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Summa summarum

 

Gleich vorneweg: Emissionsforscher haben es schwer. Sie vereinfachen ein komplexes Geschehen zu einer überschaubaren Zahl. Die von ZEIT ONLINE lautet: 174,5 Tonnen Kohlendioxid im Jahr 2010. Kohlendioxid ist hier übrigens nur die Abkürzung für alle Treibhausgase, die in die Berechnung einflossen.

Doch was summiert sich da eigentlich zu diesem Wert? Zum „Company Carbon Footprint“ der Redaktion, bildlich ihrem ökologischen Fußabdruck?

Wenig verblüffend verursacht der Stromverbrauch mit 61 Tonnen den Löwenanteil der Emissionen. Das entspricht satten 35 Prozent. Den Strom liefern Vattenfall (in Hamburg) und EnBW (in Berlin), denn die Redaktion ist ja auf zwei Standorte verteilt.

Auf Rang zwei folgt die Heizung. In Hamburg und Berlin wird Fernwärme zur Versorgung mit Warmwasser und Heizung verwendet. Auf dieses Konto gehen knapp 51 Tonnen CO2, das entspricht etwas weniger als 30 Prozent.

Natürlich arbeiten Journalisten oft vom Schreibtisch aus, aber das kann die Recherche vor Ort nicht ersetzen. Dienstreisen schlagen mit 45,8 Tonnen zu Buche – das ist gewichtig und wird in der Umweltdiskussion gerne mal unterschlagen. Die Mobilität wird also kritisch zu überprüfen sein.

Der Weg zum Arbeitsplatz wurde ebenfalls bilanziert – hier kommen eher sparsame 15,5 Tonnen CO2 zusammen, weil die meisten Mitarbeiter Bus, Bahn oder sogar das Fahrrad nutzen. So erklärt sich, zumindest zum Teil, dass sich ein Großteil der Redaktion bei einer Befragung als „grün“ einstuft.

Klicken Sie auf das Bild, um alle Beiträge der CO2-Diät zu sehen.

Selbst in einer Online-Redaktion ist das papierlose Büro ein Mythos. Aus dem Einsatz von Büropapier resultiert immerhin noch eine Tonne Kohlendioxid. Zyniker reden den Einfluss einzelner Maßnahmen gerne klein, deren ökologische Folgen summieren sich aber. Soll heißen: Der Umstieg auf Recyclingpapier, weniger und doppelseitiges Drucken hat einen Wert – auch einen pädagogischen, weil jeder Einzelne hier unmittelbar etwas beitragen kann. Da kann man buchstäblich das Blatt wenden.

Wer es genauer wissen will, mag sich hier die elfseitige Kurzfassung der Kohlendioxidbilanz ansehen. Was jetzt eigentlich zu tun ist und welche Schritte geplant sind, erfahren Sie beim nächsten Mal.

Ein Gedankenspiel zum Schluss sei mir erlaubt: Es ist auffällig, dass sich Menschen im Job und in öffentlichen Gebäuden für ihre Umgebung und die Umwelt weniger verantwortlich fühlen. Wie häufig haben Sie am Arbeitsplatz das Ausschalten der Mehrsteckerleiste, an der Computer, Drucker und Fax angeschlossen sind, vergessen, weil sie schnell nach Hause wollten?