Die Idee ist simpel und genial: Ecuador verzichtet auf die Förderung eines milliardenschweren Ölvorkommens unter seinem Yasuni-Nationalpark mitten im Regenwald – und erhält im Gegenzug eine Milliardenspende der Vereinten Nationen. Seit zwei Jahren schon ist der Plan in der Welt. Gestern ist er ein großes Stück vorangekommen. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und Ecuador unterzeichneten ein Abkommen, nachdem der Staat die 846 Millionen Barrel unter Tage belässt. Die UNEP richtet für Ecuador einen 3,5 Milliarden Dollar schweren Fonds ein. Das entspricht etwa der Hälfte der entgangenen Ölmilliarden. Dem Weltklima bleiben durch diese ungewöhnliche Klimaschutzmaßnahme rund 400 Millionen Tonnen CO2 erspart. Und eine der artenreichsten Regionen des Globus bleibt erhalten.
Fragt sich jetzt nur, ob die UN-Mitgliedsstaaten mitspielen. Die öffentlichen Kassen sind leer. Erst vergangenes Jahr hatte der Deutsche Bundestag seine Unterstützung für die Yasuni-Initiative bekundet, 50 Millionen US-Dollar Einzahlung kursierten als Gerücht. Noch allerdings hat die Bundesregierung nicht gezahlt, wie das Bundesentwicklungsministerium gerade auf Nachfrage mitteilte. Sicherlich auch, weil noch viele Fragen offen sind. Wer garantiert etwa, dass die nächste Regierung nicht doch zum Ölbohrer greift? Auch wenn Ecuador sich über den Fonds freut – erst die nächsten Monate werden zeigen, ob Yasuni ein neues, akzeptiertes Instrument der internationalen Klimaschutzpolitik wird.