept“ vorlege. (muk)

Es gibt da diesen Tweet von Greenpeace Schweden, gute zwei Wochen ist er alt: Greenpeace will Vattenfalls Braunkohle-Sparte übernehmen, hieß es da vollmundig – und er sorgte weltweit für Aufmerksamkeit.

Heute hat Greenpeace Schweden in Berlin seine Pläne konkretisiert – und de facto rudern die Klimaschützer ein wenig zurück. Nein, kaufen wolle man Vattenfalls Kohlegeschäft auf keinen Fall, das sei ja ein Minusgeschäft. Den Wert der Kohlesparte beziffert Greenpeace auf gerade einmal eine halbe Milliarde Euro. Dazu kämen aber noch die Kosten für Renaturierung der geschundenen Lausitz und die Kosten für den Rückbau der Kraftwerke, die Greenpeace auf mindestens zwei Milliarden Euro beziffert. „We don’t want to pay money„, sagt Annika Jacobsen von Greenpeace Schweden. Weiter„Minusgeschäft Vattenfall“

 

Zurück ins England von Charles Dickens?

Es ist ein bemerkenswertes wirtschaftspolitisches Programm, mit dem Jeremy Corbyn da antritt. Mit viel Pathos verweist der neue Labour-Vorsitzende auf das Jahr 1817: Vor knapp 200 Jahren habe Großbritannien doch die Energierevolution weltweit angeführt, indem in Manchester eine Gesellschaft in öffentlicher Hand gegründet wurde, um die Stadt mit Gas und Wasser zu versorgen.

Corbyn will die „Sozialisierung unserer Energieversorgung“, so schreibt er es unumwunden in seinem elfseitigen energiepolitischen Programm. Die heutige Struktur, in der sich sechs Unternehmen – die „Big 6“ nennt er sie – das Geschäft aufteilten, müsse beendet werden. In Großbritannien sind Stromnetze und Energieversorgung komplett privatisiert. Unternehmen wie Centrica und SSE hätten nicht in die Netze investiert, kritisiert Corbyn. Im Gegenteil: Unter ihnen sei der Wert der öffentlichen Güter nur so dahingeschmolzen. „Großbritannien braucht eine Energiepolitik für seine 60 Millionen Einwohner, nicht für die ‚Big 6′“, schreibt der Labour-Chef. Seine Forderung: Unternehmen verstaatlichen.

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Walfleisch für Japan

Es ist eine zweifelhafte Weltpremiere, die der isländische Walfangunternehmer Kristján Loftsson, Chef des Unternehmens Hvalur, am vergangenen Wochenende aufstellte. Er ließ mehr als 1.800 Tonnen Walfleisch von Island durch die Nordostpassage in der Arktis nach Japan bringen, wie Newsweek berichtet. Nicht nur, dass diese Route bislang kaum von der kommerziellen Schifffahrt genutzt wird. Es ist das erste Mal, dass über diese Route ein so umstrittenes Gut transportiert wurde. Weiter„Walfleisch für Japan“

 

Dann mach auch was Sinnvolles draus

Keine Frage, an Selbstbewusstsein fehlt es Boyan Slat aus den Niederlanden nicht. Der 20-Jährige hat vor zwei Jahren via Crowdfunding mal eben zwei Millionen Dollar eingesammelt für eine Idee, die er selbst als „verrückt“ bezeichnet: Mit riesigen, kilometerlangen Fangarmen will er schwimmenden Meeresmüll einfangen und zu einer Auffangplattform geleiten, wo er eingesammelt wird. Sogar von den Vereinten Nationen wurde Slat für sein Ocean Cleanup Projekt vergangenen Herbst ausgezeichnet.

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Nutella gehört diesmal zu den Guten

Diesmal hat die französische Umweltministerin Ségolène Royal sich wohl vergriffen. In einer Talkshow auf Canal Plus rief die Ex von Frankreichs Staatspräsident Hollande am Montagabend dazu auf, künftig auf Nutella zu verzichten. Das hat sicherlich nicht nur den Moderator zwischenzeitlich schockiert, der entrüstet entgegnete: „Mais c’est bon, Nutella“ („Aber Nutella ist doch gut“). Weiter„Nutella gehört diesmal zu den Guten“

 

Norwegens Ölmilliarden gegen den Klimawandel

Mit den Profiten aus Öl und Gas haben die Norweger ihren Pensionsfonds zum weltweit finanzstärksten Staatsfonds gemacht, 900 Milliarden US-Dollar schwer. Ihr Reichtum basiert auf fossilen Energien, doch in einen fossilen Energieträger wollen sie jetzt nicht mehr investieren: in die Kohle. Gerade hat der Finanzausschuss des Parlaments eine einstimmige Empfehlung getroffen, dass der Fonds nicht mehr in Firmen investieren soll, deren Geschäftsmodell zu mehr als einem Drittel auf Kohle basiert (gemessen entweder am Gewinn oder der Energieproduktion).

Anfang Juni soll das Parlament definitiv entscheiden. Seine Zustimmung gilt als abgemacht. Die Regierung indes hatte für eine weniger extreme Entscheidung plädiert und gewarnt, dass zu viele Investmentbeschränkungen am Ende geringe Ausschüttungen des Fonds bedeuten könnten.

Was für ein Erfolg für die Aktivisten der weltweiten Divestment-Kampagne, die seit Monaten für den Abzug von Investmentmilliarden aus den fossilen Energien wirbt und schon die legendäre Rockefeller-Familie überzeugen konnte! Der britische Guardian unterstützt die Aktivisten von 350.org mit der eigenen Kampagne Keep it in the Ground und will die Gates-Stiftung und den Wellcome Trust dazu bewegen, sich ebenfalls von Kohleinvestments zu verabschieden. Weiter„Norwegens Ölmilliarden gegen den Klimawandel“

 

Pssst, Energiewende

Rund um die Energiewende ist es gerade auffällig still. Das heißt aber nicht, dass nichts passiert: Im Bundeswirtschaftsministerium wird über eine Klimaabgabe für besonders dreckige Braunkohlekraftwerke philosophiert. Zudem erwägt die Bundesregierung, die milliardenschweren Rückstellungen der Atomkraftwerksbetreiber in einen Fonds zu übertragen, damit sie geschützt sind, falls die Stromkonzerne pleitegehen. Energiekonzerne wie E.on spalten sich auf und sind sind verzweifelt auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen in der neuen Energiewelt.

Und bei den Erneuerbaren? Aktuell lohnt ein Blick raus auf Nord- und Ostsee. Denn in den vergangenen Monaten sind dort zahlreiche Offshore-Windparks ans Netz gegangen. Nach jüngsten Zahlen der Stiftung Offshore Windenergie sind inzwischen elf Windparks vollständig oder zum Teil mit einer Kapazität von rund 2.700 Megawatt am Netz. Das entspricht etwa mehr als zwei großen Atomkraftwerken – die allerdings auch im Gegensatz zu Windenergie grundlastfähig sind.

© Stiftung Offshore Windenergie
© Stiftung Offshore Windenergie

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