Der britische Guardian hat am Wochenende eine spannende Frage aufgeworfen: Wie weit darf eigentlich Öko-Imperialismus gehen? Öko-Imperialismus – nie gehört? Darunter versteht Autor Andrew Chambers die Haltung von (westlichen) Umweltschützern, Entwicklungsländern eine klimafreundliche Wirtschaftspolitik vorzuschreiben – und so deren Wachstum zu behindern. Auch wenn er ein bisserl lang ist, die Lektüre lohnt.
Warum poppt das Thema auf? Anlass ist der umstrittene, 3.75 Millionen Dollar schwere Kredit der Weltbank für den Bau eines Kohlekraftwerks in Südafrika. Das Land leidet seit Jahren an einem Stromengpass, was dazu führt, dass viele Unternehmen nicht in Südafrika investieren wollen. Das Problem soll der neue Kohlemeiler mit einer Kapazität von 4800 Megawatt lindern. Schon jetzt gibt es Proteste von Umweltschützern, die gegen den Meiler und den Weltbank-Kredit klagen – und daran genau stört sich Chambers. Schließlich ginge Armutsbekämpfung vor. Der Westen könne ärmeren Ländern keine Vorschriften zum Klimaschutz machen, wenn sie selbst ihre CO2-Emissionen kaum reduzierten. Provokanter Stoff, was meinen Sie?
Interessanterweise sprachen sich laut New York Times übrigens Groß-Britannien, die USA und Niederlande gegen die Kreditvergabe aus – schließlich müsse die Weltbank bei ihren Krediten auch die Umwelt-und Klimafolgen beachten.